Update Montag, 20. Januar: Zu den Drohnenflügen vom 13. Januar über dem Chemiepark wird die Polizei sich vorerst nicht mehr öffentlich äußern. Das teilt sie mit dem Hinweis auf die laufenden Ermittlungen mit.
Update Mittwoch, 15. Januar, 11.31 Uhr: Polizeisprecher Andreas Lesch hat jetzt bestätigt, dass Drohnen auch über dem Munitionsversorgungszentrum West der Bundeswehr in Dorsten-Wulfen gesehen wurden.
Update Mittwoch, 15. Januar, 9.50 Uhr: Die Polizei ermittelt weiter und gibt noch keine neuen Ergebnisse bekannt. Zumindest zu den Drohnen im Chemiepark dürfte es Daten geben, die auch einsehbar sind. Das Polizeipräsidium Recklinghausen tauscht sich, wie berichtet, mit dem Kompetenzzentrum Drohnen der Polizei NRW aus. Welche technischen Möglichkeiten es hat, Drohnen-Einsätze zurückzuverfolgen, teilte Polizeisprecher Andreas Lesch nicht mit.
Die Polizei könnte auch auf Daten des Drohnendetektionssystems zurückgreifen, das die Flugplatzgemeinschaft Loemühle vor mehreren Jahren angeschafft hat. Es zeigt im Radius von bis zu 15 Kilometern an, welche Drohne wo und in welcher Höhe nahe am Flugplatz ist. Die Daten können auch rückwirkend ausgelesen werden, bestätigt Jens Hillenkötter, Geschäftsführer der Firma JH Technology Arts GmbH: „Es könnte gut sein, dass die Drohnen über dem Chemiepark bei uns auf dem Schirm automatisch erfasst wurden. Wir sichern den Flugplatz mit Sensoren von zwölf bis 15 km Reichweite.“ Wenn den Chemiepark handelsübliche Drohnen überflogen haben, könne man deren Seriennummer und Typ feststellen.
„Wir zeichnen dauerhaft auf“, sagt Jens Hillenkötter, dessen Firma auch für Sicherheits- und Polizeibehörden arbeitet. Nach drei Monaten würden Daten ohne Aussagekraft gelöscht.
Update 12.57 Uhr: Polizeisprecher Andreas Lesch bestätigt auf Nachfrage, dass es am Montagabend nicht nur über dem Chemiepark Marl, sondern auch in anderen Städten Sichtungen von Drohnen gegeben hat. Andreas Lesch nennt keine Städte, er bestätigt nur: „Es gab großräumig Sichtungen auch über anderen Gebieten, wir haben großflächig gesucht.“ Er verweist auf die laufenden Ermittlungen und das eingeleitete Strafverfahren.
Ob die Drohnen tatsächlich auch über dem Muna-Lager in Dorsten-Wulfen, dem Munitionsversorgungszentrum West der Bundeswehr gesehen wurden, bleibt damit offen. Ein Screenshot eines Flugtrackers, der unserer Redaktion vorliegt, zeigt aber, dass der Polizeihubschrauber auch in Dorsten im Einsatz war.

Update 12.00 Uhr: Die Polizei Recklinghausen geht in einer aktuellen Pressemitteilung auf den Drohnenvorfall in Marl ein. Drohnen-Sichtungen in anderen Städten werden darin nicht thematisiert. Eine entsprechende Anfrage haben wir gestellt.
Wörtlich heißt es unter anderem zu den Sichtungen im Chemiepark Marl: „Mutmaßlich handelte es sich um mehrere Drohnen, die über dem Gelände gesichtet wurden. Genauere Angaben sind bislang nicht möglich, da unklar ist, ob einzelne Flugobjekte mehrfach gesichtet wurden.“

Polizei hat ein Strafverfahren nach Drohnensichtung am Chemiepark eingeleitet
Die Polizei, so heißt es weiter, „steht im engen Austausch mit dem Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste NRW (LZPD NRW). Das LZPD NRW beheimatet neben der Polizeifliegerstaffel auch das Kompetenzzentrum Drohnen der Polizei NRW. Dort werden alle in NRW polizeilich dokumentierten Einsätze mit Drohnenbezug erfasst. Da der Überflug mit Drohnen über sicherheitsrelevanten Gebieten und Infrastrukturbereichen, zu denen der Chemiepark gehört, verboten ist, hat die Polizei Recklinghausen ein Strafverfahren eingeleitet (§87 StGB Agententätigkeit zu Sabotagezwecken).“
Auch wird noch einmal um Zeugenhinweise gebeten. Wer möglicherweise gesehen hat, von wo aus Starts und Landungen stattgefunden haben, meldet sich bitte bei der Polizei unter der 0800 2361 111.
Update 11.19 Uhr: Auch über anderen Städten im Ruhrgebiet sollen am Abend Drohnen gesichtet worden sein. Wie „Spiegel online“ berichtet, soll es nicht nur über Marl Sichtungen von mehreren Flugobjekten gegeben haben. Auch über dem Munitionsversorgungszentrum West in Dorsten, in Bochum, Oberhausen und Essen sollen Sichtungen gemeldet worden sein.
Über dem Chemiepark Marl gilt ein Flugverbot
Update 9.21 Uhr: Alexandra Boy, Leiterin der Standortkommunikation des Chemieparks Marl, berichtet am Dienstagmorgen auf Nachfrage, dass der Werkschutz am Montagabend die Polizei informiert hat. „Es wurden eine oder mehrere Drohnen gesehen“, sagt Alexandra Boy. Da für das gesamte Gelände des Chemieparks ein striktes Überflugverbot gelte, habe der Werkschutz die Polizei dazu gerufen. Beamte seien gegen 20.30 Uhr eingetroffen. In der Vergangenheit seien durchaus auch schon Drohnen über dem Chemiepark gesichtet worden, bestätigt Alexandra Boy, nennt aber keine Details. Über die Hintergründe des Vorfalls - also ob die Drohnen zu Spionagezwecken eingesetzt worden sind - will die Sprecherin überhaupt nicht spekulieren: „Jetzt muss die Polizei ermitteln.“
Polizei wurde gegen 20 Uhr zum Chemiepark Marl gerufen
Update 8.09 Uhr: Über dem Chemiepark Marl wurden am Montagabend gleich mehrere Drohnen gesichtet, erklärt Annette Achenbach, Sprecherin der Polizei Recklinghausen, auf Nachfrage. Bereits gegen 20.15 Uhr habe es erste Hinweise auf eine oder mehrere Drohnen gegeben. Die Kollegen seien vor Ort gewesen. Gegen 22 Uhr habe es dann noch einmal Sichtungen von Drohnen gegeben. „Es sollen mehrere Drohnen gewesen sein“, gibt Annette Achenbach die Angaben ihrer Kollegen weiter.
Polizei sucht nach Zeugen für Drohnensichtung am Chemiepark Marl
Um welche Art von Drohnen es sich gehandelt hat und ob sie möglicherweise zu Spionagezwecken eingesetzt wurden, ist unklar. Die Beamten hätten am Abend den Nahbereich um den Chemiepark nach einem möglichen Drohnenpiloten abgesucht. Dabei hatten sie Unterstützung aus der Luft durch einen Polizeihubschrauber. Gesichtet wurde aber niemand. Gegen halb eins sei der Einsatz beendet gewesen, weil es ruhig blieb. Die Polizei ermittelt nun. Wer rund um den Chemiepark etwas beobachtet hat oder Beobachtungen gemacht hat, die mit dem Vorfall in Verbindung stehen könnten, meldet sich bitte bei der Polizei unter Tel. 0800/2361 111.

Das haben wir bisher berichtet:
Dienstag, 6.36 Uhr: In der Nacht zum Dienstag kam es zu einem Polizeieinsatz rund um den Chemiepark Marl. Laut eines Reporters vor Ort war der Auslöser die Meldung über ein unbekanntes Flugobjekt, das sich über dem Sicherheitsbereich des Geländes befand. Daraufhin wurden zusätzliche Einsatzkräfte aus benachbarten Städten sowie ein Polizeihubschrauber angefordert.
Luftraum über Marl überprüft
Um was für ein Flugobjekt es sich handelte, ist unklar. In den letzten Monaten gab es zahlreiche Drohnensichtungen, insbesondere über sicherheitsrelevanter Infrastruktur in Deutschland auch außerhalb der Chemieindustrie. Laut des Reporters beobachteten Streifenwagenbesatzungen den Luftraum und überprüften die Sichtungen mithilfe einer Flugzeugradar-Website.
Sowohl die Leitstelle der Polizei Recklinghausen als auch der Ereignisstab des Chemieparks wollten am frühen Dienstagmorgen zu dem Vorfall auf Nachfrage noch keine Auskunft geben und verwiesen auf ihre Pressestellen.
Wir berichten an dieser Stelle weiter.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. Januar 2025.