Der Prozess war eigentlich schon auf der Zielgeraden. Jetzt muss alles noch einmal von vorne beginnen. Der Prozess gegen einen deutschlandweit bekannten Sterbearzt aus Datteln ist überraschend geplatzt. Der Hintergrund ist tragisch. Einer der ehrenamtlichen Richter ist schwer erkrankt.
Eine Fortsetzung des Strafverfahrens innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Fristen ist nach Angaben des Essener Landgerichts nicht möglich. Der Prozess muss daher noch einmal komplett neu aufgerollt werden – mit allen Zeugen. Wann das sein wird, ist unklar. Die neuen Termine müssen mit Gutachtern und Verteidigern erst neu abgestimmt werden.
Dem 82 Jahre alten Arzt aus Datteln wird verbotene Sterbehilfe vorgeworfen. Er soll einem schwer kranken Patienten aus Essen im Sommer 2023 eine tödliche Infusion gelegt haben. Das Ventil hatte der Patient selbst geöffnet. Laut Anklage war der 42-Jährige aufgrund einer psychischen Erkrankung allerdings nicht in der Lage, die Tragweite seiner Entscheidung zu überblicken und freiverantwortlich zu entscheiden. Der angeklagte Psychiater bestreitet das.
Der 82-Jährige war nach einem assistierten Suizid bereits Anfang 2024 zu drei Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Dieses Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Auch diesmal lautet die Anklage wieder auf Totschlag.