Photovoltaik-Anlage selbst gemacht Jonas Kalla (18) nutzt E-Bike-Akkus als Speicher

Fröndenberger Jonas Kalla (18) baut Photovoltaik-Anlage aus E-Bike-Akkus
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Lötkolben, Spitzzange und elektronische Messgeräte – im Zimmer von Jonas Kalla aus Fröndenberg finden sich viele Dinge, die man bei einem 18-jährigen Schüler wahrscheinlich eher weniger erwartet hätte. Jonas Kalla werkelt seit Jahren an ganz unterschiedlichen Projekten. Angefangen hat alles in der sechsten Klasse: „Damals habe ich zusammen mit meinem Vater ein Go-Kart mit Tretantrieb auf einen Elektro-Antrieb umgebaut“, erzählt der 18-Jährige.

Seitdem hat ihn die Begeisterung besonders für elektrische Akkus nicht mehr losgelassen. „Ich habe beispielsweise ein Motorcross-Bike mit einem Waschmaschinen-Akku ausgestattet“, erzählt Jonas Kalla. Das Wissen für seine Projekte hat er vor allem aus dem Internet, durch Videos auf YouTube. „Je mehr Projekte ich mache, desto mehr lerne ich auch dazu.“

Wechselrichter vom Schrottplatz

Neben elektrischen Antrieben ist auch das Thema Photovoltaik für Jonas Kalla ein spannendes Feld. Bereits vor einigen Monaten hatte er ein altes Solarmodul bei Ebay-Kleinanzeigen gekauft und es auf dem Terrassendach installiert. „Damit habe ich dann hauptsächlich mein Handy aufgeladen.“ Für ihn war aber klar: Er will eine größere PV-Anlage bauen, die die Energie auch speichern kann.

Mit dem Löten von Wechselrichtern, wie für seine PV-Anlage, kennt Jonas Kalla sich inzwischen aus.
Mit dem Löten von Wechselrichtern, wie für seine PV-Anlage, kennt Jonas Kalla sich inzwischen aus. © Marcel Drawe

Im Sommer vergangenen Jahres hat er deshalb angefangen, eine Photovoltaik-Anlage für den Schuppen im Garten seiner Eltern, der Jonas Kalla neben seinem Zimmer als Werkstatt dient, zu planen. „Im Wesentlichen braucht man für eine PV-Anlage einen Wechselrichter, Module und eine Speichermöglichkeit“, sagt Jonas Kalla.

Insgesamt sechs Solarmodule hat er für das Projekt bei Ebay-Kleinanzeigen gekauft. Der Wechselrichter kommt vom Schrottplatz, wo Jonas Kalla oft Material für seine Projekte beschafft. Für den Speicher seiner Anlage hat sich der Schüler etwas Besonderes überlegt. „Ich habe von einem Händler gebrauchte E-Bike-Akkus gekauft“, erzählt Jonas Kalla.

Leistung von einem Kilowatt-Peak

Innerhalb von wenigen Monaten hatte er alles für seine Anlage zusammen. „Ich habe dann auch vieles zerlegt und wieder zusammengebaut, es ist eher unüblich, das eine Anlage so aufgebaut ist wie diese“, sagt Jonas Kalla. Zum Schluss mussten noch die Module im richtigen Winkel auf dem Dach des Schuppens montiert werden und fertig. „Mit der Anlage kann ich den Schuppen und auch den gesamten Garten mit Strom versorgen. Sie hat eine Leistung von 1 kWp.“

Aus dem Schuppen heraus kann Jonas Kalla seine PV-Anlage steuern.
Aus dem Schuppen heraus kann Jonas Kalla seine PV-Anlage steuern. © Marcel Drawe

Sein Ziel für die Zukunft ist es, das ganze Dach des Familienhauses mit einer eigenen Photovoltaikanlage einzudecken. „Die Anlage selbst oben auf dem Dach zu montieren, ist aber natürlich nicht ganz ungefährlich“, sagt Jonas Kalla.

Deshalb brauche er für das Projekt noch etwas Überzeugungskraft bei seinen Eltern, von denen er viel Unterstützung erhält. „Wir sind sehr stolz auf Jonas. Ich kann durch ihn auch noch einiges dazulernen“, sagt Vater Bernard Kalla. „Ich freue mich schon auf seine weiteren Projekte.“

Mit den eigenen Händen etwas erschaffen

Auch beruflich will sich Jonas nach seinem Schul-Abschluss in diesem Jahr in eine handwerkliche Richtung orientieren. „Ich habe bereits Praktika bei einem Elektriker und im Maschinenbau gemacht, aber bisher habe ich noch nicht wirklich das Richtige gefunden“, sagt der Schüler. Ihm sei wichtig, dass er mit seiner Arbeit etwas erschaffen kann. „Ich möchte am Ende etwas in der Hand haben.“

Bis zu seinem Abschluss wird er neben der Schule weiter werkeln. „Aktuell arbeite ich noch an einem elektrischen Surfbrett“, sagt der 18-Jährige. Und auch die nächsten Projekte werden nicht lange auf sich warten lassen: „Ich kann nicht lange nur bei einem Projekt bleiben“, sagt Jonas Kalla. „Ich brauche immer etwas Neues.“