Der Bundestagsabgeordnete und einstige Shootingstar der CDU Philipp Amthor wird die Schatten seiner Vergangenheit als Aufsichtsrat beim New Yorker Start-up Augustus Intelligence nicht los. Dem 30-Jährigen droht nun möglicherweise juristischer Ärger aus den USA.
Der Insolvenzverwalter der Firma hat bei einem Zivilgericht im US-Bundesstaat Delaware Klage gegen frühere Verantwortliche des New Yorker Start-ups eingereicht, wie das Wirtschaftsmagazin „Capital“ berichtete. Amthor hatte von Mai 2019 bis Juni 2020 einen Posten im Aufsichtsrat von Augustus Intelligence inne. Der Vorwurf: Investoren sollen betrogen worden sein. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben in Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz und Kryptowährungen investieren wollte, sei womöglich nicht das gewesen, was es vorgegeben hat zu sein. Ehemalige Führungskräfte sollen in diesem Zusammenhang ihre Pflichten verletzt haben. Nun fordert der Insolvenzverwalter laut „Capital“ Schadensersatz in Höhe von 30 Millionen Dollar: In der Klage genannt wird auch Philipp Amthor. Im Jahr 2021 war bei einem Gericht in Delaware in den USA das Insolvenzverfahren eröffnet worden.
Amthor: Tätigkeit bei Augustus Intelligence war ein Fehler
Der CDU-Politiker Amthor hatte sich 2018, ein Jahr, nachdem er als Direktkandidat in den Bundestag eingezogen war, für das Start-up bei dem damaligen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eingesetzt, später erhielt Amthor einen Aufsichtsratsposten und Aktienoptionen. Juristische Konsequenzen folgten nicht, die Staatsanwaltschaft Berlin sah keinen Anfangsverdacht für ein strafbares Verhalten. Amthor bezeichnete seine Tätigkeit im Aufsichtsrat im Nachgang als Fehler. „Das hat nach wie vor seine Gültigkeit“, sagt der CDU-Politiker.
Zur Klage des Insolvenzverwalters lässt der CDU-Mann ein Statement verbreiten. Er werde sich aufgrund des laufenden Verfahrens zu dieser rein privatrechtlichen Streitigkeit in der Öffentlichkeit nicht inhaltlich umfassend äußern. Er teile aber die Auffassung der Mehrheitsinvestoren, dass an seinem pflichtgemäßen Verhalten keinerlei Zweifel bestünden.
Die Lobbyaffäre brachte Amthor bei der Bundestagswahl 2021 um sein Direktmandat in Vorpommern, er zog über die Liste in den Bundestag ein. Vor allem brachte sie aber Schwung in die Diskussion um ein Lobbyregister, das seit 2022 für den Deutschen Bundestag gilt.
Angesichts der Klage fordert der SPD-Bundestagsabgeordnete Erik von Malottki erneut Aufklärung von dem CDU-Politiker. Bis heute sei Amthor Antworten schuldig, so von Malottki. Auf welche Weise habe er versucht, seinen politischen Einfluss für das Unternehmen einzusetzen, inwieweit habe Amthor von seiner Arbeit für Augustus Intelligence finanziell profitiert, und was habe es mit den veranstalteten Luxusreisen auf sich, all das müsse aufgeklärt werden.
Amthor ist nicht der einzige deutsche Politiker mit Berührungspunkten zu Augustus Intelligence. Demnach gehörte der ehemalige CSU-Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg zu den Investoren der Firma. Neben anderen soll er über seine Firma 1,5 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt haben. Für die Gläubiger sichert der Insolvenzverwalter jetzt die Ansprüche. Ex-Verfassungsschutzpräsident und CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen hatte die Firma zudem beraten – nach eigenen Angaben ohne Bezahlung. Auch Ex-BND-Chef August Hanning war als Berater aktiv.
RND
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