Hape Kerkeling wird 60 „Auf einige Hackfressen hinter den Kulissen hätte ich verzichten können“

Hape Kerkeling wird 60: „Auf einige Hackfressen hinter den Kulissen hätte ich verzichten können“
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Nach einem turbulenten Jahr mit neuem Buch und vielen Auftritten, unter anderem im März beim Comedy-Hurz in seiner Heimatstadt Recklinghausen, feiert Hape Kerkeling am Montag, 9. Dezember, seinen 60. Geburtstag. Im Fernsehen läuft ein ganzer Thementag über den Komiker, Schauspieler, Sänger, Moderator, Autor und Synchronsprecher aus Recklinghausen. Der Mann, der Königin Beatrix war, herrlich bescheuert als Horst Schlämmer grunzte, die Menschen mit „Der Junge muss an die frische Luft“ unterhielt und berührte, hat in seinem jüngsten Werk seine adelige Herkunft entdeckt und erzählt ehrlich und intim von schweren Zeiten seiner Jugend. Im eng getakteten Termin-Marathon vorm großen Jubeltag hat er uns einige Fragen beantwortet.

Der Recklinghäuser Komiker und Autor Hape Kerkeling auf einem Archivbild aus dem Jahr 1996.
Damals noch blond: Ein Foto von Hape Kerkeling aus dem Jahr 1996. © picture-alliance / dpa

Recklinghausen und die Recklinghäuser Zeitung gratulieren Ihnen herzlich zum runden 60sten, Herr Kerkeling. Wo und wie werden Sie Ihren großen Jubeltag denn feiern?

Ganz in Ruhe. Mal sehen.

Sind Sie ansonsten eher ein Fetenbär oder trinken Sie an solchen Tagen lieber ein gutes Glas Rotwein mit Ihrem Mann Dirk Henning und wenigen Lieblingsmenschen?

Wir feiern mit ein paar Leuten. Durch die Veröffentlichung meines Buches „Gebt mir etwas Zeit“ war dieses Jahr sehr turbulent. Da macht Ruhe Sinn.

Kurzer Rückblick: Erinnern Sie sich noch an Ihren 18. Geburtstag? Wo und wie ging denn damals in Recklinghausen die Post ab?

Oh Gott, unser Wohnzimmer musste danach renoviert werden. Da war nicht mehr viel übrig.

Der Recklinghäuser Komiker Hape Kerkeling mit zwei seiner Paraderollen: Königin Beatrix und Horst Schlämmer.
Die ARD feiert den runden Geburtstag mit einem Themenabend über Hape Kerkeling – natürlich mit vielen alten Bekannten wie Königin Beatrix und Horst Schlämmer. © ARD

Die ARD würdigt Ihre Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten am 9. Dezember mit einem crossmedialen Thementag. Es gibt eine neue Dokumentation, Spielfilme, Sketche und einen Podcast. Was ist das für ein Gefühl, eine solche Hommage zu erleben?

Es ist eine große Ehre. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es so etwas Besonderes nicht so oft gibt.

Obwohl der Beruf Sie ja nicht immer glücklich gemacht hat: Die Verlogenheit im Showbusiness haben Sie oft kritisiert. Was war am schlimmsten für Sie?

Der Mensch irrt nun mal; egal in welcher Branche. Damit muss man seinen Frieden machen. Der Beruf hat mich übrigens sehr glücklich gemacht. Auf so manche Hackfresse hinter den Kulissen hätte ich gut und gerne verzichten können. Inkompetenz ist in der Regel immer gepaart mit Arroganz.

Neben den Dreh-Terminen und unendlich vielen Interviews für den 60. Geburtstag waren Sie zuletzt auch auf Lesereise mit Ihrem neuen Buch „Gebt mir etwas Zeit“. Sie genießen das Lesen vor Publikum am meisten, haben Sie kürzlich gesagt. Warum ist das so?

Das ist mein eigentliches Metier. Ich bin ein Erzähler.

In Ihrem neuen Werk begeben Sie sich nicht nur irre komisch wie immer auf Ahnenforschung, sondern nehmen den Leser auch wieder mit in Ihre Kindheit, erzählen unter anderem bewegend von Ihrer ersten großen Liebe Duncan aus Amsterdam und seinem traurigen Aids-Tod Ende der 80er. Sehr intim, sehr ehrlich. Warum lassen Sie uns so tief in Ihr Herz blicken?

Man muss Menschen bewegen, um etwas zu verändern. Das versuche ich. Dazu gehört, dass man den Schleier fallen lässt.

Authentizität ist Ihnen wichtig, betonen Sie immer wieder. Warum?

Weil Authentizität gesund ist.

Liegt das auch an einigen Falschmeldungen über Sie in den Medien?

Ich muss damit leben, dass ein Zerrbild in der Öffentlichkeit entsteht. Bei der Schlacht um Verkaufszahlen ist den Medien fast jedes Mittel recht.

Hape Kerkeling, Achim Hagemann und Moderatorin Steffi Neu bei der Hurz-Comedypreis-Verleihung im März 2024 in Recklinghausen.
Gemeinsam mit seinem „Hurz"-Partner und langjährigem Freund Achim Hagemann erhielt Hape Kerkeling in diesem Jahr den Hurz-Comedypreis in Recklinghausen. © Jörg Gutzeit

Welche Falschmeldungen haben Sie in der Vergangenheit am meisten geärgert, verletzt oder enttäuscht?

Ich bin nicht nachtragend.

Man mag es kaum glauben bei all den Erfolgen, aber es gab auch einige Flops in Ihrem Leben. In den 90ern haben Sie sogar eine Heilpraktiker-Ausbildung gemacht, weil es zeitweise nicht gut lief. Aber dann kam alles anders?

Das Leben ist ein Auf und Ab. Die Karriere ging dann doch weiter.

Der Mensch ist nicht für dauerhaftes Unglück gemacht. Auch dieser Satz stammt von Ihnen. Es gab, beginnend mit dem Suizid Ihrer Mutter, einige Tiefschläge/Traumata in Ihrem Leben. Wie schaffen Sie es, positiv zu bleiben?

Ich bin hier auf diesem Planeten, um glücklich zu sein. Alles andere würde keinen Sinn machen.

Ihre unendliche Neugierde führt Sie immer wieder zu neuen Themen und Projekten. Worauf dürfen sich Ihre Fans als Nächstes freuen? Ein neues Buch soll bereits in Arbeit sein, machen Sie uns neugierig!

Jetzt ruft zunächst die Kinoleinwand.

Als Geburtstagskind haben Sie drei Wünsche frei, Herr Kerkeling:

Politisch?

Frieden

Beruflich?

Erfolg

Privat?

Glück

Mögen alle Wünsche in Erfüllung gehen! Happy Birthday, lieber Hape Kerkeling. Genießen Sie Ihren Jubeltag!