Nach der Geburt ihres Sohnes beschließt Silvana Pinter-Könemann im Jahr 2021 abzunehmen. Und mit der Gruppe „Kilos verlasst mich“, dem „ultimativen Abnehm- und Bewegungskurs“ schafft sie es auch: Innerhalb von zwei Jahren sinkt das Gewicht der 1,68 Meter großen Frau aus Recklinghausen von 105 auf 65 Kilogramm. Heute steht sie bei 63 Kilogramm und gibt selbst Kurse. Wie ihr ohne Diäten und ohne Pülverchen auf Dauer gelingt, was so vielen anderen nicht glücken mag, hat sie dieser Redaktion erzählt.
Die große Frage gleich zu Beginn: Wie schaffen Sie es, Ihr Gewicht zu halten? Müssen Sie noch vielen Versuchungen widerstehen?
Silvana Pinter-Könemann: Es werden weniger. Es ist kein täglicher Kampf mehr. Ich habe auch keine Heißhunger-Attacken mehr. Früher war mein größter Feind die Auslage beim Bäcker. Heute kann ich da reinschauen, ohne dass etwas passiert. Mein Frühstück konnte früher schon mal aus zwei Schokocroissants, zwei überbackenen Käsebrötchen und einem Cappuccino mit drei Stücken Zucker bestehen.
Wann sind Sie zum letzten Mal in Versuchung geführt worden?
Natürlich habe ich auch ab und zu mal Gelüste. Vor zwei Wochen wollte ich unbedingt ein Spaghetti-Eis und bin mit meinem Sohn zur Eisdiele gegangen. Aber als wir dann dort waren, habe ich mir gesagt: Du hast schon gegessen, du bist satt. Und das muss ich mir immer wieder sagen: Du hast keinen Hunger! Also gab es nur für meinen Sohn ein Spaghetti-Eis – und für mich nicht mal eine Kugel.

Gibt es etwas, dass Sie auch heute noch als Ihr Kryptonit bezeichnen würden? Die Auslage in der Bäckerei scheint es ja nicht mehr zu sein.
Bei mir sind es Erdnüsse. Eine Erdnuss, dann habe ich schon verloren. Dann ist die Tüte leer. Du nimmst eine einzige und dein Gehirn sagt: Jetzt ist es egal, jetzt mach die Tüte leer. Und da ist ja richtig Fett drin! Deshalb muss ich mir das verbieten. Aber es passiert wirklich selten, dass ich in diese Gefahr komme. Ich fahre jetzt auch nicht mehr irgendwohin und kaufe mir etwas und esse das heimlich. Das ist früher durchaus vorgekommen. Aber das ist komplett vorbei.
Weil ich immer weiß: Ich habe gegessen, ich bin satt. Ich esse ja regelmäßig. Ich esse auch eigentlich alles. Abnehmen kann jeder. Aber das Gehirn wird nicht sofort schlank. Die Königsdisziplin ist deshalb, das Gewicht zu halten und auch optimalerweise sein Leben lang so weiterzuleben. Es darf nicht sein, dass wir abnehmen und dann wieder in alte Gewohnheiten verfallen. So schnell kann man gar nicht gucken, wie das Gewicht wieder da ist.
Man muss sich also gewissermaßen neu programmieren?
Genau, die Festplatte wird überspeichert. Klar, der Zuckerentzug am Anfang war auch da. Aber das war nach drei Tagen erledigt. Das hört sich jetzt so an, als wäre ich ein Junkie. Und tatsächlich vergleiche ich mich und meine Kurs-Teilnehmer auch mit Junkies. Das ist immer ein großes Thema in unserer Gesprächsrunde. Zucker ist eine legale Droge. Aber ein Leben ohne Zucker ist fast unmöglich, weil er mittlerweile überall drin ist, nicht mehr nur in Süßigkeiten. Und viele Menschen sind einfach zuckersüchtig, auch schlanke. Aber die haben eben das Glück, dass sie nicht dick werden.

Und diese eiserne Disziplin haben Sie beim Abnehmkurs „Kilos verlasst mich“ gelernt?
Genau. Erst als Teilnehmerin und nun gebe ich das als Kursleiterin weiter – und profitiere selbst davon. Manchmal kommt es mir so vor, als wenn ich meine Teilnehmer mehr brauche als sie mich. Man muss natürlich verzichten. Und das ist – wie alles im Leben – eine Sache der Disziplin. Es ist nichts anderes. Es gibt Freunde, die sagen, dass ich mittlerweile total verbissen sei. Dann bin ich das eben. Aber ich will nun mal nie wieder fett sein.
Steigen Sie jeden Tag auf die Waage?
Nein, nur jeden Freitag. Ich hatte früher gar keine Waage, aber für den Abnehmkurs musste ich mir eine kaufen. Inzwischen kann ich mir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Man sollte aber nicht jeden Tag draufsteigen, sonst verliert man sich und droht beim Abnehmen zu scheitern. Das sage ich meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch.
Wenn die Leute ihr Zielgewicht erreicht haben, empfehlen wir ihnen einen Puffer von zwei Kilogramm, weil das Gewicht ja immer schwankt – auch unabhängig von der Ernährung. Vor allem bei Frauen während ihrer Tage. Männer können aber auch betroffen sein: Wenn man zu viel Salz isst, wird im Körper Wasser gespeichert. Auch wenn man krank ist oder Medikamente nimmt, kann man mal mehr wiegen. Deshalb die zwei Kilo Puffer.
Wo liegt denn Ihr Puffer, Ihre Grenze?
65 Kilo möchte ich nie wieder überschreiten. Wenn ich da schon in die Nähe komme, frage ich mich, was ich falsch gemacht habe, was ich anders machen kann. Dann tausche ich mich mit meinen Kollegen im Team aus. Und die holen mich dann auch schnell wieder runter. Ich bin nicht geheilt, ich werde immer eine Dicke bleiben. Die Versuchung ist ja auch für mich da. Es ist ja genau wie bei einem Ex-Alkoholiker oder Ex-Raucher.

Verzichten Sie auf Alkohol? Da stecken ja mitunter auch viele Kalorien drin.
Ich bin kein Kostverächter und auch kein Alkoholverächter. Bei mir gibt es auch ab und zu mal ein Glas. Aber das macht sich dann auch bemerkbar. Alkohol ist einfach fürs Gewicht scheiße. Deshalb auch dieser Puffer von zwei Kilo. Wenn ich vor einer Verabredung am Wochenende auf der Waage sehe, dass es knapp werden könnte, gibt es statt Weißwein Wasser. Nie wieder dick sein – dafür tue ich alles.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. September 2024.
„Kilos verlasst mich“
Wer Interesse an einem Abnehmkurs mit Silvana Pinter-Könemann hat, kann sich auf der Homepage www.kilos-verlasst-mich.de nach Terminen umschauen und Kontakt aufnehmen. Pro Monat kostet ein Kurs 68 Euro. Es gibt Angebote in Suderwich, Dorsten, Dortmund und Schermbeck.