Sie sind jedes Jahr für Filmfreaks das absolute Highlight im Frühjahr: Die Oscars sind der wichtigste Filmpreis der Welt und werden dieses Jahr am 12.3. vergeben. Deutsche Zuschauer haben die Möglichkeit, die Verleihung ab 2 Uhr morgens am 13.3. auf ProSieben live mitzuverfolgen. Doch wie langweilig wäre es, vorher die Filme gar nicht zu kennen?
Wir stellen Ihnen die Streifen vor, die in den Hauptkategorien (Bester Film, Beste Regie, Beste/r Hauptdarsteller/in, Beste/r Nebendarsteller/in, Bestes adaptiertes/Originaldrehbuch) nominiert sind und verraten, wo und ab wann Sie sie sehen können. Film ab!
Everything Everywhere All At Once
Mit elf Nominierungen nimmt eine völlig abgefahrene Science-Fiction-Action-Komödie den Platz mit den meisten potenziellen Goldjungen ein. „Everything Everywhere All At Once“ war im letzten Jahr eher ein Indie-Hit, könnte es nun aber durch die Aufmerksamkeit doch noch ins Mainstream-Publikum schaffen. Hauptcharakter Evelyn muss in einer äußerst prekären Lage erfahren, dass die Welt aus Multiversen besteht und sie diese nun dringend retten muss.
Wo zu sehen? DVD/Blu-Ray & Video on Demand
Wie viele Nominierungen? 11, darunter Beste/r/s Film, Regie, Hauptdarstellerin, Nebendarsteller, zweimal Nebendarstellerin und Originaldrehbuch
Im Westen nichts Neues
Eine absolute Sensation. Noch nie war eine größtenteils deutsche Produktion von einem deutschen Regisseur so häufig bei den Oscars nominiert, darunter erstmalig in der Hauptkategorie „Bester Film“. Den wird „Im Westen nichts Neues“ zwar sehr wahrscheinlich nicht gewinnen, dafür ist aber die Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“, bei dem lediglich fünf nicht englischsprachige Streifen nominiert sind, schon in der Tasche. Dass der Film so viele Nominierungen bekam, ist hoch erfreulich, allerdings nicht ganz überraschend, handelt es sich immerhin um ein Remake eines der bekanntesten US-Filme.
Wo zu sehen? Netflix
Wie viele Nominierungen? 9, darunter Bester/s Film und adaptiertes Drehbuch
The Banshees of Inisherin
Beim letzten Mal verfehlte Martin McDonaghs Meisterwerk „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ knapp den Gewinn in der Hauptkategorie. Dieses Mal hat das Regie- und Drehbuchtalent jedoch verdammt gute Karten. In der bitterbösen Dramedy verliert Colin Farrell von heute auf morgen seinen besten Freund - und weiß absolut nicht, warum. Ein Film, den man gesehen haben sollte, auch wenn er emotional äußerst schwer auszuhalten ist.
Wo zu sehen? Seit dem 5.1. im Kino
Wie viele Nominierungen? 9, darunter Beste/r/s Film, Regie, Hauptdarsteller, zweimal Nebendarsteller, Nebendarstellerin und Originaldrehbuch
Elvis
Der Australier Baz Luhrman ist für seine schillernden Musikfilme bekannt. Ob „Moulin Rouge“, „Romeo & Julia“ oder auch „Der große Gatsby“ - immer ein Treffer. „Elvis“ thematisiert das Leben des King of Rock‘n‘Roll, ganz hervorragend verkörpert von Austin Butler. Ein rauschhaftes Erlebnis durch die 50er, 60er und 70er Jahre mit viel guter Musik und tollem Makeup sowie Kostümen.
Wo zu sehen? DVD/Blu-Ray & Video on Demand; Sky Go
Wie viele Nominierungen? 8, darunter Bester Film und Hauptdarsteller
Die Fabelmans
Welcher Steven-Spielberg-Film ist Ihr Favorit? Eine nahezu unmöglich zu beantwortende Frage. Angeblich soll „Die Fabelmans“ Spielbergs letzte Arbeit werden, immerhin ist der Herr bereits 76. Der Film hat viele autobiografische Anteile und zeigt das Leben einer Familie, in der der junge Sammy schon im Grundschulalter anfängt, seine Leidenschaft für Filme zu entdecken. Was für ein krönender Abschluss einer beispiellosen Karriere wäre es, wenn Spielberg damit zum dritten Mal den Preis als bester Regisseur gewinnen dürfte?
Wo zu sehen? Ab dem 9.3. im Kino
Wie viele Nominierungen? 7, darunter Beste/r/s Film, Regie, Hauptdarstellerin, Nebendarsteller und Originaldrehbuch
Top Gun: Maverick
Eine gefühlte Ewigkeit hat‘s gedauert, nämlich 36 Jahre. So lang mussten Fans warten, bis Tom Cruise erneut in die Rolle des Kampfpiloten Pete „Maverick“ Mitchell schlüpfte. In den 80ern stellte „Top Gun“ den endgültigen Durchbruch für den Schauspieler dar, viele empfinden die Fortsetzung „Top Gun: Maverick“ sogar als noch gelungener als den originalen Kultstreifen. Wurde der Titelsong „Take My Breath Away“ damals als „Bester Song“ ausgezeichnet, sieht es auch 2023 sehr danach aus, als ob die Musik-Trophäe erneut an „Top Gun“ geht: Diesmal singt Lady Gaga das Titellied „Hold My Hand“.
Wo zu sehen? DVD/Blu-Ray & Video on Demand; Paramount+
Wie viele Nominierungen? 6, darunter Bester/s Film und adaptiertes Drehbuch
Tár
Kein Oscar-Jahr ohne einen richtig guten Musikfilm. Zwar ist „Elvis“ mit acht Nominierungen besser dran als „Tár“, dafür hat das Musikdrama mit Cate Blanchett in der Hauptrolle mehr Nominierungen in wichtigen Kategorien und bessere Kritiken eingeheimst. Die lesbische Dirigentin Lydia Tár leitet die Berliner Philharmoniker und genießt weltweite Anerkennung. Beruflich läuft alles wie am Schnürchen, nur privat wird es immer schwieriger. Ein Kinobesuch, der sich kurz vor den Oscars mit Sicherheit noch lohnt.
Wo zu sehen? Ab dem 2.3. im Kino
Wie viele Nominierungen? 6, darunter Beste/r/s Film, Regie, Hauptdarstellerin und Originaldrehbuch
Black Panther: Wakanda Forever
„Black Panther“ zu schauen, hat stets einen bitteren Beigeschmack: Die Hauptfigur wurde im ersten Teil von Chadwick Boseman gespielt, der kurze Zeit später verstarb. Der Erfolg des Marvel-Filmes bestätigte jedoch den Eindruck, dass eine Fortsetzung nur eine logische Konsequenz ist. Black Panther wird nun von Letitia Wright verkörpert, die viele bereits aus den „Avengers“-Filmen kennen dürften. Nominiert ist allerdings Angela Bassett als Darstellerin der Königin Ramonda.
Wo zu sehen? Ab dem 1.2. auf Disney+; ab dem 2.3. auf DVD/Blu-Ray & Video on Demand
Wie viele Nominierungen? 5, darunter Beste Nebendarstellerin
Avatar: The Way of Water
Mit einem Umsatz von fast drei (!) Milliarden Dollar ist „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ auch 14 Jahre nach seiner Veröffentlichung weiterhin Platz 1 der umsatzstärksten Filme aller Zeiten weltweit. Der zweite Teil, der Mitte Dezember gestartet ist, belegt bereits jetzt Platz 6. Das Optikspektakel sollte auf jeden Fall im Kino wahrgenommen werden, da kein Bildschirm daheim dem Kinoerlebnis nur in Teilen nachsteht.
Wo zu sehen? Seit dem 14.12. im Kino
Wie viele Nominierungen? 4, darunter Bester Film
Triangle of Sadness
Influencer zu sein, ist kein richtiger Job? Tatsächlich kann einem der Ruhm im Internet auch schnell zum Verhängnis werden, wie die Geschichte in Ruben Östlunds unbeschreiblich guter Satire „Tirangle of Sadness“ beweist. Der Schwede gewann mit seinem tiefbösen und äußerst lustigen Film bereits zum zweiten Mal den Hauptpreis bei den Filmfestspielen von Cannes. Ein anderer Grund, sich den Film anzuschauen: Woody Harrelson in einer skurrilen Nebenrolle.
Wo zu sehen? Seit dem 13.10. im Kino (Nur noch selten gezeigt); ab dem 24.3. auf DVD/Blu-Ray & Video on Demand
Wie viele Nominierungen? 3, Beste/r/s Film, Regie und Originaldrehbuch
The Whale
Brendan Fraser war Anfang der 2000er als Hauptdarsteller in „Die Mumie“ ein kleines Sexsymbol und wurde kurz als der neue Brad Pitt gefeiert. Dann wurde es lange ruhig um ihn. Mittlerweile weiß man, woran es lag: Er wurde lange Zeit an Filmsets sexuell belästigt und wollte sich deswegen komplett aus dem Filmgeschäft verabschieden. Nun kehrt Fraser aber optisch stark verändert in seiner stärksten schauspielerischen Leistung zurück auf die Leinwände. „The Whale“ kommt allerdings erst anderthalb Monate nach der Verleihung in unsere Kinos. Schade.
Wo zu sehen? Ab dem 27.4. im Kino
Wie viele Nominierungen? 3, darunter Beste/r Hauptdarsteller und Nebendarstellerin
Die Aussprache
Endlich das Schweigen brechen. Das nehmen sich die Frauen in „Die Aussprache“ vor. Sie treffen sich geheim, um darüber zu sprechen, wie sie von Männern sexuell belästigt wurden. Jede bringt ihre eigene Geschichte mit. Sarah Polleys Drama „Die Aussprache“ thematisiert das, worüber zu selten gesprochen wird. Sehr viele Straftaten werden gar nicht erst angezeigt, nur bei den wenigsten kommt es zu einem Gerichtsurteil. Zu sehen sind unter anderem Rooney Mara („Verblendung“) und Frances McDormand („Nomadland“).
Wo zu sehen? Ab dem 9.2. im Kino
Wie viele Nominierungen? 2, Bester/s Film und adaptiertes Drehbuch
Living
Im Alter von 73 Jahren ist Bill Nighy erstmalig für einen Oscar nominiert. Den Engländer kennen die meisten wohl eher aus seichteren Filmen wie „Best Exotic Marigold Hotel“, „Harry Potter“ oder „Tatsächlich... Liebe“. In „Living“ spielt er den Regierungsbeamten Mr. Williams, der nach einer Krebsdiagnose erkennt, wie viel Zeit er in seinem Leben mit seinem Job vergeudet hat. Nachdenkliches, berührendes, aber auch schmerzendes Schauspielkino. Momentan ist allerdings noch unklar, wann und wo er in Deutschland gezeigt wird.
Wo zu sehen? Bisher ist in Deutschland keine Veröffentlichung angekündigt
Wie viele Nominierungen? 2, Bester Hauptdarsteller und adaptiertes Drehbuch
Aftersun
Charlotte Wells legt mit „Aftersun“ ihr Kinodebüt als Regisseurin vor. Besonders bei der Auswahl des Hauptdarstellers Paul Mescal („Frau im Dunkeln“) scheint sie ein Händchen gehabt zu haben, ist der nämlich nun nominiert. In dem Drama mit vielen komischen Momenten geht es um die Erinnerungen von Sophie, die als 11-Jährige ihre Sommerferien mit ihrem Vater Calum - gespielt von Mescal - in der Türkei verbringt. Dieser Urlaub hat ihr Leben nachhaltig beeinflusst. Warum, müssen Sie beim Schauen selbst herausfinden.
Wo zu sehen? Seit dem 15.12. im Kino (Aktuell nur in wenigen Kinos in NRW zu sehen)
Wie viele Nominierungen? 1, Bester Hauptdarsteller
Blond
Marilyn Monroe bleibt eine absolute Ikone. Ihr Auftreten ist auch noch 60 Jahre nach ihrem Tod in sämtlichen Köpfen hängengeblieben. Wie spannend ihr Leben verlief, zeigt die Filmbiografie „Blond“, die auf dem im Jahr 2000 erschienenen Roman beruht. Doch Achtung: Bei Monroe war nicht alles Gold, was glänzte. Die Verfilmung ist in vielerlei Hinsicht konsequent und bekam deswegen eine Freigabe ab 18 Jahren. Ana de Armas darf als Hauptdarstellerin auf die begehrte Trophäe hoffen.
Wo zu sehen? Netflix
Wie viele Nominierungen? 1, Beste Hauptdarstellerin
To Leslie
Auch das Drama „To Leslie“, das in den USA im Oktober seine Premiere feierte, ist aktuell in Deutschland noch ohne Veröffentlichungstermin. Leslie ist Mutter und gewann vor einigen Jahren 190.000 Dollar. Das sollte eigentlich genügen, um vorerst gut klarzukommen. Allerdings hat Leslie sämtliches Geld verprasst und muss nun ihr Zimmer in einem Motel räumen. Es droht die Obdachlosigkeit. Hauptdarstellerin Andrea Riseborough ist gegenwärtig auch in „Amsterdam“ und der Musicalverfilmung „Matilda“ zu sehen.
Wo zu sehen? Bisher ist in Deutschland keine Veröffentlichung angekündigt
Wie viele Nominierungen? 1, Beste Hauptdarstellerin
Causeway
Jennifer Lawrence war bereits mehrfach für den Oscar nominiert und konnte ihn 2013 sogar gewinnen. In „Causeway“ ist sie nicht nur Hauptdarstellerin, sondern auch Produzentin. Nominiert ist allerdings Brian Tyree Henry als bester Nebendarsteller. Bisher konnte man ihn in eher kleineren Rollen sehen, unter anderem in „Joker“, „Eternals“ und „Godzilla vs. Kong“. Inhaltlich geht es um die nach einem Kampfeinsatz in Afghanistan schwer verletzte Lindsay, die durch Zufall dem Mechaniker James begegnet und sich mit ihm anfreundet.
Wo zu sehen? Apple TV+
Wie viele Nominierungen? 1, Bester Nebendarsteller
Glass Onion: A Knives Out Mystery
In dem Corona-Jahr 2020 war „Knives Out“ einer der wenigen neuen Filme, die in die Kinos gebracht wurden. Das brachte ihm hohe Besucherzahlen, aber auch einige gute Kritiken, erinnerte er doch stark an die guten Agatha-Christie-Krimis. „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ geht neue Wege und beruht nur lose auf dem Vorgänger, überrascht deswegen aber erneut. Aus der ursprünglichen Besetzung wurde nur Daniel Craig als Detektiv Benoit Blanc übernommen, die Regie sowie das Drehbuch kommen weiterhin von Rian Johnson. Das adaptierte Drehbuch gehört laut der Academy zu den fünf besten des Jahres und ist deswegen nominiert.
Wo zu sehen? Netflix
Wie viele Nominierungen? 1, Bestes adaptiertes Drehbuch