Tom Hanks spielt den Holzschnitzer Gepetto, der seine Pinocchio-Puppe erst ins Leben wünschte.

Tom Hanks spielt den Holzschnitzer Gepetto, der seine Pinocchio-Puppe erst ins Leben wünschte. © Universal

„Pinocchio“: Schritt vom Zeichentrick zum Realfilm gelingt bedingt

rnNeu im Kino

Bei Disney plus läuft nun das Remake des Klassikers „Pinocchio“ als eine Mischung aus Realfilm und Animation. Trotz hochkarätiger Besetzung bleibt der Film hinter den Erwartungen.

von Kai-Uwe Brinkmann

Dortmund

, 13.09.2022, 15:03 Uhr / Lesedauer: 1 min

Seit einiger Zeit verfolgt Disney die Strategie, seine Zeichentrick-Klassiker als Realfilm aufzulegen oder als Mix aus Realfilm und Animation. Bei „Aladdin“ und „Der König der Löwen“ hat es funktioniert. „Dumbo“, „Mulan“ und „Cruella“ sorgten bei Kritikern für gemischte Gefühle und blieben an der Kinokasse hinter den Erwartungen.

Große Namen verpflichtet

Obwohl mit Robert Zemeckis als Regisseur und Tom Hanks als Darsteller von Meister Gepetto große Namen verpflichtet wurden, kommt das Remake von „Pinocchio“ nicht auf die Leinwand, sondern läuft beim Streamingdienst Disney plus. Ganz viel traut man dem neuen „Pinocchio“ scheinbar doch nicht zu, liefert er sich doch ein Schattenboxen mit einem der besten Disney-Streifen, dem gefeierten Original von 1940, Walt Disneys zweitem Langfilm überhaupt.

Und tatsächlich gibt es einiges zu nörgeln an Zemeckis‘ Version, die sich in weiten Teilen eng an die Vorlage lehnt, ohne deren Charme des liebevoll Handgemachten zu erreichen.

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Wütende Verrisse hat der Märchenstoff aber nicht verdient. Atmosphärisch gibt es starke Momente, Kostüm und Dekor machen viel her, und Tom Hanks spielt Puppenvater Gepetto mit Wärme und Ausstrahlung.

Dass ausgerechnet die Hauptfigur optisch enttäuscht, hätte jemandem auffallen können. Pinocchio besteht aus Pinienholz, sieht aber nach Plaste und Elaste aus mit seiner unecht glänzenden Gesichtshaut und den gemalten Augen.

Animation und Realwelt nicht immer stimmig

Nicht immer verschmelzen Rechnerbild und Realwelt, Künstlichkeit beißt sich dann mit Naturalismus. Gleichzeitig kann man Computertricks auch als Trumpf ausspielen: Die Mimik des schurkischen Fuchses ist brilliant, die Verwandlung von Kind zu Esel gelungen, das Seemonster, in dem Pinocchio und der Alte stecken, macht schon Angst.

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Holzjunge möchte aus Fleisch und Blut sein, wird aber geliebt wie er ist: Für Kinder ein Vergnügen, für 1940-Nostalgiker eher nicht.

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