Pure Lebensfreude auf die Bühne gehopst Dresden Frankfurt Dance Company zeigt „Á la carte“

Pure Lebensfreude auf die Bühne gehopst
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In seltsam anmutenden Kostümen und Turnschuhen stürzen die permanent lächelnden Tänzer auf die Bühne, zeigen auf einzelne Zuschauer und sagen „I gonna dance for you“ und „I love you“, um dann weiter energievoll über die Spielfläche zu wirbeln. So beginnt „À la carte“ der Dresden Frankfurt Dance Company am Donnerstagabend auf Pact Zollverein in Essen.

Bereits mit einem Teaser von „One One One“ hatte sich die Compagnie am vergangenen Wochenende dem Ruhrtriennale-Publikum vor der Bochumer Jahrhunderthalle vorgestellt (wir berichteten). Nun ist auch noch die erste Produktion der Truppe unter dem neuen künstlerischen Leiter Ionnais Mandafounis zu sehen (Uraufführung war im November 2023).

Tänzer der Dresden Frankfurt Dance Company
Ausgelassen wirbeln die Tänzer über die Bühne. © Mentzos

Der Choreograf, der auch für Bühnenbild und Licht zuständig ist, setzt auf Improvisation und nennt seine Arbeit Live-Choreografie. Der Tanzabend erinnert an eine Probensituation, in der Tänzer Bewegungen anbieten. Denn festgelegte Abläufe gibt es nicht.

Ein Tänzer übernimmt die Rolle des Conférenciers und palavert humorvoll, aber ziemlich belanglos ein bisschen mit dem Publikum. Bittet einen Zuschauer, zwei Tänzer auszuwählen, die den Theatersaal verlassen sollen. Als er selbst auserwählt wird, fällt ihm dazu nur ein: „Demokratie existiert nicht.“ Zwei aus der Truppe verlassen den Saal freiwillig, vermutlich um die Aufführung nicht unnötig in die Länge zu ziehen.

Publikumswünsche

Später schwirren die Tänzer in die Publikumsreihen aus, reden mit einzelnen Zuschauern und rufen dem Conférencier deren „Wünsche“ zu. Das bleibt relativ folgenlos, nur der Wunsch nach grünem Licht wird gleich bedient.

Zuvor gab es noch eine ausgelassene Tanzsequenz: Nun stecken die Tänzer in Sportklamotten (Kostüme: Thomas Bradley) und erobern den Raum in unterschiedlichen Formationen – pure Lebensfreude ausstrahlend. Wer gerade nicht tanzt, ruht sich in der ersten Reihe aus.

Fotoverbot aufgehoben

Am Ende der gut einstündigen Aufführung ist auch das Fotoverbot aufgehoben. Die Truppe formiert sich für ein Gruppenbild und fordert das Publikum auf, Fotos zu machen und zu posten.

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Weitere Aufführungen

Termine: 23. / 24. / 25. 8. 2024; Karten: Tel. (0221) 28 02 10.

www.ruhrtriennale.de

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