Mit Christoph Gnatowski hat RW Unna nicht nur den ersten Sommerneuzugang vorgestellt, sondern auch das Trainerteam erweitert. Völlig überraschend stand der Rückkehrer aber schon beim Heimspiel gegen den PSV Bork (2:1) an der Seitenlinie und coachte aktiv mit. Es war sein offizielles Debüt, aber insgeheim hatte er schon in der Vorwoche seine Finger im Spiel.
Denn beim Auswärtssieg in Heeren (3:2) - es war der erste RWU-Dreier nach vier Monaten - war Gnatowski erstmals mit dabei. „Ich habe jetzt eine 100-Prozent-Quote. Man kann also vom Gnatowski-Effekt sprechen“, sagt der Routinier mit einem Augenzwinkern.
„Zuallererst freut es mich, dass ich bald wieder mit meinen Jungs auf dem Platz stehen darf. Ich möchte als Spieler eine wichtige Rolle einnehmen, aber auch Sebastian bestmöglich unterstützen“, sagt Gnatowski über die Rückkehr zu seinem Stammverein, bei dem er seit ein paar Wochen auch schon mittrainiert. Doch in dieser Saison bleibt ihm nur die ungewohnte Rolle des Zuschauers. „Leider, ja“, sagt er. „Ich bin nicht der beste Zugucker. Es ist sehr aufreibend für mich. Aber da muss ich durch. Es sind ja auch nur noch neun Spiele.“
Jetzt freut er sich auf die doch schon früher eingetretene Zusammenarbeit mit Chefcoach Sebastian Eckei: „Zwischen Sebastian und mir besteht jetzt schon ein sehr vertrauensvoller Austausch. Zu den Jungs hatte ich schon immer einen guten Draht und auch früher habe ich sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz gecoacht. Da ändert sich der Umgang also nur bedingt.“
Kontakt zu RWU nie abgerissen
Auch RWU-Trainer Sebastian Eckei freut sich auf den Rückkehrer, den er selbst noch nicht in seinem Team hatte: „Chrissy wollte trotz seiner Rückkehr die herrschende Hierarchie nicht aufbrechen und so kam die Idee, ihn als spielenden Co-Trainer zu installieren. Mit der Lösung hat er sich schnell anfreunden können und ich freue mich darauf, dass Chrissy an meiner Seite erste Trainererfahrungen sammeln darf und auch wachsen kann. Gerade im Mittelfeld kann er uns mit seiner Ruhe am Ball noch richtig weiterhelfen.“
Der Kontakt nach Unna ist in der kurzen Zeit nie abgerissen. Regelmäßig tauchte Gnatowski im ETS Stadion am Südfriedhof auf, wenn der FC Wetter spielfrei hatte, und schaute Spiele seiner ehemaligen Mannschaft. Auch ein Testspiel stand in der Winterpause auf dem Programm, welches Unna jedoch mit 1:4 verlor.

„Ich habe mich regelmäßig mit den Jungs ausgetauscht. Vor allem mit Jonas Appelhoff, Robin Czaja und Kevin Lüttecken war ich immer in Verbindung und genau in dieser Konstellation entstand auch die Idee meiner Rückkehr“, berichtet der Mittelfeldspieler, für den ein Verbleib in Wetter nicht zur Debatte stand, nachdem Trainer Marc Schmitt von seinem Posten zurückgetreten war: „Mit Marc hatte ich eine Fahrgemeinschaft. Für mich allein ist der Aufwand zu groß, viermal pro Woche nach Wetter zu fahren. Ich bin mit dem Verein aber sehr freundschaftlich auseinandergegangen.“
Über mögliche Ziele in der neuen Saison möchte der Neuzugang zunächst keine tabellarischen Aussagen tätigen. „Mein Ziel ist es, das Maximum aus dieser talentierten Mannschaft herauszuholen. Da haben wir schon klare Ideen und Vorstellungen. Für die neue Saison nehmen wir uns viel vor“, kündigt Gnatowski allerdings auch an, dass mit RWU zu rechnen sein wird.
Auch Abgänge im Trainerteam
Es gibt allerdings auch Abgänge im Trainerteam der Rot-Weißen. So werden Tom Jahnke und Sven Gerlach im Sommer nicht weiter zur Verfügung stehen, sodass Gnatowski auch dort zum richtigen Zeitpunkt eine entstandene Lücke füllen kann. „Ich freue mich, dass wir mit Chrissy einen adäquaten Ersatz für Tom und Sven gefunden haben, damit wir auch im Trainerteam weiterhin gut aufgestellt sind“, ist Eckei froh, keine Unklarheiten zu haben.
Für Gnatowski ist das Engagement bei RW Unna zeitlich zunächst nicht begrenzt: „Die Vertrauensbasis mit den Verantwortlichen um Tim Richter ist so groß, dass wir keine Laufzeit ausmachen müssen.“ So könnte der neue Co-Trainer eine neue Konstante in Unna werden, der solange aktiv spielen möchte, „wie es mein Körper mitmacht“.
An seinen kurzen Gastauftritt beim FC Wetter, für den er immerhin ein Tor in der Bezirksliga erzielte, hat Gnatowski aber auch viele gute Erinnerungen. „Das Jahr beim FC Wetter bereue ich nicht. Ich habe dort tolle Menschen kennengelernt, Freunde gewonnen und konnte mich sportlich in einer höheren Liga durchsetzen. Auch bin ich im neuen Umfeld sofort zum zweiten Kapitän ernannt worden“, blickt der 33-Jährige mit Stolz auf seine Zeit beim Bezirksligisten zurück, gibt seinem neuen, alten Verein aber auch einen großen Treueschwur: „Damit war es das jetzt aber auch mit Herausforderungen außerhalb von RWU.“
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