Mit Mini-Miete zum Geschäftserfolg Hertenerin Katharina Pins (32) macht Bräute glücklich

Pins Brautmoden in Westerholt: Dank Förderprogramm auf Wolke Sieben
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Das Fachgeschäft in der Bahnhofstraße in Westerholt geht ins dritte Jahr. Katharina Pins beteiligte sich an einem Förderprojekt zur Stärkung der Innenstädte, wodurch sie bis zum 31. Dezember 2023 lediglich 20 Prozent der üblichen Miete zahlen musste. „Ohne das Förderprogramm wäre ich gar nicht hier gelandet“, sagt die Hertenerin. Mit „hier“ meint sie Westerholt, die Bahnhofstraße. Der ging es vor gut zwei Jahren noch gar nicht gut. Viele Läden standen leer.

Das Förderprogramm mit Unterstützung durch die Stadt und das Stadtteilbüro erleichterten Katharina Pins den Schritt in die Selbstständigkeit erheblich. „Für jemanden, der die Möglichkeit hat, empfehle ich das wärmstens“, sagt sie heute. Sie darf sich als erfolgreiche Unternehmerin sehen. Bereits im vergangenen Herbst trat sie an ihren Vermieter heran und klärte vorab den „Übergang in ein normales Mietverhältnis“ zum Jahreswechsel.

Katharina Pins blättert in einem Buch mit Modeabbildungen und schaut aber rüber in die Kamera.
Seit gut zwei Jahren existiert das Fachgeschäft an der Bahnhofstraße in Westerholt. Pins bietet auch einige Accessoires an. © Harald Landgraf

Fördermittel für „Glücksplätze“

Auch in diesem Jahr startete die Stadt Herten eine neue Auflage des Programms gegen Leerstände. Es trägt den Titel „Glücksplätze“. Neu ist, dass sich auch Gastronomiebetriebe beteiligen können. Zum Beispiel wird für die Traditionskneipe „Altstadtgasse“ ein Nachfolger mit rabattierter Miete gesucht.

Nicht mit dabei ist allerdings dieses Mal Westerholt. Für die Bahnhofstraße gibt es keine neuen Fördermittel, weil die Gelder vom Land NRW begrenzt sind und die Stadt sich auf einen Stadtteil beschränken musste. Die Wahl fiel auf Herten-Mitte, weil Konkurrenz duch die Hertener Höfe möglicherweise noch mehr Druck auf Läden in der Fußgängerzone ausübt.

In Westerholt lief es in der ersten Auflage gut: Von zehn teilnehmenden Lokalen sind heute acht nachhaltig vermietet. In einem Geschäftslokal befindet sich Pins Brautmoden.

Große Fläche, gelungene Präsentation

Ihre Geschäftsräume (ehemals von Stoffe Hartmann) schätzt die Hertenerin sehr. Sie hat 210 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. „Ich weiß nun“, sagt sie, „was die Kunden wünschen: neue Trends, keine Reizüberflutung, Exklusivität, Privatsphäre, Boutique-Charakter.“ Hätte sie weniger Fläche zur Verfügung, wäre „die Verkaufspräsentation nicht so gelungen“.

Deswegen habe sie auch einen Vorteil im Standort Westerholt gegenüber jenem in der City von Herten gesehen. Sie benötige keine Laufkundschaft, da sie immer nur zu vereinbarten Terminen öffnet. Es reicht, wenn ihr Geschäft von der Straße aus gesehen wird, und - heutzutage nicht selbstverständlich - sie habe Parkplätze vor der Tür. „Herten-Mitte ist für Kunden zu kompliziert und für mich zu teuer.“

Ihre Kundschaft komme überwiegend aus dem Kreis Recklinghausen, aber auch aus Münster, Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen...

Wie Magie: „Da herrscht so eine Offenheit“

Auch rund ums Thema Heiraten hat Katharina Pins, die zuvor Wirtschaftsrecht studiert hat, viel dazu gelernt. Eine Anprobe dauert in der Regel zwei Stunden und sei für die Braut und die Familienmitglieder immer ein Event. Manchmal erscheinen die Trauzeugen, Mutter und Oma, mit zum Termin.

Diese Nähe war ihr neu; sie komme sehr nah an die Kunden heran und erfahre ihre Geschichten. „Da wundere ich mich, dass da so eine Offenheit herrscht. Aber die Magie von Hochzeit bringt das mit sich.“

Die meisten Brautkleider, die sie anbietet, sind in „gebrochen weiß“ gehalten. Gefragt seien klassische Eleganz, Puffärmel, große Schleifen und Perlen. Die Kleider müssten wandlungsfähig sein: mit abnehmbaren Schleppen und Ärmeln.

Pins: „Es wird pompös geheiratet.“ Persönlich würde sie es kleiner halten, räumt sie ein: „Wenn man beruflich damit zu tun hat, hat es ein bisschen den Zauber verloren.“

Katharina Pins ist rundum zufrieden: „Ich fühle mich hier wohl, das Geschäft gefällt mir“, sagt sie. Unter den Geschäftsleuten herrsche ein „harmonisches Miteinander“. Es gebe eine Vielzahl an Veranstaltungen, auch im Zusammenhang mit der Neuen Zeche Westerholt. Sie ist sich sicher: „Ich werde hier bleiben.“