Zu den beiden bisherigen Bewerbern um das Landratsamt, Amtsinhaber Mario Löhr (SPD) und CDU-Fraktionschef Marco Morten Pufke, will sich im Kreis Unna einfach kein dritter Kandidat gesellen: Nach den Grünen erklärt nun auch die Linke ihren Verzicht. Die Entscheidung ist laut Partei auch ein Statement gegen die AfD.
Bei der Linken geht man bis dato noch von einer Kandidatur der Rechtsradikalen aus, die sich aber noch gar nicht geäußert haben. Katja Wohlgemuth, Mitglied im Kreisvorstand der Linken, machte am Dienstag (23.4.) dennoch klar, dass ihre Partei mit Blick auf diese Eventualitäten von einer eigenen Kandidatur absehen werde.
„Richtige Leute sollen in die Stichwahl kommen“
„Wir wollen, dass die richtigen Leute in die Stichwahl kommen“, meinte die Fraktionsvorsitzende von Die Linke/UWG Selm im Kreistag im Gespräch mit unserer Redaktion. Durch die aktuellen Umfragewerte der AfD liege es im Bereich des Möglichen, dass ein AfD-Kandidat am 14. September mindestens auf Platz zwei der abgegebenen Stimmen lande und in eine Stichwahl einziehe. Erreicht kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit, duellieren sich die beiden erfolgreichsten Bewerber in dieser zweiten Runde am 28. September.

Die strategische Entscheidung der Linken ist ein Rechenexempel, das Wohlgemuth näher erläuterte: „Wir hoffen auf acht Prozent und dass wir damit die AfD verhindern können.“ Mit den acht Prozent meine sie einen potenziellen Stimmenanteil ihrer Partei bei der Kreistags- aber auch bei einer Landratswahl.
Für wen sich Anhänger der Linken mangels eines eigenen Kandidaten bei der Landratswahl stattdessen wohl am ehesten entscheiden würden, ließ Wohlgemuth ebenfalls durchblicken: Mario Löhr von der SPD. Auf die Frage, ob dies eine Wahlempfehlung der Linken für den Amtsinhaber sei, meinte Wohlgemuth: „Das würde ich der Presse gegenüber so nicht sagen.“
Wohlgemuth will Platz 1 der Linken-Wahlliste
Persönlich legte sich die Bergkamenerin indes fest. „Ich hoffe, dass es mit dem Landrat noch mal klappt“, sagte sie und „ich hoffe, dass die SPD Stärke zeigen kann.“ Der bislang einzige weitere Kandidat Marco Morten Pufke sei für sie keine Wahloption. „Ich bin keine Freundin der sozialen Ziele der CDU“, so Wohlgemuth.
Eine eigene Kandidatur bei der Landratswahl schloss sie für sich aus. „Ich würde das Gegengewicht nicht stellen.“ Sie wolle stattdessen im Mai auf dem Parteitag auf Platz 1 der Liste der Linken für die Kreistagswahl antreten. Bei der Landratswahl 2020 hatte die Linke ebenfalls keinen eigenen Kandidaten aufgestellt.