Das klingt wie aus dem Krimi am Sonntagabend: Deutsche Spezialermittler und das FBI legen gemeinsam international agierenden Drogenhändlern das Handwerk. Was im „Tatort“ allerdings nicht vorkommt: Die Polizisten arbeiten im Präsidium Recklinghausen.
Vier Beschuldigte sitzen in Haft, ein fünfter stellte sich der Polizei. Sie agierten in Wuppertal, Wittingen (Niedersachsen) und in Kolumbien. Wie kommt da die Polizei aus Recklinghausen ins Spiel? „Wir sind eine spezialisierte Dienststelle“, erklärt Polizeisprecherin Ramona Hörst. „Wenn unsere Ermittler einem Verdacht nachgehen, bleiben sie natürlich am Ball, auch wenn die Spuren außerhalb unseres Bezirks führen.“ In diesem Fall gab es auch einen Auftrag der Staatsanwaltschaft Essen.
Kooperation sei bei solchen Ermittlungen selbstverständlich. „Da kann es auch vorkommen, dass die Kollegen mit dem FBI zusammenarbeiten“, erklärt Hörst. Hier ging es um eine Person, gegen die ein deutscher und ein amerikanischer Haftbefehl vorlagen. Diese konnte in Zusammenarbeit mit dem FBI in Medellín (Kolumbien) festgenommen werden.
Den Beschuldigten, die zwischen 29 und 61 Jahre alt sind, wird internationaler Drogenhandel und -schmuggel vorgeworfen. Ihre Geschäfte organisierten sie überwiegend über Krypto-Messenger-Dienste. Der Transport der Drogen, so teilt die Polizei mit, erfolgte unter anderem von Kolumbien aus übers Meer in sogenannten Seecontainern. Dabei soll es sich um Kokain im Tonnenbereich und Crystal Meth gehandelt haben, die innerhalb Europas weiterverteilt und verkauft wurden. Die Ermittlungen laufen weiter.
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen würdigte die Arbeit ihres Teams: „Akribische Ermittlungen haben dazu geführt, dass ein internationales Drogennetzwerk empfindlich gestört wurde. Unsere Ermittler haben professionell mit den Justiz- und Polizeibehörden, auch anderer Länder, zusammengearbeitet und so diesen Erfolg möglich gemacht.“
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