Viele Fußballteams wären froh darüber, wenigstens einen echten Goalgetter in ihren Reihen zu haben. Bezirksliga-Tabellenführer VfL Kamen hat mehrere: Mit Mirco Gohr (20 Treffer), Emre Demir und Görkem Ücüncü (je 15) stehen gleich drei Spieler der Mannschaft von Trainer Mehmet Kara bei einer zweistelligen Anzahl an Toren.
Vor allem Ücüncü drehte in den vergangenen Wochen richtig auf, traf bei den Kantersiegen in Eving und gegen Brechten jeweils doppelt und beim jüngsten 7:0 bei den Dortmunder Löwen in Brackel sogar dreifach. Für einen Höhenflug sorgt das beim 20-Jährigen aber offenbar nicht.
Görkem Ücüncü darf im Sturm ran
„Meiner Meinung nach ist der Zusammenhalt ein großer Punkt, weshalb es gerade so gut läuft. Nicht ein Spieler glänzt, sondern die Mannschaft. Es passt einfach menschlich gut bei uns“, stellt Ücüncü das Team in den Vordergrund.
Der VfL sei trotz der vielen Erfolge am Stück bescheiden geblieben.
„Wir sind jetzt in Brackel nicht mit der Einstellung ins Spiel gegangen, dass wir die locker 7:0 schlagen. Wir waren von Anfang an konzentriert und sind so schnell in Führung gegangen. Und es ist eben nicht unser Spielstil, uns dann hinten reinzustellen. Wir spielen weiter nach vorne, auch wenn es ein guter Gegner wie Brackel ist“, betont Ücüncü.
Sein persönlicher Aufschwung mit sieben Toren in drei Spielen hänge vor allem damit zusammen, dass er in den Partien ganz vorne im Sturm aufgeboten wurde. „Jetzt hatte ich das Glück, dass ich vorne rein durfte, weil unser Stürmer Mirco Gohr, der mit 20 Toren eine überragende Saison spielt, wegen Sperre und Urlaub zwei Spiele ausgefallen ist. Wenn er spielt, komme ich normalerweise über die linke Seite“, erklärt der 20-Jährige, der vor knapp einem Jahr aus der A-Jugend von Rot-Weiß Ahlen zum VfL gewechselt ist.

Die „Neuner“-Position sei eigentlich optimal für ihn. „Da kann ich den Druck am besten rauslassen, ich laufe gerne als erster Spieler die gegnerische Abwehr an“, erklärt Ücüncü, der sich durchaus auch vorstellen könnte, mit Gohr eine Doppelspitze zu bilden. „Den taktischen Vorschlag habe ich dem Trainer aber bis jetzt noch nicht gemacht“, sagt er und lacht. „Ich hoffe auf jeden Fall, dass ich in den letzten Spielen Werbung für mich machen konnte.“
VfL Kamen peilt den Aufstieg an
Letztlich werden die persönlichen Ziele gerade in der Schlussphase der Saison aber eher den mannschaftlichen untergeordnet. Und gerade nach der Eroberung der Tabellenspitze vom SVE Heessen hat der VfL Kamen mehr denn je Meisterschaft und Aufstieg im Blick.
Ein mögliches direktes Duell um Platz eins wartet erst am allerletzten Spieltag am 1. Juni, wenn Heessen ins Kamener Jahnstadion kommt. Vorher spielt die Kara-Elf noch gegen einige Teams aus dem Mittelfeld der Tabelle, für die es weder um Aufstieg noch um Abstieg geht.
Ein Beispiel ist da direkt der SVF Herringen, Tabellenzehnter und mit inzwischen neun Punkten Abstand auf die Abstiegsränge in relativ ruhigem Fahrwasser. Der VfL Kamen empfängt das Team aus Hamm am Sonntag (13. April) um 15.15 Uhr auf dem Kunstrasenplatz an der Ängelholmer Straße.
Görkem Ücüncü weiß, was den VfL erwartet: „Es wird ein Gegner kommen, der heiß darauf ist, uns die Punkte zu klauen. Für viele Mannschaften wird es jetzt nur noch darum gehen. Dass Herringen das kann, haben sie beim 0:0 gegen Heessen bewiesen. Wir werden in dieser Liga keinen unterschätzen.“