Organspende nach dem Tod NRW-Gesundheitsminister Laumann für Widerspruchslösung

Organspende nach dem Tod: Lauterbach und Laumann für
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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann spricht sich für eine erneute Abstimmung im Bundestag über die sogenannte Widerspruchslösung für Organspenden aus. Bislang muss man aktiv zustimmen, wenn man Organspender werden will. Laumann will, das es andersherum funktioniert: Man müsste sich dann aktiv dagegen aussprechen, wenn man nach dem Tod keine Organe spenden will.

Mehr Menschen sollen durch diese Widerspruchslösung zur Organspende zu bewegt werden. Die Organspendezahlen hatten 2022 einen Tiefpunkt erreicht. Bundesweit gab es nur 869 postmortale Organspender. 8.500 Menschen warten auf eine lebensrettende Transplantation.

In den meisten anderen europäischen Ländern ist die Widerspruchslösung schon lange umgesetzt worden. Deutschland entnimmt hingegen für schwerstkranke Patienten seit Jahren aus der gemeinsamen Datenbank „Eurotransplant“ deutlich mehr Organe als hierzulande gespendet werden.

„Wir können den Bundestag nicht aus der Verantwortung entlassen, sich noch einmal mit dieser Frage zu beschäftigen“, sagte Laumann am Mittwoch vor der Landespressekonferenz in Düsseldorf. NRW werde nun gemeinsam mit anderen Bundesländern über den Bundesrat die Initiative ergreifen, wie die WAZ berichtet.

Widerspruchslösung für Organspende: Auch Lauterbach ist dafür

Auch Karl Lauterbach (SPD) und die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) riefen am Donnerstag die Bürger dazu auf, sich zu informieren, eine persönliche Entscheidung zu treffen und diese zu dokumentieren. „Entscheide Dich“ lautet der zentrale Appell zum Tag der Organspende am 3. Juni. Die zentrale Veranstaltung findet in diesem Jahr am 3. Juni in Düsseldorf statt.

„Nur so können Sie sicher sein, dass Ihr persönlicher Wille umgesetzt wird, Ihre Angehörigen von einer schweren Entscheidung entlastet werden und Sie die Chance haben, nach Ihrem Tod anderen Menschen zu helfen“, sagte Lauterbach laut Pressemitteilung. „Zeigen Sie Solidarität mit den Menschen auf den Wartelisten. Organspenden retten Leben, möglicherweise auch einmal das Ihrer Angehörigen, Freunde oder sogar Ihr eigenes.“

Wie NRW-Gesundheitsminister Laumann, plädiert auch Lauterbach dafür, über eine Widerspruchslösung im Parlament zu diskutieren. „Das sind wir denjenigen schuldig, die vergeblich auf Organspenden warten“, sagte Lauterbach. „Die Widerspruchslösung lässt jeder Person die Entscheidungsfreiheit, über seine Organe selbst zu bestimmen. Gleichzeitig ist sie ein Anstoß, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen." Vor allem aber biete die mögliche Einführung der Widerspruchslösung die Chance zu einem Paradigmenwechsel bei der Organspende, so Lauterbach.

bani/mit dpa

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