Die Anklagen neben ihren Verteidigern beim Prozessauftakt Ende April.

Bei einem Prozess um eine Serie von Raub- und Vergewaltigungsüberfällen wurden Geständnisse abgelegt. © Jörn Hartwich

Prostituierte beraubt und vergewaltigt: „Die Vorwürfe sind zutreffend“

rnLandgericht Bochum

Im Prozess um eine Serie von Raub- und Vergewaltigungsüberfallen haben die vier Angeklagten Geständnisse abgelegt. Die Opfer der vier jungen Männer waren Prostituierte.

von Werner von Braunschweig

Bochum

, 18.05.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 1 min

Vier junge Männer mit engen Kontakten ins Clan-Milieu legen am Bochumer Landgericht Schwerbrecher-Geständnisse ab. Opfer der brutalen Überfallserie des Quartetts waren Prostituierte.

Im Prozess um eine Serie von Raub- und Vergewaltigungsüberfällen in Privatbordellen in Recklinghausen haben die vier Angeklagten aus Oer-Erkenschwick und Recklinghausen über ihre Anwälte vollumfängliche Geständnisse abgelegt. Selbst reden wollen die Männer erstmals in zwei Wochen.

„Die Vorwürfe sind zutreffend“

„Ich erkläre hiermit für meinen Mandanten, dass die Vorwürfe aus der Anklage in allen Punkten zutreffend sind“, sagte Verteidiger Edgar Fiebig (Herten), der einen 18-jährigen Recklinghäuser vertritt. Nahezu deckungsgleich äußerten sich vor der 5. Jugendkammer auch die Verteidiger der drei Oer-Erkenschwicker (19, 20 und 20). Obendrein ließen alle Angeklagten auch eine kurzfristige Ausweitung der Schadenwiedergutmachung für die Opfer ankündigen.

Die Bochumer Richter hatten dem Quartett zuletzt im „Optimalfall“ (bei vollgeständiger und vorbehaltloser Kooperation) Jugendhaftstrafen von bis zu fünf Jahren und drei Monaten signalisiert. Sollte Erwachsenenstrafrecht angewendet werden, könnten die Strafen auf fast zehn Jahre Haft anschwellen, hatten die Richter erkennen lassen.

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Enge Kontakte in das Clan-Milieu

Laut Anklage war das Männer-Quartett mit teils engen Kontakten ins Clan-Milieu zwischen im September 2021 binnen vier Tagen mehrmals maskiert und bewaffnet in zwei Bordellwohnungen in Recklinghausen aufgetaucht, hatte Prostituierte mit dem Tod bedroht, geschlagen, beraubt und zum Teil vergewaltigt.

Einer Prostituierten soll während der Vergewaltigung eine Pistole an den Kopf gehalten worden sein. Einige der Frauen hatten sich laut Anklage auf den Boden legen müssen, einer Frau war es offenbar noch gelungen, durch ein Fenster auf ein angrenzendes Dach zu fliehen. Eine andere hatte sich im Kleiderschrank versteckt, wurde dort aber entdeckt und an den Haaren herausgezogen. Die Beute soll sich auf rund 1800 Euro plus Handys belaufen haben.

Die Richter haben für den Prozess zunächst noch Verhandlungstage bis Ende Juli vorgesehen.