Drastische Preisunterschiede bei Lebensmitteln in NRW Unterschiede bis zu 450 Prozent

Drastische Preisunterschiede bei Lebensmitteln: So lässt sich beim Einkauf Geld sparen
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Seit zwei Jahren steigen die Lebensmittelpreise in Deutschland an. Für viele erst unbemerkt, fallen die deutlich teureren Produkte spätestens seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine deutlich auf.

Im März 2023 wurde eine Preissteigerung von mehr als 21 Prozent erreicht, wie aus den Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht - ein Rekordwert. Im April diesen Jahres sind es immerhin noch knapp 17 Prozent. Damit liegt die Preissteigerung bei Lebensmitteln aber deutlich über der Inflationsrate von rund 7 Prozent im April.

Aber nicht nur Lebensmittel allgemein sind deutlich teurer geworden, auch bei einzelnen Produkten gibt es teils drastische Preisunterschiede, wie ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ergeben hat.

Die Verbraucherzentrale hat die Preise von 19 Grundnahrungsmitteln in 20 Filialen von vier großen Einzelhändlern in NRW-Großstädten verglichen. Dabei wurden bei einzelnen Lebensmitteln Unterschiede von bis zu 450 Prozent festgestellt. Das zeigt, dass sich gerade bei den aktuellen Entwicklungen ein Preisvergleich lohnt.

Preisunterschied bei Kartoffeln am stärksten

Bei 17 der 19 verglichenen Lebensmittelpreise im Mai gab es laut Verbraucherzentrale Unterschiede von mehr als 100 Prozent. Die Preisspanne für Sonnenblumenöl zum Beispiel, das gerade zu Beginn des Ukraine-Kriegs teurer geworden und in manchen Filialen zeitweise nicht mehr verfügbar gewesen ist, bewegt sich zwischen 1,99 Euro und 6,12 Euro - ein Unterschied von 207 Prozent.

Spaghetti (Preisspanne von 316 Prozent) und Blumenkohl (404 Prozent) liegen sogar noch deutlich darüber. Den größten Unterschied hat die Verbraucherzentrale bei Kartoffeln ausgemacht: Hier sind es ganze 454 Prozent. Die geringste Preisspanne weist Hühnerbrust der Haltungsstufe 2 mit 69 Prozent auf.

Insgesamt kostete der teuerste Einkauf, der im Rahmen des Marktchecks durchgeführt worden ist, 71,58 Euro. Bei einem Einkauf in verschiedenen Städten und Märkten wäre der selbe Einkauf für 34,78 möglich gewesen.

Dabei sind es nicht unbedingt Discounter, bei denen ein günstigerer Einkauf möglich ist. Blumenkohl, Butter und Sonnenblumenöl sind dort sogar mit am teuersten. Allerdings lässt sich mit dem Einkauf von Eigenmarken Geld sparen. Ohne Sonderaktionen zu berücksichtigen waren Eigenmarken in allen Einkaufsstätten günstiger als vergleichbare Markenprodukte.

Verbraucherzentrale fordert Maßnahmen

„Durch gezielten Einkauf in verschiedenen Märkten oder die Wahl von sogenannten No-Name-Produkten lässt sich ordentlich Geld sparen“, sagt Bernhard Burdick, Leiter Markt und Konsum der Verbraucherzentrale NRW. „Diese Kosten lassen sich theoretisch halbieren.“

Laut aktuellen Studien lässt sich über ein Drittel des jüngsten Preisanstiegs bei Lebensmitteln nicht mit gestiegenen Produktionskosten erklären. Auch die großen Preisspannen seien nicht nachvollziehbar, so die Verbraucherzentrale. Derzeit fehle jedoch die nötige Transparenz und damit Handhabe, um die Preisbildung bei Lebensmitteln nachzuvollziehen und mögliche Übergewinne zu unterbinden.

Die Verbraucherzentrale fordert die Politik zu Maßnahmen auf, beispielsweise die Schaffung einer Preistransparenzstelle. Zudem solle das Kartellamt gestärkt und die Berechnungsgrundlage für die Grundsicherung angepasst werden.

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