Hamm: Prostituierte soll Messer gezückt und Passanten beraubt haben „Das war mein Geld“

Prostituierte (24) soll Passanten 100 Euro geraubt haben
Lesezeit

„Ich bin unschuldig!“ So widersprach eine 24-jährige Frau aus Hamm der am Mittwoch (5.4.) am Dortmunder Landgericht gegen sie erhobenen Anklage. Schwere räuberische Erpressung wirft die Staatsanwaltschaft ihr vor. Übliche Mindeststrafe: drei Jahre Haft.

Mann soll die 24-Jährige laut ihrer Aussage für Sex bezahlt haben

Laut Anklageschrift soll die drogenabhängige Frau am 18. Juli 2022 gegen 1.30 Uhr am Hauptbahnhof in Hamm einen Mann mit einem Messer bedroht („Gib‘ mir Geld“) und danach mit einem 100-Euro-Schein geflüchtet sein. „Nein, so ein Mensch bin ich nicht“, wehrte sich die sichtlich nervöse Angeklagte. Und präsentierte den Richtern der 36. Strafkammer eine ganz andere Version.

Ja, sie sei in der fraglichen Nacht am Bahnhofsvorplatz unterwegs gewesen. Aber nicht als Räuberin, sondern als Prostituierte. „Ich habe Kunden gesucht und mich hat dann auch ein Mann angesprochen“, erinnerte sich die 24-Jährige. Schnell sei man sich einig geworden. Der Freier habe ihr einen 100-Euro-Schein übergeben, dann hätten sich beide zum Bezahl-Sex in ein Gebüsch hinter dem Bahnhof zurückgezogen. Als sie mit dem Mann danach zurück zum Vorplatz gelaufen sei, habe der Mann plötzlich angefangen, zu stänkern.

Prostituierte: „Das war mein Geld“

Die Angeklagte: „Er wollte sein Geld wieder. Aber ich habe das gar nicht eingesehen, weil ich ja dafür gearbeitet hatte. Das war mein Geld“ Sie sei zu ihrem Rad gerannt, der Freier habe aus dem Korb ihre Handtasche gegriffen, dabei sei ein Obstmesser rausgepurzelt. Das Messer habe sie noch schnell aufgehoben („Nur um ihm zuvorzukommen“). Der Mann habe etwas von Polizei gerufen, sie sei geflüchtet. „Ich hatte Angst wegen der Prostitution“, erklärte die 24-Jährige. Dafür, dass das Geschehen so und nicht anders abgelaufen sei, gebe es auch Augenzeugen. Mit der Preisgabe der Namen der Männer tue sie sich jedoch schwer.

Ein Polizeibeamter, der die Angeklagte in der Nacht aufgegriffen hat, bestätigte den Dortmunder Richtern, dass die 24-Jährige schon damals bestritten hatte, einen Raubüberfall verübt zu haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

Vater (54) wird mit Machete ein Finger abgehackt: Familie soll Mordkomplott geschmiedet haben

Impfskandal von Recklinghausen: Arzt beklagt politischen „Showprozess“ – Gericht kontert

Ungewöhnlicher Test beantragt: Ein mutmaßlicher Vergewaltiger will seine Unschuld beweisen