Fahrräder sind nicht generell im 9-Euro-Ticket enthalten.

Fahrräder sind nicht generell im 9-Euro-Ticket enthalten. Und ihre Mitnahme kann laut Bahn nicht immer garantiert werden – vor allem nicht, wenn es an Feiertagen wie Pfingsten voll wird. © dpa

„Reisen mit Fahrrad vermeiden“: Wo werden die Züge an Pfingsten voll?

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Wer über die Pfingsten einen Fahrradausflug plant, sollte keine Fahrt im Regionalverkehr einplanen. Die Bahn warnt: Wegen des 9-Euro-Tickets kann eine Mitnahme des Rades nicht garantiert werden.

Berlin

, 04.06.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Wetterbericht für Pfingsten sieht gut aus: Viel Sonne, steigende Temperaturen. Viele Deutsche werden das Wochenende daher für einen Ausflug nutzen – und der findet traditionell gern auf dem Fahrrad statt. Ist aber die Anreise mit der Bahn geplant, könnte die gute Stimmung am Bahnsteig verhagelt werden. Bereits vor dem 9-Euro-Ticket waren die Fahrradabteile zu Stoßzeiten und auf beliebten Ausflugsstrecken voll. Die Rabatt-Aktion dürfte das Problem verschärfen.

Bahn rät von Fahrradmitnahme im Zug ab

„Von Juni bis August werden die Züge sehr voll werden, daher kann die Mitnahme Ihres Fahrrads nicht garantiert werden“, heißt es auf der Webseite der Deutschen Bahn. Angesichts des Pfingstwochenendes rät der Konzern sogar davon ab, Fahrräder mit in die Züge des Nahverkehrs zu nehmen: „Reisen mit Fahrrad an Feiertagen sollten Sie vermeiden“, heißt es vom Konzern. Stattdessen empfiehlt die DB, Bikesharing-Angebote der Bahn zu nutzen oder ein Fahrrad am Zielort zu leihen.

Eine Stellplatzreservierung für das Fahrrad ist in den Zügen des Nahverkehrs nicht möglich. Heißt also: Wenn kein Platz mehr ist, dann dürfen die Radreisenden nicht einsteigen.

Wie voll die Fahrzeuge an Pfingsten tatsächlich werden, lässt sich kaum abschätzen - auch für die Verkehrsbetriebe selbst. Denn eine Zugbindung oder Reservierungspflicht gibt es beim 9-Euro-Ticket nicht.

Vor allem Richtung Nordsee und Ostsee deutlich mehr Fahrgäste

Am Pfingstwochenende sei aber vor allem auf den Verbindungen zu touristischen Zielen mit deutlich mehr Fahrgästen zu rechnen, teilt der Verband Deutscher Verkehrsbetriebe (VDV) auf Anfrage des RedaktionsNetzwerkes Deutschland (RND) mit. „Das sind vor allem Strecken Richtung Nordsee und Ostsee sowie im Alpenraum“, so ein Sprecher.

Wie die Nahverkehre Rheinland und Westfalen-Lippe (NVR und NWL) sowie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) am Freitag mitteilten, würden mehr Wagen eingesetzt. Auf zentralen Strecken seien die Züge deshalb „mit maximal möglicher Sitzplatzstärke unterwegs“.

Dies betreffe unter anderem die Linien RE1 und RE6 (Hamm-Essen-Köln), RE13 (Düsseldorf-Venlo) oder RE48 (Wuppertal-Bonn).

Auch in Richtung der Großstädte wie Berlin oder in den Mittelgebirgen könnte mehr los sein. Der Pfingst-Anreiseverkehr laufe am Freitag an, zum Nachmittag hin dürfte es daher bereits voller in den Zügen werden. Am Wochenende rechnet der VDV vor allem zu Stoßzeiten am Morgen und Abend mit vollen Zügen.

Wo in den einzelnen Urlaubsregionen Überlastungen drohen? Folgende Infos haben die Landesverbände der DB Regio dem RND mitgeteilt:

  • Bayern: Insbesondere erwartet die DB Regio in Bayern auf folgenden Verbindungen ein hohes Fahrgastaufkommen: Werdenfelsbahn (München – Kochel, München – Garmisch-Partenkirchen), in der Region Allgäu (München – Lindau, München – Oberstdorf, Nürnberg – Augsburg – Oberstdorf, Nürnberg – Augsburg – Lindau, Ulm – Oberstdorf) sowie auf den Express-Verbindungen Franken-Thüringen, Main-Spessart (Frankfurt – Würzburg – Bamberg) sowie München – Augsburg – Ulm und München – Nürnberg. Gleiches gilt für Verbindungen der Gräfenbergbahn, Würzburg – Treuchtlingen und Würzburg – Nürnberg.
  • Norddeutschland: Die Deutsche Bahn rechnet in Norddeutschland vor allem auf den Verbindungen nach Sylt, Lübeck/Travemünde, Cuxhaven und Husum mit deutlich mehr Fahrgästen am Pfingstwochenende. Auf einzelnen Verbindungen nach Sylt werden zusätzliche Doppelstockwagen und verlängerter Züge eingesetzt. Zwischen Bremen und Norddeich verkehren an Pfingsten Bereitschaftsbusse mit Fahrradanhängern.
  • Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: Voll werden dürfte es vor allem Richtung Sächsische Schweiz und Osterzgebirge. Dort setzt die Bahn zusätzliche Züge ein.

Radreisende können abgewiesen werden

Auf beliebten Ausflugsstrecken war es bereits am Himmelfahrtswochenende voll, obwohl zu diesem Zeitpunkt das vergünstigte Ticket noch gar nicht galt. So mussten beispielsweise in Niedersachsen auf einzelnen Verbindungen Radfahrerinnen und Radfahrer abgewiesen werden, sagt Simon Mertens, Sprecher der Eisenbahnunternehmen Metronom, Erixx und Enno, gegenüber der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.

Mit dem Start des 9-Euro-Tickets ab dem 1. Juni 2022 werden auch mehr Besucher auf der Insel erwartet.

Mit dem Start des 9-Euro-Tickets ab dem 1. Juni 2022 werden auch mehr Besucher auf der Insel erwartet. © picture alliance/dpa/Bodo Marks

Solche Situationen wolle man vermeiden, weil sie für Frust bei den Fahrgästen sorgten. „Wir können es nicht verbieten. Aber wir empfehlen es, weil durchweg volle Züge unterwegs sein werden“, so der Sprecher. Besonders schwierig könne es demnach im Erixx nach Bad Harzburg werden, Fahrräder mitzunehmen.

Fahrräder: Das ist beim Ticketkauf zu beachten

Wichtig zu wissen in Bezug auf das 9-Euro-Ticket ist auch: Die Fahrradmitnahme ist nicht generell kostenlos enthalten. „Grundsätzlich gelten die kostenpflichtigen Mitnahmeregelungen der teilnehmenden Verkehrsverbünde“, heißt es dazu von der Deutschen Bahn. In Deutschland gibt es jedoch mehr als 60 Verkehrsverbände, welche die Fahrradmitnahme im Nahverkehr unterschiedlich regeln.

Wer durch mehrere Verbünde oder Bundesländer reist, kann sich aber eine Fahrradkarte von 6 Euro pro Tag kaufen. Dann darf das Fahrrad in ganz Deutschland den gesamten Tag im Nahverkehr mitgenommen werden – wenn denn genügend Platz ist. Diese Fahrradkarte muss separat zum 9-Euro-Ticket gebucht werden, eine Kombination beider Tickets in einer Buchung ist nicht möglich. Im Fernverkehr müssen vorab Stellplätze reserviert werden.

Wer nur in einem Verkehrsverbund unterwegs ist, muss vorab die jeweiligen Regeln studieren. Eine Übersicht bietet beispielsweise die Seite „Nimm’s Rad“.

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