
© Archiv
René Richter erklärt Wechsel vom HSC zum Lüner SV: „Ich bin auf Axel Schmeing zugegangen“
Fußball
Der Wechsel sorgte für Aufregung: Flügelspieler René Richter gab dem Holzwickeder SC zunächst seine Zusage - und folgt Noch-HSC-Coach Axel Schmeing jetzt zum Lüner SV. Nun erklärt Richter, warum.
Derzeit herrscht eine auffällige Fluktuation an Fußball-Fachpersonal aus dem Süden des Kreises Unna in Richtung Norden: Mit Axel Schmeing und Marcel Piaszyk als Sportlicher Leiter schließt sich nicht nur das derzeitige Trainer-Duo des Fußball-Oberligisten Holzwickeder SC dem klassentieferen Lüner SV an. Auch Flügelspieler René Richter und Top-Stürmer Nico Berghorst wechseln von der Emscher an die Lippe. Gerade der Wechsel von René Richter sorgte beim HSC für Enttäuschung. Denn Richter hatte dem Oberligisten im Februar bereits seine Zusage für die kommende Saison gegeben. Nun erklärt der 27-Jährige seine Entscheidung.
Erst Zusage, dann Bitte um Bedenkzeit
„Es stimmt, dass ich Tim Harbott (Sportlicher Leiter beim Holzwickeder SC, Anm. d. Red.) Ende Februar zunächst meine Zusage gegeben habe“, so Richter im Gespräch mit dieser Redaktion. Zwei Tage später habe er sich bei Harbott aber doch nochmal Bedenkzeit erbeten. Dass Marc Woller neuer Coach beim Emscherklub werden würde, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Allerdings: Die offizielle Mitteilung des HSC, dass Richter dem Klub erhalten bleibe, war zu dem Zeitpunkt bereits veröffentlicht.
Schließlich, so erzählt Richter, sei er selber auf Axel Schmeing zugegangen und habe gefragt, ob man seine Dienste nicht beim LSV gebrauchen könne. „Ich kenne Aki (Spitzname von Axel Schmeing, Anm. d. Red.) schon lange. Ich weiß, was ich an ihm habe - er weiß, was er an mir hat“, beschreibt Richter sein gutes Verhältnis zu dem Coach.
Hinzu komme, dass sich seine berufliche Situation verändert habe. Das bedeute: Mehr Arbeit, weniger Freizeit. „Es wäre den anderen Jungs beim HSC auch unfair gegenüber, wenn ich es bald nicht mehr so oft zum Training schaffe und trotzdem Ansprüche stellen würde, immer spielen zu wollen. Der Wechsel eine Liga runter erschien auch deshalb Sinn zu machen“, so Richter, der sich davon laut eigener Aussage zudem eine gewisse Zeitersparnis erhofft.
Die Frage nach der Zeitersparnis
Allerdings: Sowohl beim LSV als auch in Holzwickede wird drei Mal pro Woche trainiert, das Pensum wäre also unverändert. Zudem stellt sich die Frage, ob eine Fahrt nach Lünen für jemanden, der im Dortmunder Osten wohnt, tatsächlich weniger Zeit in Anspruch nimmt als eine Fahrt nach Holzwickede.
Wie dem auch sei: Schmeing, der beim Holzwickeder SC offiziell noch in Amt und Würden ist, sei laut Richter bei dessen Anfrage natürlich bewusst gewesen, dass der Wechsel eine gewisse Brisanz berge. Dennoch entschieden sich beide Parteien am Ende dazu, den Schritt zu gehen.
Richter blickt auf eine positive Zeit zurück
Also habe er, so erklärt Richter weiter, Tim Harbott und dem HSC Mitte März seine Zusage endgültig wieder entzogen und mitgeteilt, dass er zum LSV wechseln werde. Harbott sei „nicht sehr erfreut gewesen. Das kann ich natürlich verstehen“, so Richter. Er selbst blicke dennoch nach zwei Jahren an der Emscher auf eine positive Zeit zurück: „Ich verstehe mich nach wie vor mit allen gut und liebe den Verein auch. Aber Zu- und Abgänge gibt es immer wieder“, verweist der 27-Jährige auf die auch im Amateurbereich vorherrschende Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts.
Dass er von der Ober- eine Liga runter in die Westfalenliga wechselt, macht dem Flügelspieler aus sportlicher Sicht nicht viel aus - zumal er hofft, auch mit dem LSV irgendwann im westfälischen Oberhaus zu spielen. „Die erste Saison mit einer neuen Mannschaft und einem neuen Trainer ist immer schwierig. Aber spätestens in der zweiten Saison wollen wir oben angreifen und können dann hoffentlich um den Aufstieg mitspielen“, so Richter, der betont: „Ich will mit dem LSV so erfolgreich sein wie möglich.“
2014 als Praktikant in der Sportredaktion erstmals für Lensing Media aufgelaufen – und als Redaktionsassistent Spielpraxis gesammelt. Im Oktober 2017 ablösefrei ins Volontariat gewechselt und im Anschluss als Stammspieler in die Mantel-Redaktion transferiert. 2021 dann das Comeback im Sport, bespielt hauptsächlich den Kreis Unna.
