Nach wie vor laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum im Fall der getöteten Rita. Die 71-jährige Seniorin war am Sonntag, 12. Januar, mit mehreren Stichwunden im Hals in ihrer Wohnung im Stadtteil Hillen in Recklinghausen tot aufgefunden worden. Auf die Spur des Verdächtigen (21) kam die Polizei auf kuriose Weise, wie der zuständige Staatsanwalt Max Hagemann auf Anfrage dieser Redaktion erklärt.
Auch diese schockierende Information ist neu: Die Obduktion habe laut Hagemann ergeben, dass der Seniorin mindestens 40 Stichwunden mit einem scharfen Gegenstand in den Hals zugefügt worden sind. Das in Tatortnähe gefundene Messer scheint aber nicht die Tatwaffe zu sein. Restlos ausgeschlossen werden könne das zwar nicht, aber weder Spuren von der Getöteten noch vom Beschuldigten seien darauf nachgewiesen worden, so der Staatsanwalt. Das Messer war 400 Meter vom Tatort entfernt im Freien auf einer Warnbake gefunden worden. Andere mögliche Tatwaffen konnten nicht ermittelt werden.
Kannten sich Opfer und Tatverdächtiger?
Auch zur potenziellen Beute, die in der Wohnung des Tatverdächtigen gefunden worden war, gibt es aus Bochum neue Informationen: Es handelt sich um Schmuck und Bargeld. Diese könnten der Seniorin zwar nicht einwandfrei zugeordnet werden, sagt Hagemann, aber es spreche vieles dafür. Keine neuen Erkenntnisse gebe es bislang zum Tathergang, auch habe der Verdächtige, der in Untersuchungshaft sitzt, keine Aussage gemacht. Weiterhin unklar ist, ob sich Opfer und Beschuldigter kannte, was die Tat in einem anderen Licht erscheinen lassen würde. „Wir gehen von einem Raubdelikt aus“, so der Staatsanwalt.

Kurios ist, wie die Polizei kurz nach dem Auffinden der 71-Jährigen auf den Verdächtigen gekommen ist. Hagemann: „Er hat bei der Polizei einen vermeintlichen Raub zu seinem Nachteil angezeigt. Bei der Aufnahme der Anzeige sind den Beamten Blutspuren an seiner Kleidung aufgefallen.“ Auch habe er widersprüchliche Aussagen zu dem angeblichen Raub gemacht. Die Beamten, lobt der Staatsanwalt, hätten schnell geschaltet und einen möglichen Zusammenhang mit der Bluttat in der Nachbarschaft nicht ausschließen können – und den 21-Jährigen verhaftet. Das Blut an dessen Kleidung stammt von der Getöteten, hätten die Laboruntersuchungen ergeben. Auch wurde Blut des Beschuldigten in der Wohnung von Rita gefunden.
Ob der Täter sich gewaltsam Zutritt verschafft hatte, ist nach wie vor Gegenstand der Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft geht aktuell davon aus, dass die im Stadtteil bekannte und beliebte Seniorin am Tag ihres Auffindens getötet worden ist. Derzeit, so Hagemann, gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass der Verdächtige an jenem Tag schuldunfähig gewesen sein könnte.
