Im Ausbau-Prozess der A43 hat sich am Montag, 21. August, ein „wichtiger Meilenstein“ ereignet: Der Startschuss für den Neubau des Emschertalbrückenzuges ist gefallen. Im Süden von Recklinghausen ist die Osthälfte der markanten Fachwerk-Bahnbrücke mit schwerem Gerät aus ihrer Position herausgefahren worden. Damit ist der erste von insgesamt drei Bauabschnitten rund um die Emschertalbrücke angebrochen.
Mit sogenannten Self-Propelled Modular Transportern (SPMT), fahrbaren Plattformen für Schwertransporte, ist der 950-Tonnen-Koloss am Stück aus seiner bisherigen Position gehoben worden. Ein Spektakel, das auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Autobahn Westfalen staunen lässt. „Das war für uns in dieser Dimension eine Premiere“, sagt Kathrin Heffe, Leiterin der Autobahn-Außenstelle Bochum.
Autobahn-Mitarbeiterin spricht von „gigantischem Projekt“
Der Verkehr wird bereits seit Anfang August auf die Westseite der Brücken umgeleitet, weshalb die östliche Hälfte der Brücken nun für die Neubauarbeiten freigegeben war. Im Schritttempo wurde die in die Jahre gekommene Bahnbrücke aus ihrer Verankerung gelöst und seitlich so gedreht, dass sie auf dem angrenzenden Baugelände abgelegt werden konnte.
Hier wird die rund sieben Meter hohe Brücke nun in den nächsten Wochen in „handliche Stücke zerkleinert, abtransportiert und recycelt“, erklärt Judith Beier-Tertel.
Laut der Vertreterin der Projektleitung A43 handelt es sich beim Neubau der Emschertalbrücke um ein „gigantisches Projekt“ – die Gesamtlänge des Brückenzugs betrage immerhin knapp 100 Meter. „Die Erneuerung des Brückenzugs ist im Bereich der gesamten Baustelle an der A43 das größte Gesamtprojekt, wenn man von den Kreuzen und dem Tunnel absieht“, so Beier-Tertel.

Bahnverkehr während der Baumaßnahmen eingestellt
Insgesamt besteht die Emschertalbrücke aus drei Bauwerken und überspannt im Grenzbereich von Recklinghausen und Herne neben der Bahnstrecke auch den Rhein-Herne-Kanal und die Emscher. Gerade wegen der Nähe der Bahngleise galt die Verschiebung der Brücke als „schwierige Operation“.
Während des Ausfahr-Prozesses musste die Brücke auf einem weiteren Schwertransport auf den Bahngleisen zwischengelagert werden – für diese Arbeiten seien umfangreiche Abstimmungen mit der Deutschen Bahn und einem privaten Gleisanbieter nötig gewesen. Die Bahnstrecke ist für die Dauer der Arbeiten gesperrt, der Strom an den Oberleitungen abgestellt. Umso erleichterter sind die Autobahn-Mitarbeitenden darüber, dass die heikle Operation am Montag geglückt ist.

Erster Schritt in Richtung Abbau der Schrankenanlage
Der Startschuss zum Brücken-Abriss dürfte auch für alle Autofahrer im Kreis und der Umgebung nicht ganz unwichtig sein. Denn mittelfristig werde der Neubau des Emschertalbrückenzugs auch den Abbau der Schrankenanlage mit sich bringen, erklärt Judith Beier-Tertel. „Deshalb wollen wir diesen Bauabschnitt schnell vorantreiben.“
Weil die rund 60 Jahre alte Brücke über den Rhein-Herne-Kanal erhebliche Mängel aufweist, dürfen aktuell nur Fahrzeuge mit einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen die Brücke passieren. Der LKW-Verkehr wird deshalb seit geraumer Zeit umgeleitet.
Wenn die abgetragene Ostseite der Brücke auf ihrem neuen Lagerplatz erfolgreich zerlegt wurde, soll dort die neue Brückenplatte hergestellt werden, die voraussichtlich im Februar 2025 auf ihre Position in der A43 gebracht wird. Die Abtragung des Brückenabschnitts über dem Rhein-Herne-Kanal soll 2024 folgen. Nach Angaben der Autobahn GmbH sollen die östlichen Brückenhälften voraussichtlich Ende 2025 fertiggestellt sein – dann werde auch die Schrankenanlage abgebaut.
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