Camping mit dem Wohnwagen Diese Regeln sind zu beachten - und Tipps für Neulinge

Camping mit dem Wohnwagen: Verschiedene Regeln sind zu beachten
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Eine Alternative zum Urlaub mit Flugreise und Hotel ist das Reisen mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil. Diese beiden Camping-Varianten unterscheiden sich jedoch voneinander. Ein Wohnwagen wird an der Kupplung des Autos befestigt und wird hinter dem Fahrzeug hergezogen.

Es gibt sehr kleine Wohnwagen, die nur ein Bett und eine Küchenzeile enthalten und es gibt Varianten, bei denen auch ein Bad mit Toilette integriert ist. Die größten Wohnwagen sind mehrere Meter lang und wie eine Mini-Wohnung eingerichtet.

Bei einem Wohnmobil, auch Campervan genannt, ist die Fahrerkabine im Fahrzeug integriert. Wohnmobile sind oft voll ausgestattet mit Schlafplatz, Küchenzeile und Bad/Toilette. Einige Camping-Begeisterte bauen sich auch ihren Bulli zu einem Van um und gestalten ihn selbst nach ihren Wünschen.

Camping mit dem Wohnwagen: Wo darf man sich hinstellen?

Nicht auf jedem Campingplatz sind auch Wohnwagen erlaubt. Zum Teil hängt das auch an den deutschen Brandschutzgesetzen, denn Wohnwagen sind nicht so mobil wie Wohnmobile. Im Fall eines Brandes muss man den Wohnwagen erst wieder an das Auto ankuppeln. In ein Wohnmobil muss man nur einsteigen und kann direkt losfahren. Durch diese Brandschutz-Auflagen sind die Kosten für Wohnwagen-Stellplätze rund 30 Prozent höher als bei Campervans. Nicht jeder möchte das zahlen.

Campingplätze sind aber grundsätzlich eine gute Möglichkeit für eine Übernachtung mit dem Wohnwagen. Bei den Betreibern kann man oft einfach nachfragen, ob Wohnwagen erlaubt sind. Oder es ist online in der App oder auf der Website aufgeführt. Bei Stellplätzen, die nicht offiziell als Campingplatz gelten und keinen Wasser- oder Stromanschluss haben, ist es dagegen oft ein Problem herauszufinden, ob und wie lange man dort stehen bleiben darf.

Wenn an dem Stellplatz ein Schild mit einem Wohnwagen darauf ist, darf man dort parken. Ein Problem: Nicht auf jedem Stellplatz sind solche Schilder vorzufinden. Wenn man jedoch einen kleinen Wohnwagen hat und einen Parkplatz mit Übernachtungserlaubnis findet, kann man den Wohnwagen einfach abkoppeln und neben das Auto stellen. So hält man sich an die Gesetze und nimmt weniger Platz weg.

Wildcamping in Deutschland verboten

Laut ADAC ist das Parken von angekoppelten Wohnwägen überall erlaubt, wenn nicht durch Verkehrszeichen das Parken von Pkw mit Anhängern verboten ist. So lange ein Wohnwagen angekuppelt ist, dürfen Pkw und Wohnwagen ohne Zeitbegrenzung am Straßenrand parken. In Wohngebieten dürfen abgekoppelte Wohnwägen parken, aber nicht länger als zwei Wochen auf ein und demselben Parkplatz.

Im geparkten Wohnwagen an der Straße oder auf einem Parkplatz zu übernachten ist jedoch in Deutschland nicht erlaubt. Laut Straßenverkehrsordnung gilt das Schlafen im Wohnwagen als Sondernutzung im Verkehrsraum. Dafür braucht man eine öffentliche Erlaubnis. Wenn man es doch versucht, geht man ein Risiko ein.

Ein Wohnwagen-Stellplatz auf der Insel Texel in den Niederlanden
Ein Wohnwagen-Stellplatz auf der Insel Texel in den Niederlanden © Nina Bartnik

Apps für die Suche nach Stellplätzen

Mit kostenlosen Apps wie Park4Night kann man schnell einen Stellplatz für eine Übernachtung mit dem Wohnwagen finden. In der App sind nicht nur Stellplätze in Deutschland gekennzeichnet, sondern auch in zahlreichen Ländern im Ausland.

Die Camping-App des ADAC für Stellplätze 2023 kostet dagegen 9,99 Euro im App Store. Stellplätze bei Privatpersonen findet man unter anderem in der App VanSite von einem Bielefelder Start-Up. Dort werden naturnahe Stellplätze, beispielsweise auf Bauernhöfen oder in den Weinbergen angeboten.

Die Stellplatz-App roadsurfer ist im Android App Store mit 4,2 von 5 Sternen bewertet. Unter den aktuellsten Kommentaren fallen jedoch auch ein paar negative Kommentare auf. User kritisieren, dass die Bezahlung per App nicht möglich war, dass der Stellplatz nicht existiert oder eine falsche Adresse angegeben war.

In einer Bewertung auf der Website "Smartercamping.de" sind einige Apps für Camping-Stellplätze bewertet. Dort schneidet auch die Camping App Womo Wowa Van Zelt gut ab. In dieser App sind Stellplätze für Wohnwagen mit Symbolen gekennzeichnet.

Tipps für Wohnwagen-Neulinge

Bereits beim Ankuppeln des Anhängers sollte man alle dafür erforderlichen Schritte sorgfältig durchgehen, rät die Prüfgesellschaft GTÜ. Vor dem Losfahren noch mal checken, ob alles gesichert ist.

Dazu gehört unter anderem auch, die Funktion der Leuchten am Hänger zu überprüfen. Natürlich sind die Reifen des Caravans mit dem richtigen Luftdruck laut Betriebsanleitung gefüllt. Wenn auch das Stützrad hochgezogen und festgemacht wurde, kann es losgehen.

Gespann verhält sich anders als ein Pkw allein

Am besten schaltet man dann mental in einen anderen Modus, sprich: Man macht sich bewusst, dass sich das Gespann anders verhält als das gewohnte Solo-Fahrzeug. Es ist länger, breiter, höher und erfordert noch mehr vorausschauendes Fahren. So muss etwa in Kurven bei Beobachtung des Gegenverkehrs weiter ausgeholt werden. Mehr Platz ist auch beim Überholen beim Aus- und Einscheren nötig.

Auch wird der Bremsweg länger und das Gespann reagiert träger auf Gasbefehle, so die GTÜ. Gelassenheit helfe - überhastete Aktionen seien fehl am Platz. Wer sich unsicher fühle, könne ein paar zusätzliche Fahrstunden nehmen oder ein spezielles Fahrsicherheitstraining besuchen.

Mehr Zeit für Routenplanung und Strecke

Am besten denkt man auch an die Pausenplanung. Denn das Tempo mit Anhänger dürfte viel geringer ausfallen, als es vom Auto alleine gewohnt ist - die Reisezeit zum Ziel verlängert sich. Laut GTÜ sei von einer um 30 bis 50 Prozent längeren Fahrzeit auszugehen.

Bei der Routenplanung könnte es unter anderem angenehmer sein, Strecken mit starken Steigungen und Gefällen zu umfahren. Wichtig: Darauf achten, nur für die Gespannmaße passende Strecken zu wählen.

mit dpa

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