Wirklich überrascht von den Streaming-Rekorden eines Songs, den zwei der aktuell erfolgreichsten deutschen Künstler vor wenigen Tagen veröffentlicht haben, kann eigentlich niemand sein. Ayliva (25), der Popstar aus Recklinghausen-Süd und Apache 207 (26), der erfolgreiche Rapper aus Ludwigshafen, sind anscheinend ein perfektes Match.
Ihre Kollaboration „Wunder“ wurde bereits am Erscheinungstag 3,3 Millionen Mal bei Spotify abgerufen. Inzwischen zählt der Song über 10 Millionen Streams bei Spotify, ist zudem auf TikTok und YouTube mehr als erfolgreich und belegt Platz eins der deutschen Single-Charts. Auch auf Radiosendern wie Radio Vest und 1Live läuft die Co-Produktion rauf und runter.

„Heute gar nicht mehr so einfach, Zeit für ein Interview mit Ayliva zu bekommen“, berichtete vor wenigen Tagen Julia Winterfeld, Chefredakteurin von Radio Vest. Sie würde ihre Hörer sicher gern wissen lassen, ob es vielleicht 2025 etwas wird mit einem Live-Konzert in ihrer Heimatstadt Recklinghausen – mit der Neuen Philharmonie Westfalen (NPW), deren Generalmusikdirektor Prof. Baumann sich auf ein „echtes Spektakel“ freuen würde. Und vielleicht sogar mit Apache 207 als Gast, der gemeinsam mit Udo Lindenberg und dem Hit „Komet“ im vergangenen Jahr der meist gestreamte Künstler in Deutschland war.
Die Branchenkenner der Puls-Musikanalyse (ein YouTube-Format des Bayerischen Rundfunks) sprechen von einem „schlauen Move“ der beiden. „Wunder“ habe demnach alles, was ein erfolgreicher Song brauche: „Drama, eine krasse Hook und ein heftiges Video.“
Wie eine türkische Seifenoper
Die Story: Apache 207 und Ayliva spielen in „Wunder“ ein getrenntes Liebespaar. Er hat sie wohl betrogen oder zumindest eine neue Freundin. Ayliva hat die Nase voll von ihrem „Ex“, los kommen die beiden trotzdem nicht voneinander. Neben der romantischen Story fällt vor allem der Schauplatz auf: Das Video wurde komplett in Istanbul gedreht.
Die Villa aus dem Intro von „Wunder“ ist dieselbe wie in der türkische Serie „Güneşin Kızları“. Und noch ein paar andere Dinge im Musikvideo haben diesen Look einer türkischen „Dizi“ (dt.: Seifenoper): der Weichzeichner, die Schnörkelschrift und vor allem die Inszenierung zu Beginn des Videos. Apache 207 holt eine Zeitung aus dem Briefkasten, die Überschrift lautet: „Verlorene Liebe: Das letzte Lebewohl zweier Liebenden“. Dazu noch das Overacting und natürlich rote Rosen.
Miley Cyrus und Ayliva
Erst am Dienstag (7. Mai) hatte Ayliva beim größten Schweizer Musikereignis des Jahres, der Vergabe der Swiss Music Awards im Züricher Hallenstadion, Chance auf den Titel „Best Solo Act International“. Letzten Endes musste sie sich aber gegen US-Popstar Miley Cyrus („Flowers“) geschlagen geben.
Indes ist das Zürich-Konzert der deutschen Bambi-Gewinnerin am 23. September 2024 im Hallenstadion (15.000 Besucher) bereits ausverkauft. Ohnehin gibt es auf der Tournee im September nur noch Karten für ein Zusatzkonzert in München und für Wien. Die Lanxess-Arena in Köln wird an drei Abenden hintereinander bis unters Dach gefüllt sein. Das gilt auch für Leipzig, Berlin, Stuttgart, Hannover und andere Großstädte im deutschsprachigen Raum.
„Ein bisschen Sonne tanken“
Im Augenblick will die gefragte Künstlerin aus Recklinghausen „einfach ein bisschen Sonne tanken“, wie sie auf Instagram ihren Fans mitteilt. Und das passiert auch einem Popstar: Flug gebucht, ein Blick in den Reisepass – abgelaufen! Das Bürgermeister-Büro hätte gerne geholfen, doch: Mit einem „vorläufigen Pass“ wären die Behörden in Aylivas gewünschten Gastgeberland nicht zufrieden gewesen. Gestern ließ sie auf Instagram wissen: Dort, wo sie sich gerade aufhalte, sei das Wetter wunderbar. Wo das ist? Das ließ sie offen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel ist ursprünglich am 6. Mai 2024 erschienen.