Parkinson im Kreis Unna Zahl der Todesfälle deutlich gestiegen

Zahl der Todesfälle durch Parkinson deutlich gestiegen
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Die Zahlen sind alarmierend: Im Jahr 2023 starben 95 Menschen im Kreis Unna an den Folgen einer Parkinsonerkrankung. Das sind 82,7 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, als 52 Fälle registriert wurden, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April hervorgeht. Die Krankheit trifft vor allem ältere Menschen – und stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen.

Auch der Anteil von Sterbefällen durch Parkinson an allen Gestorbenen im Kreis Unna hat sich in diesem Zeitraum erhöht: Er liegt nun bei 1,7 Prozent – und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 1,3 Prozent. Im Jahr 2023 gab es insgesamt 5659 Todesfälle im Kreis.

Ein Landwirt versprüht mit einem Spezialgerät Pflanzenschutzmittel über ein Roggenfeld.
Studien legen nahe, dass eine ganze Reihe von Umweltgiften das Risiko für Parkinson erhöht, darunter vor allem Pflanzenschutzmittel. (Symbolfoto) © Peter Förster/dpa

Fast drei Viertel waren 80 Jahre oder älter

Landesweit zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. In Nordrhein-Westfalen starben 2023 insgesamt 2950 Menschen an Parkinson, ein Anstieg von 66,3 Prozent im Vergleich zu 2013. Besonders betroffen waren Männer, die mit einem Anteil von 60 Prozent häufiger an der Krankheit starben als Frauen.

Parkinson ist eine Erkrankung des Alters: Fast drei Viertel der Betroffenen in Nordrhein-Westfalen waren bei ihrem Tod über 80 Jahre alt. Das durchschnittliche Sterbealter lag bei 83,2 Jahren – und damit um 3,8 Jahre höher als das allgemeine Durchschnittsalter aller Gestorbenen.

Regionale Unterschiede in NRW

Innerhalb Nordrhein-Westfalens verzeichnete Herne mit einem Anteil von 2,0 Prozent die höchste Rate an Parkinson-Todesfällen. Danach folgten der Rheinisch-Bergische Kreis (1,9 Prozent) und Münster (1,8 Prozent) sowie der Kreis Unna und der Kreis Coesfeld (jeweils 1,7 Prozent). Bottrop und der Kreis Siegen-Wittgenstein hingegen lagen mit jeweils 0,7 Prozent am unteren Ende der Statistik.

Parkinson gilt nach Alzheimer als zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung und wichtige Ursache für die Krankheitslast der Bevölkerung, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seiner Homepage schreibt. Die langjährige gesundheitliche und pflegerische Versorgung sei bei dieser Erkrankung eine enorme Herausforderung.

Leicht abnehmende Prävalenz

In Deutschland sind aktuellen Zahlen zufolge fast 300.000 Menschen ab 40 Jahren von Parkinson betroffen. Eine aktuelle Studie im Fachblatt „BMJ“ prognostiziert, dass sich die Zahl der Betroffenen weltweit von 11,9 Millionen im Jahr 2021 bis 2050 mehr als verdoppeln könnte. Für Deutschland werden 574.000 Erkrankte vorhergesagt – das wäre nach China, Indien und den USA die vierthöchste Zahl an Patienten.

Eine Ursache dafür ist der demografische Wandel. Studien legen nahe, dass auch eine ganze Reihe von Umweltgiften das Risiko für Parkinson erhöht, darunter vor allem Pflanzenschutzmittel. Zudem gehören körperliche Inaktivität sowie eine an stark verarbeiteten Lebensmitteln reiche Ernährung zu den Risikofaktoren.