Moderne Sklaverei, altertümliche Strafen und Korruption So hart geht Rezo mit Katar ins Gericht

Moderne Sklaverei, altertümliche Strafen und Korruption: So hart geht Rezo mit Katar ins Gericht
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Moderne Sklaverei, Verbot der Homosexualität, kaum Rechte für Frauen – die Kritik an der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft und dem Gastgeber Katar bricht auch nach Beginn des Turniers nicht ab. Mit einem Video auf Youtube schließt sich nun auch der Influencer Rezo dem internationalen Aufschrei angesichts massiver Menschenrechtsverletzungen in dem Wüstenemirat an.

Sein etwas nonchalantes Fazit: Katar ist „irgendwie nicht so der geilste Ort der Welt“. Um das zu zeigen, arbeitet sich der Youtuber an verschiedensten Vorwürfen ab, die gegen das Emirat erhoben werden. Zunächst einmal die fehlende Demokratie: Den katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani – das Staatsoberhaupt des Landes – bezeichnet Rezo als Diktator oder Führer und vergleicht ihn mit den Monarchen in der beliebten Fantasyserie „Game of Thrones“.

In dem Land gebe es zudem eine Menge längst überholter Strafen für Taten, die in westlichen Demokratien längst nicht mehr unter Strafe gestellt werden. Fluchen könne einem bis zu sieben Jahre Haft einbringen, zeigt Rezo auf – denn das gelte als Blasphemie. Zudem würden Peitschenhiebe als „normale“ Strafe angesehen, etwa für das Trinken von Alkohol.

Und nicht zuletzt könnten Frauen dafür bestraft werden, wenn sie eine Vergewaltigung anzeigen, erklärt der Youtuber. So geschehen im Falle einer Mitarbeiterin der Fifa, der zeitweise sieben Jahre Haft sowie 100 Peitschenhiebe drohten, weil sie eine Vergewaltigung zur Anzeige brachte.

„Fick dich und deinen Gott“

Ohnehin stehe es schlecht um die Rechte der Frauen in Katar. Häusliche Gewalt sowie Vergewaltigung in der Ehe seien grundsätzlich erlaubt, so Rezo. Denn die Macht des Mannes über die Frau gelte in dem Emirat als „gottgegeben“. Sollten seine Zuschauer das auch so sehen, gibt ihnen Rezo seine Meinung mit auf den Weg: „Fick dich und deinen Gott.“

Da das Land um sein schlechtes Image wisse, habe man dort in den vergangenen Jahren verstärkt versucht, einen besseren Ruf zu „erkaufen“. Als Resultat habe Katar unter anderem die WM bekommen. Ermöglicht wurde das laut Rezo, weil der Weltfußballverband Fifa und weitere Fußballverbände durch und durch korrupt seien – entsprechende Vorwürfe wurden schnell nach der Vergabe an den Wüstenstaat im Jahr 2010 laut.

Denn besonders bei der Fifa habe man die Nachteile einer WM in einem Wüstenstaat gekannt, wo im Sommer bis zu 50 Grad Außentemperatur herrschen und es auch im Winter nur geringfügig kühler wird.

Moderne Sklaverei

Dennoch hat Katar den Zuschlag für das nach Zuschauerzahlen größte Sportevent der Welt bekommen. In dem kleinen Land gebe es jedoch kaum Fußballkultur und schon gar nicht die nötige Infrastruktur für eine solche Veranstaltung, rechnet Rezo vor. Deshalb habe man nach dem Zuschlag durch die Fifa Tausende Menschen ins Land geholt, die Stadien, Straßen und Flaniermeilen für die Fußball-WM bauen sollten.

Diese arbeiteten unter den „schlimmsten Umständen“, sagt der Youtuber. Man nehme ihnen die Pässe ab und zahle unregelmäßig Lohn. So müssten die Menschen weitermachen – „bis zum Ende des Baus oder bis zum Tod“, so Rezo. Denn in Katar stürben „regelmäßig junge, gesunde Menschen“, die ohne die nötigen Sicherheitsvorkehrungen auf den Baustellen der WM und anderer Projekte in Katar arbeiteten. Die genaue Zahl der Toten kenne man nicht, „aber das ist egal“, so Rezo. „Fakt ist: Es sterben seit Jahren unnötig und verhinderbar unschuldige Menschen für die WM.“

Tatsächlich hatte kurz vor WM-Beginn eine Menschenrechtsorganisation neue detaillierte Vorwürfe zur Ausbeutung von Arbeitern in den WM-Stadien in Katar vorgelegt.

Katar jedoch versuche sich lediglich an „Schadensbegrenzung“. Man erkläre sich zum Opfer einer internationalen Hetzkampagne. Und man verkaufe die WM als klimaneutrales Event. „Gigantische Klimaanlagen unter freiem Himmel“, die die Wüstenstadien herunterkühlten, sprächen dabei jedoch eindeutig dagegen, lässt der Youtuber durchblicken. Das gleiche gelte für die „Shuttleflugzeuge“, die Fans aus den benachbarten Emiraten Abu Dhabi und Dubai nach Katar zu den WM-Spielen brächten, weil es im Gastgeberland selbst nicht genügend Hotelzimmer für alle Zuschauerinnen und Zuschauer gebe.

Alle(s) nur gekauft?

Zudem findet es Rezo „irgendwie weird“, dass viele Leute, die sich „nicht so klar gegen Katar äußern“, häufig auf der Gehaltsliste des Emirats oder katarischen Unternehmen stünden. Als Beispiel nennt er unter anderen die deutschen Nationalspieler und Profis des FC Bayern München, Leon Goretzka und Thomas Müller, die sich im Vorfeld der WM kaum zu richtiger Kritik am Gastgeberland hinreißen ließen. Aber auch David Beckham, der sich laut Rezo für eine Zahlung in dreistelliger Millionenhöhe als Gesicht des Turnier kaufen ließ.

Nicht zuletzt möchte der Youtuber es niemandem verbieten, die Spiele des Turniers zu schauen. Aber alle die sich tatsächlich Partien der WM anschauten, sollten möglichst ein ungutes Gefühl dabei haben, so der Influencer. Denn: „Damit du die Spiele schauen kannst, sind unschuldige Menschen ausgebeutet worden oder sogar gestorben.“

RND

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