Die Polizei hat für die Rosenmontagsumzüge im Rheinland eine gemischte Bilanz gezogen. Mit zunehmendem Alkoholkonsum sei in den Abendstunden das Konfliktpotential gestiegen, so dass die Beamtinnen und Beamten an den Feier-Hotspots zu Schlägereien und drohenden Auseinandersetzungen hätten ausrücken müssen, teilte die Kölner Polizei am Dienstag mit.
Bis Montagmorgen erteilte die Polizei in Köln 172 Platzverweise, nahm 32 Menschen in Gewahrsam und sieben vorläufig fest. Unter anderem ging es um Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeibeamte, Taschendiebstahl und Raub- und Sexualdelikte.
In Köln war bei einem Streit am Rande des Rosenmontagszuges ein 30-Jähriger leicht am Hals verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Laut Mitteilung der Polizei wurde der kostümierte Kölner von einem bislang Unbekannten vermutlich mit einem Messer angegriffen. Ein weiterer Mann (26) war in der Kölner Innenstadt durch einen scharfen Gegenstand schwer verletzt worden. Lebensgefahr bestehe aber nicht, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Der Angreifer war mit zwei Begleitern nach der Tat geflüchtet. Eine Mordkommission ermittelt jetzt.
In Düsseldorf musste die Polizei bei geschätzten 600.000 Feiernden lediglich 23 Platzverweise erteilen. 2020 waren es noch 40. Vier Menschen kamen in Gewahrsam.
Im Kreis Viersen berichtete die Polizei für die beiden größeren Rosenmontagszüge durch Kempen und Viersen-Dülken ebenfalls, dass es relativ ruhig geblieben sei. Im Kreis Viersen waren am Karnevalssamstag mindestens 13 Menschen nach Vorkommnissen in Gewahrsam genommen worden. In Kempen sprachen die Einsatzkräfte zehn Platzverweise aus, eine Person musste in Gewahrsam genommen werden.
In Viersen-Dülken sprachen die Einsatzkräfte 29 Platzverweise aus und nahmen sieben Menschen in Gewahrsam. Zu acht Anzeigen wegen Körperverletzung kam eine wegen Beleidigung und eine wegen Sachbeschädigung. Es sei ein „recht friedlicher Rosenmontag im Kreis Viersen“ gewesen.
Rosenmontag in NRW: Mann rast auf Karnevalszug zu
Im niederrheinischen Voerde sorgte ein 83-jähriger Autofahrer am Rande des Karnevalsumzugs bereits am Sonntag für Aufregung. Der Mann durchbrach mit großer Geschwindigkeit Sperrpunkte, indem er Blockaden aus Streifenwagen auf dem Bürgersteig umfuhr, berichtete die Polizei in Wesel am Dienstag. Anhaltesignale habe er ignoriert und sei auf den Karnevalsumzug zugesteuert. Ein quer stehender Lastwagen habe ihn schließlich gestoppt.
Karneval: Weniger Zwischenfälle als 2020
In Aachen zog die Polizei eine positives Bilanz. Die Zahl der Zwischenfälle blieb insgesamt unter den Meldungen aus dem Jahr 2020. Dort kam es am Rande des Rosenmontagszugs zu einer Schlägerei, im Rahmen dessen ein Mensch eine Dose an den Kopf geworfen wurde. Vor einem Hotel gerieten mehrere Menschen in eine gewalttätige Auseinandersetzung, wobei ein Mensch durch Pfefferspray verletzt wurde.
Friedlich feierten viele Tausend Jecken beim Bonner Rosenmontagszug. Im Laufe des Großeinsatzes wurden fünf Menschen in Gewahrsam genommen, die entweder betrunken waren, randaliert hatten oder einem der zwölf ausgesprochenen Platzverweise nicht nachgekommen waren.
Bis zum späten Montagabend fertigten die Beamten nach vorläufigen Erkenntnissen bislang 16 Strafanzeigen, davon zehn wegen Körperverletzungsdelikten. In zwei Fällen wird wegen Widerstand oder tätlichem Angriff gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. In Mönchengladbach legten die Narren erst am Veilchendienstag los. „Gladbach schwebt auf Wolke 7 (2.0)“ heißt das Motto ab 13.11 Uhr.
dpa
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