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RWU-Futsaler Tim Richter sondiert mit Königsborn-Rumpftruppe und teilt gegen den Fußball aus
Futsal
Fußball dominiert Futsal, meint Tim Richter und ätzt gegen die Kommerzialisierung: „Im Amateurfußball steckt zu viel Geld. Da kann jeder etwas verdienen, egal, ob er gut oder schlecht ist.“
Der Futsal ruht. Seit der Königsborner SV vor zwei Wochen sein Team aus der Regionalliga abgemeldet hat, ist die Hallenfußball-Sportart vorerst ausgestorben in Unna. Spielten vor zwei Jahren noch zwei Vereine, RW Unna und der KSV, in den Landes- bis Regionalligen mit, gibt es zum ersten Mal seit über zehn Jahren kein Futsal mehr in der Kreisstadt. Doch es soll sich wieder etwas tun, auch wenn Unnas bekanntester Spieler mit dem Konkurrenten „Fußball auf dem Großfeld“ abrechnet.
Tim Richter ist Futsaler der ersten Stunde in Unna. 2010 gründete er mit Freunden Deportivo. Er erinnert sich mit dem zunächst dem SV Langschede angeschlossenen Team an tolle und gut besuchte Derbys gegen die Holzpfosten Schwerte. „Futsal erlebt nicht mehr den Boom wie noch vor ein paar Jahren“, sagt der heute 31-Jährige.
Corona schwächte die Deportivo-Futsaler
Die Corona-Pandemie hat vor allem seiner Deportivo-Truppe, die bei RW Unna angedockt ist, den K.o. versetzt. Die Corona-Einschränkungen, die den Hallensport heftiger trafen als die Outdoor-Sportarten, bedeuteten für die Futsaler eine lange Unterbrechung.
Und weil Tim Richter in der Abteilung für Futsal das „Mädchen für alles“ ist - vom Sponsoren-Sucher bis zum Mannschaftsverantwortlichen - sei es für ihn undenkbar gewesen, eine Mannschaft zusammenzutrommeln: „Dafür dass die Saison vielleicht wieder abgebrochen wird...“ Denn im Sommer war die Lage noch deutlich unklarer, als sie heute ist - und Richter entschied sich, keine Mannschaft zu melden.
Amateurfußball hat gegenüber Futsal ein Übergewicht
Futsal bewegt sich heute wie damals im Spannungsfeld zwischen Fußball und eben Futsal. „Wir hatten immer gute Fußballer, aber der Fußball ging immer vor. Es ist schwer, nachhaltig Spieler für den Futsal zu gewinnen“, sagt Richter und holt gegen den Fußball aus: „Im Amateurfußball steckt zu viel Geld. Da kann jeder etwas verdienen, egal, ob er gut oder schlecht ist.“ Spieler würden sich deswegen oft für Fußball und gegen Futsal entscheiden.
Paulo Olivera, Mannschaftsverantwortlicher des abgemeldeten KSV-Teams, und Tim Richter werden jetzt Gespräche über Kooperationen führen. Die Gründung von einem zweiten Team unter dem RWU-Dach sieht Richter zwar eher nicht, könnte sich aber vorstellen, die Königsborner Mannschaft zu einem anderen interessierten Verein zu vermitteln. Die Mannschaft möchte weg vom KSV. Nach Aussage von Olivera möchte er mit dem KSV „nichts mehr zu tun“ haben.
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Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
