Update 7.56 Uhr
„Die Ermittlungsarbeit beginnt nun erst richtig“, fasste Polizeisprecherin Ramona Hörst die Ereignisse in der Nacht zusammen: „Es gab offensichtlich einen harten Kern von Jugendlichen, die sich bewusst auf den heutigen Abend vorbereitet hatten.“ Die Aggressionen gingen so weit, dass auch Steine auf Feuerwehrleute geworfen wurden. Es sei ein großes Glück, dass niemand verletzt wurde, sagt die Sprecherin. Die Einsatzkräfte hätten besonders aufmerksam aufeinander geachtet. Die Polizei plant, die Überwachungsmaßnahmen zu intensivieren. Sie kündigte umfassende Untersuchungen an, um die Ereignisse der Halloween-Nacht aufzuklären. Ramona Hörst: „Unsere Kollegen sind fassungslos, mit welcher Vehemenz versucht wurde, Einsatzkräfte zu verletzen.“
Update 0.35 Uhr
Die Spuren der Randale sind unübersehbar. An der Brücke zur Planetensiedlung liegen Böller, Glasscherben und Einkaufswagen herum, gefüllt mit verkohlter Wäsche und Pappe. Die Einsatzkräfte rücken nach und nach ab. - Wir beenden die Live-Berichterstattung für heute Nacht.
Update Freitag, 0.10 Uhr
Die vier Tatverdächtigen werden in zwei Fahrzeugen abtransportiert. Polizeibeamte und Ordnungshüter bleiben sicherheitshalber am Forumsplatz und an der Brücke. Aber die Polizisten haben ihre Helme abgesetzt, die Situation hat sich deutlich entspannt. Auch der Hubschrauber wurde abgezogen.
Update Mitternacht
An der Herzlia-Allee hat die Polizei vier der mutmaßlichen Haupttäter festgenommen, darunter den jungen Mann mit der Horrormaske, der permanent Feuerwerkskörper geworfen hatte. Der Polizeihubschrauber leuchtete die Szenerie aus.
Eine weitere gute Nachricht: Nach vorläufigen Informationen wurde bei dem Krawall und dem Einsatz niemand verletzt.
Update 23.43 Uhr
Polizeisprecherin Ramona Hörst bestätigt, dass die Beamten neun junge Männer in Gewahrsam genommen und zur Wache gebracht haben. Sie geht davon aus, dass dort Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, sowie Verstößen gegen das Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz geschrieben werden. Bisher ist nichts über das Umfeld der Täter bekannt.
„Wir hatten gehofft, dass es in diesem Jahr ruhiger wird“, sagte die Polizeisprecherin auch mit Blick auf die Ankündigung, Videokameras einzusetzen. Aber die Krawalle seien sogar schlimmer als im letzten Jahr gewesen.
Update 23.25 Uhr
Der Hubschrauber bleibt im Einsatz, die Polizei sucht mit Diensthunden das Gelände nach weiteren Tätern ab.

Update 23.10 Uhr - Bürgermeister: „Eskalation ist erschreckend“
Die Polizei hat die Brücke zur Planetensiedlung und die Forumsplatte geräumt, das Ordnungsamt hat sie abgesperrt. Bürgermeister Werner Arndt ist noch mitgenommen von den Ereignissen: „Ich wollte einen Eindruck gewinnen, mit Anwohnern sprechen. Es blieb lange ruhig. Dann eskalierte es stark und die Situation wurde bedrohlich“, erzählt er: „Der Feuerwerkskörper war keine persönliche Attacke auf mich, alle wurden beworfen, Feuerwehr, Polizei... Ich bin gegangen, weil die Polizei mir signalisierte, dass es ungemütlich werden kann. So ein Ausmaß in der Form habe ich nicht erwartet. Unsere Jugendarbeiter waren auch vor Ort, wir haben mit vielen aus der Siedlung gesprochen. Sie haben gesagt: >Wir wollen sowas nicht.< Ich glaube nicht, dass die Störer aus der Siedlung kamen. Für sie fällt mir kein anderer Begriff als Kriminelle ein. Das war vorsätzliche schwere Körperverletzung, und das finde ich sehr erschreckend, das hat mich nervlich erfasst. Ich hätte ja getroffen werden können. Ich sehe das als Attacke gegen diesen Staat. Man hat auch Beifallsstürme und Jubelrufe vernommen, das muss dieser Staat ahnden.“
Update 22.51 Uhr
Die Polizei hat zehn junge Männer in Gewahrsam genommen und abgeführt. Außerdem setzt sie jetzt zwei Diensthunde ein.
Update 22.16 Uhr - Bahnverkehr behindert
Personen auf der Strecke beeinträchtigen den Bahnverkehr im Stadtkern. Deshalb hat die Bahn den Streckenabschnitt zur Zeit gesperrt. Die S-Bahnen aus Richtung Essen Hbf enden und beginnen in Gladbeck West. Es kommt noch bis 0.30 Uhr zu Verspätungen und zu Ausfällen zwischen Gladbeck West und Haltern am See. Ein Ersatzverkehr mit zwei Bussen ist eingerichtet.
Update 22.11 Uhr
Ein Randalierer mit grauer Jogginghose und weißer Horrormaske fällt besonders auf. Immer wieder wirft er Böller auf Polizisten und Einsatzwagen. Die Polizisten versuchen, ihn zu greifen, laufen über die Brücke, aber der Unbekannte ist in der Siedlung verschwunden. Ein Polizeihubschrauber ist im Einsatz und wirft Scheinwerfer. Ein Zug der S-Bahn-Linie 9 steht hinter der Brücke und fährt noch nicht weiter.
Update 22.04 Uhr
Weitere Kräfte werden hinzugezogen - und mit Böllern beworfen. Die Polizisten versuchen, Verdächtige festzunehmen. Erste Böller und Drogen wurden bereits sichergestellt, berichtet Polizeisprecherin Ramona Hörst.
Update 21.37 Uhr
Die ersten Steine fliegen in Richtung der Einsatzkräfte. Rauch ist in der Luft. Man riecht die explodierten Böller. Weitere Polizeikräfte sind eingetroffen, sie tragen Helme, Schutzschilde und Schlagstöcke, haben auch Pfefferspray dabei.
Der Busverkehr soll gleich eingestellt werden, da die Durchfahrt am Busbahnhof deutlich erschwert ist.
Update 21.31 Uhr
Brennende Einkaufswagen werden mit Schwung in Richtung Feuerwehr geschubst, junge Männer rufen dabei „Allah hu akbar“ (Gott ist groß). Die Feuerwehr löscht die Wagen mit einem Schlauch ab.
Das berichteten wir bisher:
Anfangs blieb es ruhig, dann sammelten sich etwa 80 Jugendliche und Heranwachsende, um zu sehen, „ob es hier so abgeht wie im letzten Jahr“. Diesmal treiben sie sich an der Brücke zur Planetensiedlung in Richtung der Busplatte herum. Die ersten Raketen, Böller und Feuerwerkskörper fliegen in Richtung Polizei und Feuerwehr, auch unsere Mitarbeiter werden beworfen und behindert.
Auf Bürgermeister Werner Arndt und die Gruppe, in der er sich befand, wurde ein Feuerwerkskörper geworfen, der aber einen Meter weiter explodierte. Zum Glück wurde bisher niemand verletzt.
Die Polizei hält einzelne Jugendliche an, weil sie Rauschmittel dabei haben, und nahm ihre Personalien auf. Sie hat jetzt eine Kette an der Brücke gebildet.
Die Feuerwehr leuchtet den Platz aus, damit sich die Randalierer nicht in der Dunkelheit unbeobachtet fühlen. Die Polizei wartet auf weitere Kräfte.

Dreimal Randale im letzten Jahr
Schon im letzten Jahr brannten Einkaufswagen vor Linienbussen, Feuerwerkskörper flogen in Richtung Polizei - die Krawalle von mehr als 100 Jugendlichen zu Halloween und Silvester wirken bis heute nach. In dieser Halloween-Nacht sollte es nicht wieder soweit kommen - doch das war wohl eine Fehleinschätzung.
Die Polizei hat im Vorfeld gewarnt: Wir zeigen Präsenz! Wer am Marler Busbahnhof randaliert, wird bis in die Nacht von sechs mobilen Videokameras erfasst, die Livebilder werden ins Polizeipräsidium übertragen. Beamte vor Ort sollen dann schnell eingreifen.
Am Abend zeigten sich Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen, Marls Polizeichefin Claudia Voß und Bürgermeister Werner Arndt vor Ort, ebenso Beamte der Bundespolizei.

Nach der Randale am Busbahnhof in Marl: Sondereinsatz von Polizei und Ordnungsdienst
Mit Video: Silvester-Randale am Busbahnhof Marl und 23 Feuerwehreinsätze
Nach der Randale auf der Busplatte: Darum bleibt die begehrte Videoüberwachung tabu