Rotaviren sind einer der häufigsten Erreger für schwere Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern. Die Zahl der Infektionen im Kreis Unna nimmt weiter zu. Besonders für Säuglinge und Kleinkinder ist eine Infektion mit dem Rotavirus sehr gefährlich.
Deutlich mehr Fälle als im Vorjahr
Je nach Schwere der Symptomatik kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein. „Gefährlich ist vor allem die Austrocknung, an der Säuglinge und Kleinkinder, wenn sie nicht entsprechend behandelt werden, sogar sterben können“, heißt es vom Bundesministerium für Gesundheit. Das Risiko für schwere Krankheitsverläufe ist in den ersten beiden Lebensjahren am höchsten.
Und die Zahl der Erkrankungen steigt vor Ort. 189 Fälle wurden dem Kreis Unna bis Anfang September gemeldet. 80 Fälle davon stehen in einem klinisch-epidemiologischen Zusammenhang. „Dies bedeutet, dass es sich um zu Ausbrüchen zugehörige Fälle handelt, bei welchen nicht von jeder erkrankten Person ein Erregernachweis vorliegt, es aber für alle betroffenen Personen einen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang gibt“, erklärt Kreissprecherin Leonie Joost.
Fallzahlen steigen seit 2021
Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden 134 Fälle im Kreis Unna gemeldet, 2022 waren es 82 Fälle und 2021 nur 30 Fälle – einen Zusammenhang zwischen den Erkrankungen hat es in diesen Jahren offenbar nicht gegeben.
Die Fallzahlen der vergangenen Jahre seien aber nur bedingt mit denen aus dem laufenden Jahr gemeldeten Zahlen vergleichbar. Beispielsweise sei die Ausbreitung der Erkrankung durch Kontaktbeschränkungen und Schließung von Einrichtungen während der Corona-Pandemie erschwert worden, so Leonie Joost.

Eine Rotaviren-Erkrankung beginnt in der Regel mit einem wässrigen Durchfall und Erbrechen. Auch Bauchschmerzen treten auf. Im Stuhl finden sich unter Umständen Schleimspuren. Häufig tritt auch leichtes Fieber sowie Husten und Schnupfen auf.
Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen verläuft die durch Rotaviren verursachte Magen-Darm-Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwerer. Sie reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust. „Daher werden Säuglinge am häufigsten ins Krankenhaus eingewiesen“, sagt Leonie Joost.
Verbreitung über Schmierinfektion
Aber auch Senioren oder Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem sind besonders gefährdet. Grundsätzlich könne eine Infektion durch Rotaviren jeden treffen. Erwachsene erkranken jedoch meistens milder, oft verläuft die Erkrankung bei ihnen sogar ohne Krankheitszeichen.
Die Verbreitung der Viren erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Von der Hand gelangen die Erreger in den Mund und weiter in den Verdauungstrakt. Möglich ist eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände wie gemeinsam genutzte Handtücher, Griffe, Armaturen oder Toiletten.
Stiko empfiehlt Schluckimpfung
Das Gesundheitsamt des Kreises Unna weist auf die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) hin. Diese empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Je nach Impfstoff werden bis zu drei Dosen in einem Mindestabstand von vier Wochen verabreicht. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe wurden im vergangenen Jahr 2643 Impfungen gegen das Rotavirus im Kreis Unna verabreicht.
Auch das Beachten von Hygieneregeln kann einer Infektion vorbeugen. Dazu zählt zum Beispiel das sorgfältige Waschen von Händen mit Wasser und Seife, das Verwenden eigener Handtücher oder das Waschen von Bettwäsche, Waschlappen und Ähnlichem bei mindestens 60 Grad.