
© Meike Holz
Die Ära Askania ist vorbei – jetzt ist auch der Markenname Geschichte
Wirtschaft
45 Jahre lang stand der Name Askania wie kein Zweiter in Recklinghausen und Umgebung für Schreib- und Bürobedarf, doch das ist seit dem 1. Februar vorbei.
Die Entwicklung ist nicht wirklich überraschend: Insolvenzverwalter Dr. Immo Hamer von Valtier hatte bereits zum Ende der vergangenen Woche angekündigt, dass Askania in seine Einzelteile zerlegt wird, und mit der offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Februar ist genau das passiert. Nach der ersten Insolvenz im Februar 2021 hatte es schon die Askania GmbH nicht mehr gegeben, jetzt ist auch der reine Markenname verschwunden.
Für die meisten Mitarbeiter sind das erst einmal keine guten Nachrichten: Etlichen von ihnen wurde zum Monatsende gekündigt. In der Redaktion waren wir zuletzt immer von noch 120 Angestellten ausgegangen, vermutlich ist jedoch eine Zahl von nur noch knapp 90 Mitarbeitern wesentlich wahrscheinlicher.
Aber: Wie wir bereits geschrieben hatten, soll ein Großteil der Niederlassungen erhalten bleiben, wenn auch unter anderen Namen. Das gilt auch für die Filiale im Marler Stern, die am Dienstag tatsächlich geschlossen wurde, aber nur, um sie in den nächsten zwei Wochen zu einer Michelbrink-Zweigstelle umzubauen. Das Unternehmen aus Hamminkeln bietet das gleiche Sortiment wie Askania an und hat nach Aussage von Geschäftsführer Nils Michelbrink die Verträge von den sechs Mitarbeitern in Marl übernommen. Zudem hat Michelbrink noch fünf weitere ehemalige Askania-Filialen übernommen und auch schon Einigung mit den jeweiligen Vermietern erzielt. „Und an zwei weiteren arbeiten wir noch“, so Nils Michelbrink.
Recklinghäuser Zentrale ist ein Problemfall
Die Zentrale in Recklinghausen an der Ecke Bruchweg/Am Stadion gehört nicht dazu. „Die Verkaufsräume hatten wir gerne übernommen – und zwar zusätzlich zum Standort im Palais Vest, mit dem wir sehr zufrieden sind“, erklärt Nils Michelbrink: „Das Verwaltungsgebäude brauchen wir allerdings nicht, wir haben ja schon eines.“ Und eine Trennung von Verkaufsräumen und Verwaltungsgebäude sei nicht möglich, wie er nach Kontakt mit dem Eigentümer, einer Berliner Immobilienfirma, erfahren habe.
Da klingt Olaf Stawinski aktuell noch ein wenig optimistischer: Der gebürtige Recklinghäuser ist stellvertretender Geschäftsführer bei Leder Berensen in Lingen, und er war bis vor drei Jahren bei Askania. „21 Jahre lang, zuletzt als Prokurist“, sagt Stawinski, „da hängt man ein wenig an dem Unternehmen.“ Und so bemüht sich Leder Berensen aktuell, die Filiale in Recklinghausen doch noch zu übernehmen.
Die erste Askania-Filiale gab es übrigens von 45 Jahren in Dorsten, seit dem 1. November 1979 ist Askania am Hohenhorst-Stadion. In Spitzenzeiten nach der Wende hatte das Unternehmen 550 Mitarbeiter. Hervorgegangen war es aus der Firma Julius Gast, die seit 1916 am Bruchweg residierte.
Ich bin Ur-Recklinghäuser, der die Stadt nur für das Studium Richtung Münster verlassen hat. Seit 1990 freier Mitarbeiter, seit 1992 fest angestellt. Rund 20 Jahre habe ich mich vor allem um Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen gekümmert. Danach folgte eine Horizonterweiterung für alle Themen - und das mit Überzeugung.