Es ist der 19. Januar 1991, ein Samstag: Die Polizei macht in Mülheim an der Ruhr einen grausigen Fund. Der 63 Jahre alte Günter K. wird tot in dem Schlafzimmer seiner Wohnung an der Viktoriastraße aufgefunden. Angestellte seines Friseursalons hatten ihn kurz zuvor als vermisst gemeldet, nachdem er am Samstag nicht zur Arbeit erschienen war. 33 Jahre später hat eine Cold Case Ermittlergruppe aus NRW einen Durchbruch in dem unaufgeklärten Raubmord: Am Dienstag (16.4.) wurde ein heute 62-jähriger Tatverdächtiger festgenommen. Das teilten die Ermittler am Donnerstag mit.
Doch wie sind die Beamten dem Mann auf die Spur gekommen? Dafür müssen wir erneut zurück in das Jahr 1991: Die Ermittlungen sollen damals ergeben haben, dass Günter K. erdrosselt wurde. Der unbekannte Täter habe die Wohnung des Opfers durchwühlt und mehrere hochwertige Uhren und Goldmünzen in einem Wert von mehreren Tausend D-Mark gestohlen. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen bislang von Mord aus Habgier aus. Damals wurden am Tatort DNA-Spuren und Fingerabdrücke sichergestellt.
Nach 33 Jahren: Ermittler klären Raubmord an Friseur auf
Zunächst blieben die Spuren vom Tatort kalt. Die Abdrücke ergaben in den damals verfügbaren Datenbanken keine Treffer. Jedoch habe ein kontinuierlicher Abgleich mit nationalen und internationalen Datenbanken schließlich zu einem Treffer in Polen geführt. Laut Polizei wurden die Ermittlungen intensiviert und der 62-Jährige mit deutschen und polnischen Wurzeln ausfindig gemacht. Der Tatverdächtige wurde am Dienstagmorgen von der Polizei vorläufig in seinem Wohnort Mülheim an der Ruhr festgenommen.
Ein erneuter Abgleich mit den Fingerabdrücken habe den Verdacht gegen den Mann erhärtet. Auch DNA vom Tatort soll mit dem Mülheimer übereingestimmt haben. Der 62-Jährige wurde nach seiner Verhaftung einem Haftrichter vorgeführt und sitzt jetzt in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen in dem Fall dauerten an, betonte der ermittelnde Staatsanwalt aus Duisburg Martin Mende am Donnerstag. So sei man derzeit dabei, das Umfeld des Beschuldigten zu erhellen, um möglichst viel über Tathergang, Motiv und Verbleib der Beute zu erfahren.
Die Cold Case Ermittlergruppe der Polizei Essen wurde zur Aufklärung von ungelösten Fällen wie diesem eingerichtet. Sie bearbeite 56 ungelöste Verbrechen und hat ihre Arbeit im November letzten Jahres aufgenommen. Sie besteht laut Polizei aus drei Ermittlern des Kriminalkommissariats 11 und drei bereits pensionierten Polizisten, die aus dem Ruhestand zurückgekehrt sind, um in den Cold Cases zu ermitteln.
mit dpa