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Probebetrieb: Baumwollexpress soll im kommenden Jahr starten
Neue Buslinie
Der Baumwollexpress geht 2022 an den Start. Davon werden auch Vreden, Südlohn und Alstätte profitieren. Der Fahrplan wurde aber gegenüber den ursprünglichen Plänen abgespeckt.
Nachdem sich der Kreis Borken mit dem Baumwollexpress (X 80) vergeblich um Fördergeld bemüht hatte, wird der Bus jetzt zunächst auf Kosten des Kreises auf die Strecke von Bocholt nach Bad Bentheim geschickt. Der auf zwei Jahre angelegte Probebetrieb der Schnellbuslinie soll im September kommenden Jahres starten, allerdings mit einem Fahrplan, der gegenüber der ursprünglichen Planung abgespeckt ist.
Ein Antrag von Grünen, SPD und UWG/Stadtpartei, den Bus werktäglich schon ab 5 Uhr fahren zu lassen und einen engeren Takt anzubieten, wurde im Kreisverkehrsausschuss von CDU und FDP abgelehnt. Ein wesentlicher Grund für das Nein der Kreistagsmehrheit: Die hohen Kosten.
Diskussion über den Fahrplan
Kreisverkehrsdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow und die Fachbereichleiterin Verkehr, Dr. Gerswid Altenhoff-Weber, betonten zu Beginn der Sitzung, dass auch sie den letztlich befürworteten Fahrplan für den richtigen Kompromiss halten. Man habe den von der Verwaltung erarbeiteten Fahrplan mit den Kommunen im Kreis besprochen. „Es hatte zunächst in den Kommunen rumort“, sagte Schwenzow. Städte und Gemeinden, die abseits der von Bocholt über Rhede, Südlohn-Oeding, Borken-Burlo, Vreden und Ahaus-Alstätte führenden Route lägen, hätten zu Beginn der Planungen „gegen die Route geschossen.“
CDU sieht eingeschränkten Fahrplan als guten Kompromiss
Der Grund: Sie müssten die neue Buslinie über die Kreisumlage mitbezahlen, hätten aber keinen direkten Nutzen. Jetzt hätten sich die Kommunen „solidarisch gezeigt“, auch weil der jetzige Fahrplan Kosten spare. Laut Verwaltung kostet der Baumwollexpress 1,2 Millionen Euro jährlich, bei Umsetzung des von Grünen, SPD und UWG/Stadtpartei favorisierten Fahrplanes wären es 1,85 Millionen Euro.
Volker Himmel (CDU) nannte den Beschluss einen guten Kompromiss. Eine „eierlegende Wollmilchsau“ hinzubekommen, sei schwierig. „Man kann nicht alles haben.“ Edgar Gebing (FDP) sprach sich dafür aus, den Baumwollexpress mit der abgespeckten Fahrplanvariante auf den Weg zu schicken.
Grüne, SPD und UWG wollen attraktiveres Angebot
„Wer um sechs Uhr zur Schicht muss, hat nichts davon“, nannte Grünen-Ausschussmitglied Vera Timotijevic ein Argument, das aus ihrer Sicht gegen die weniger umfangreiche Fahrplanvariante spreche. Auch ihr Fraktionskollege Richard Henrichs betonte, dass das reduzierte Angebot mit bis zu zwei Stunden Wartezeit „kein attraktives Angebot“ sei. Er würde sich zudem einen besseren Anschluss in Bocholt an die Bahn Richtung Düsseldorf und eine zusätzliche Haltestelle, etwa am Abzweig Baumwollstraße/Antoniusheim nördlich von Vreden, wünschen.
Kreis stellt komplett neue Linie auf die Beine
Unterstützung bekam Henrichs von Daniel Höschler (SPD): „Wir sollten gerade den Probebetrieb gut ausstatten“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Für die Fraktion von UWG/Stadtpartei sagte deren Ausschussmitglied Wolfgang Warschewski: „Uns ist der Stunden-Betrieb schon wichtig.“
Ausschussvorsitzender Markus Jasper (CDU) sagte dazu, dass man mit dem Probebetrieb flexibel sei. Falls sich zeige, dass man zusätzliche Fahrten brauche, „dann können wir nachsteuern“, fügte Schwenzow hinzu. Sie appellierte daran, den „Baumwollexpress nicht schlechtzureden.“ Der Kreis Borken sei mit seiner Entscheidung, eine komplett neue Linie auf die Beine zu stellen, allein auf weiter Flur: „So einen Weg geht sonst keiner“, sagte die Verkehrsdezernentin.