Hengsteysee
Protest gegen den geplanten Abriss des Koepchenwerks
Das Koepchenwerk auf Herdecker Stadtgebiet ist ein Landmarke, die jeder Dortmunder kennt, der schon einmal rund um Hohensyburg und Hengsteysee unterwegs war. Sie ist in Gefahr, denn Eigentümer RWE möchte das stillgelegte Kraftwerk abreißen. Es gibt Protest dagegen - und einen prominenten Unterstützer.
Die drei großen Buchstaben RWE und der markante Schrägaufzug: Das sind die prägenden Merkmale des Koepchenwerks in Herdecke, das jeder Dortmunder kennt, der rund um die Syburg und den Hengsteysee unterwegs ist.
RWE will das erste Pumpspeicherkraftwerk Deutschlands, das auf Herdecker Stadtgebiet steht, loswerden. „Da die finanzielle Situation immer schwieriger wird, können wir es nicht mehr stemmen“, sagt Konzernsprecher Lothar Lambertz. Rund 7,5 Millionen Euro veranschlage RWE für die „kommenden Jahre“, um den Bestand zu erhalten. Ohne, dass das Unternehmen davon einen Nutzen habe.
Dagegen stellt sich nicht nur die lokale Politik in Herdecke. Sondern auch ein wachsende Front von engagierten Bürgern. Regina Schrader, Großnichte des Werk-Planers Arthur Koepchen, hat sich an die Spitze derer gesetzt, die das Erbe dieses technischen Pioniers erhalten wollen. „Ohne ihn wäre RWE nie so groß geworden“, sagt die Herdeckerin.
Sie gründet gerade die Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk. Ihr Ziel: Den von RWE angekündigten Abriss verhindern und aus dem Gebäude-Ensemble ein Industriedenkmal machen. „Ich will mit der Initiative die Politik unterstützen und die Öffentlichkeit aktivieren“, sagt Schrader. Erste Ideen für die zukünftige Nutzung sind etwa Konzerte, Museumsbetrieb, Aussichtsterrasse, Tagungsstätte oder Gastronomie am Hengsteysee.
Unterstützung durch den Tatort-Kommissar
Prominentester Unterstützer ihre Anliegens ist der Dortmund-Tatort-Kommissar Jörg Hartmann, der aus Herdecke stammt und das Kraftwerk in seiner Bedeutung schon öffentlich mit dem Kölner Dom verglich.
Das Kraftwerk industrie- und technikgeschichtlich ein Meilenstein für ganz Deutschland ist. Zwischen 1927 und 1930 plante Arthur Koepchen, über drei Jahrzehnte Vorsitzender des Vorgängers der heutigen RWE AG, das Werk. Er etablierte damit das System der Verbundwirtschaft. Dieses Aufteilen der Stromerzeugung auf ein Netz mehrerer Kraftwerke und das Speichern des Stroms ist noch heute die Grundlage der Energieversorgung in Deutschland. Seit 1989 ist es nicht mehr in Betrieb.