Es war ein Spiel mit viel Feuer − und vielen Toren. Die TIU Rünthe setzte sich vor einer Woche im Derby der Kreisliga B1 mit 4:3 gegen die Reserve der SG Massen durch. Tage nach dem Fußballspiel wurde allerdings bekannt, dass SGM-Spieler Lennox Oruku, Leihgabe von der Bezirksliga-Ersten, während der Partie von einem Zuschauer rassistisch beleidigt worden sein soll.
„Das werde ich nicht verneinen. Da war ein Zuschauer, der uns aufgefallen ist. Er hat während des Spiels schon mehrfach Massens Spieler auf Türkisch beleidigt. Er stand aber nicht auf unserer Seite, sondern auf der Gegengeraden. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt auf unserem Sportplatz“, beginnt Rünthes Trainer Nail Kocapinar zu erzählen, als die Sportredaktion ihn auf die Vorfälle vom Sonntag anspricht.
„Der Typ“, wie ihn Kocapinar nennt, „war zum ersten Mal da. Und es wird das letzte Mal gewesen sein. Der bekommt hier Stadionverbot und setzt keinen Fuß mehr auf unseren Sportplatz. Das ist so abscheulich!“

Als Roman Spielfeld nach der Partie von den rassistischen Äußerungen erfahren hat, habe Massens Fußball-Vorsitzender umgehend Kontakt zu Kocapinar aufgenommen. „Das fand ich sehr sportlich von Roman, dass er sich gemeldet hat. Ich habe mich im Namen der TIU Rünthe auch schon bei Lennox entschuldigt, was er zum Glück angenommen hat. Das Verhalten von diesem Typen ist nicht tolerierbar. So ein Bekloppter kommt hierher, diffamiert einen Spieler und schadet so auch noch unserem Ruf“, ärgert sich Kocapinar gewaltig.
Daniel Pilzecker: „Wir wären sofort vom Platz gegangen“
Während des Spiels habe niemand außer Oruku selbst etwas von den rassistischen Äußerungen mitbekommen. „Wenn wir das gehört hätten, wären wir sofort geschlossen vom Platz gegangen. Da hätte das Ergebnis keine Rolle gespielt“, meinte dazu SGM-Spieler Daniel Pilzecker am Rande der Kreispokal-Niederlage der ersten Massener Mannschaft am vergangenen Donnerstag in Herringen, als er auf den Vorfall angesprochen wird.
Erst nach dem Spiel am Sonntag habe sich Oruku in der Sache dem Vorstand anvertraut. „Ich habe davon erst am Dienstag beim Training erfahren“, so Pilzecker weiter, dem wichtig ist, dass das Thema nicht totgeschwiegen wird. „So etwas hat auf keinem Sportplatz der Welt etwas zu suchen. Wir müssen unseren Spieler schützen. Nirgendwo darf Rassismus eine Plattform haben“, betont er.

Nun ist man bei der TIU Rünthe gewillt, den Zuschauer ausfindig zu machen. Kocapinar: „Ich habe schon mit dem Vorstand gesprochen. Es wird nicht ganz leicht, den zu finden. Ich hoffe aber, wir kriegen den Typen. Das wird für ihn definitiv Konsequenzen geben.“
SG Massen will bei der Aufklärungsarbeit mitwirken
Die SGM will der TIU Rünthe bei der Suche nach dem Zuschauer behilflich sein, wie Roman Spielfeld erklärte: „Das Verhältnis zwischen unseren Vereinen ist vollkommen in Ordnung. TIU kann nichts dafür, dass sich da ein Zuschauer danebenbenimmt. Sie können ja nicht neben jeden Zuschauer einen Ordner stellen. Klar ist aber: Dieser eine Zuschauer hat nichts auf einem Sportplatz zu suchen. Wir werden mitwirken und alle nötigen Informationen, die wir zu dem Vorfall haben, weiterleiten, damit es ein Stadionverbot geben kann.“

Es war nicht der einzige Vorfall an dem Wochenende, bei dem ein Spieler rassistisch beleidigt worden ist. Auch beim Handballspiel in der Verbandsliga zwischen dem SuS Oberaden und der DJK SG Bösperde soll ein Zuschauer einen Spieler rassistisch beleidigt und Affenlaute nachgemacht haben.