
© Martin von Braunschweig
Psychisch kranker Mann schleuderte Brandsatz auf Dattelner Familie
Prozess in Dortmund
Ein 40-jähriger Mann soll in Dortmund einen Molotow-Cocktail auf einem Spielplatz geworfen haben. Eine Familie aus Datteln wurde getroffen. Vor Gericht schildert der Mann dramatische Szenen.
Der Vorfall ereignete sich am 9. Mai. Der 35-jährige Zeuge war an diesem Tag zusammen mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern von Datteln nach Dortmund gefahren, um seine Schwester zu besuchen.
„Das Wetter war schön, also haben wir beschlossen, einen Spaziergang durch den Park zu machen“, sagte der Familienvater am Mittwoch als Zeuge vor dem Dortmunder Landgericht.
Kinder spielten im Park
Die Kinder seien damals sofort auf einen Spielplatz in dem Park in der Dortmunder Nordstadt gerannt. Die Erwachsenen hätten sich an einem Kiosk mit Kaffee und Wasser versorgt und seien dann nachgekommen.
Auf dem Spielplatz bemerkte der Zeuge plötzlich etwas Unglaubliches. „Ich spürte, wie ein Feuerschweif über meinen Kopf flog“, sagte er den Richtern. Es habe einen Knall gegeben, dann habe sich das Feuer auf dem Boden ausgebreitet.
„Die Hose meiner Frau stand sofort in Flammen“, sagte der 35-Jährige. „Zum Glück konnte ich das Feuer schnell löschen.“ Dann habe er sich umgedreht und gesehen, dass ein Mann am Rand des Spielplatzes stand und noch eine weitere Flasche in der Hand hielt. Er habe gerufen, was das solle. Die angebliche Antwort: „Ich töte alle Ausländer!“
„Ich töte alle Ausländer“
Bis heute leidet die Dattelner Familie unter den Folgen der Tat. Er habe ständig Angst und die Sorge, dass so etwas noch einmal passieren könnte, sagte der Zeuge den Richtern. Zum Glück sei der Mann mit dem Molotow-Cocktail damals sofort von der Polizei festgenommen worden.
Die Beamten mussten den Beschuldigten damals sogar niederschießen, um einen Einsatz der zweiten mit Benzin gefüllten Flasche zu verhindern. Der Treffer im Bein behindert den 40-Jährigen heute aber zum Glück nicht mehr.
Seit der Tat ist er vorsorglich in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Und dort soll er nach dem Willen von Staatsanwalt Jörg Schulte-Göbel auch bleiben. „Er ist eine Gefahr für die Allgemeinheit“, so der Vertreter der Anklagebehörde.
Betreuer: Er ist schwierig
Dass der Beschuldigte schwierig im Umgang ist, bestätigte den Richtern auch sein langjähriger Betreuer. Er habe öfter von Wahnvorstellungen des 40-Jährigen erfahren, sagte der Zeuge. Und: „Ich habe in der ganzen Zeit keine Wohnung gesehen, die er nicht sofort demoliert hat. Seine letzte war so zerstört, da konnte man sich eigentlich nicht vorstellen, dass da jemand wohnt.“
Das Gericht muss nun entscheiden, wie es mit dem Beschuldigten weitergeht. Neben einer unbefristeten Unterbringung in der Forensik kommen auch mildere Maßnahmen in Betracht.