Eltern von Säuglingen leiden meistens mit: Der Nachwuchs hat mit starkem Husten, Schnupfen und Fieber zu kämpfen, auch die Bronchien können von dem RS-Virus, dem bedeutendsten Erreger von Erkältungskrankheiten bei Kleinkindern, betroffen sein. Gegen das Virus empfehlen Fachleute jetzt eine Impfung.
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) befällt die unteren und oberen Atemwege. Laut Robert-Koch-Institut sind RSV-Infektionen der häufigste stationäre Einweisungsgrund für Säuglinge.
Das Kreisgesundheitsamt in Unna hat dem Landeszentrum Gesundheit NRW bis zum 1. Juli dieses Jahres aus dem gesamten Kreisgebiet 164 nachgewiesene RSV-Infektionen gemeldet.
Unter allen Landkreisen und kreisfreien Städten steht der Kreis Unna zahlenmäßig damit in der Spitzengruppe: Nur in sechs Kommunen und Kreisen gab es bis Ende Juni mehr Infektionsfälle. In vielen Städten und Gemeinden sind die bekannt gewordenen Fälle sogar deutlich niedriger: Im Märkischen Kreis sind nur 87 Fälle, im Kreis Olpe sogar nur 15 Fälle und in der Millionenstadt Köln mit 150 ebenfalls nur relativ wenige Infektionen registriert worden.
Bis Anfang Februar waren, als typische Erkrankung der Wintermonate, bereits 113 RSV-Infektionen gemeldet worden. Bis zum selben Zeitpunkt im Vorjahr hatte es dagegen keinen einzigen registrierten Fall im Kreis Unna gegeben.
Das Kreisgesundheitsamt bezeichnete die Lage im vergangenen Winter dennoch als „entspannt“ und nicht besorgniserregend, sondern vielmehr als jahreszeittypisch. Allerdings kann es beim RS-Virus zu schweren Verläufen kommen.
Daher ist laut RKI Ziel des Impfstoffs Beyfortus, schwer verlaufende RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege bei Neugeborenen und Säuglingen zu reduzieren und RSV-bedingte Hospitalisierungen, intensivmedizinische Behandlungen sowie RSV-bedingte Todesfälle zu verhindern.
Darüber hinaus solle auch stationären und ambulanten Versorgungsengpässen, die in den Wintermonaten aufgrund behandlungsbedürftiger RSV-Erkrankungen bestehen, vorgebeugt werden.
Besonders hoch ist laut RKI das Risiko bei Neugeborenen und Säuglingen unter sechs Monaten. Das höchste Risiko für schwerste Erkrankungen bestehe für Babys in ihrer ersten RSV-Saison, daher gelte die Impfempfehlung auch nur dann.
Die konkrete Empfehlung der Stiko lautet: „Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollen den Impfstoff möglichst im Herbst vor Beginn der 1. RSV-Saison erhalten.“