Nach Tod zweier Ukrainer (17 und 18) in Oberhausen Schwierige Motivsuche

17-jähriger Ukrainer am Hauptbahnhof gestorben: Polizei Oberhausen ermittelt
Lesezeit

Nach Tod zweier Ukrainer in Oberhausen - Schwierige Motivsuche

Update 21.02., 13.45 Uhr: Nach dem Tod von zwei jungen Ukrainern durch einen Messerangriff am Hauptbahnhof in Oberhausen ist das Motiv für die Tat weiter unklar. "Die Mordkommission ermittelt sehr akribisch mit starkem Personal", sagte ein Polizeisprecher. Vier 14- bis 15-jährige Jugendliche gelten als dringend tatverdächtig und sitzen in Untersuchungshaft.

Die beiden 17 und 18 Jahre alten Ukrainer waren am 10. Februar angegriffen und durch Messerstiche sehr schwer verletzt worden. Der 17-Jährige starb unmittelbar nach der Tat im Krankenhaus. Laut Obduktion war ein Messerstich tödlich. Der 18-Jährige wurde auf der Intensivstation behandelt und starb dort laut Polizei am Dienstag zehn Tage nach dem Angriff.

Man gehe davon aus, dass die Verdächtigen die Tat im Vorfeld abgesprochen und "arbeitsteilig begangen" hätten, sagte der Polizeisprecher. Als Haupttäter gilt ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen. Er soll mit einem Messer auf die beiden Ukrainer eingestochen haben.

Einige der Verdächtige waren vorher schon polizeilich bekannt

Welche Rolle die anderen drei Verdächtigen bei der Tat gespielt haben sollen, sagte der Polizeisprecher mit Verweis auf die Ermittlungen nicht. Von den mutmaßlichen Tätern hätten sich einige bislang in den Vernehmungen geäußert - einige schwiegen aber auch komplett. Zumindest einige der Verdächtigen sind laut Polizei schon zuvor "erheblich kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten"

Der Angriff auf die Ukrainer habe schon in einem Bus begonnen und sei dann eskaliert, als beide Gruppen am Hauptbahnhof ausgestiegen seien. Die Provokation sei aber nach den bisherigen Ermittlungen komplett einseitig gewesen, betonte der Polizeisprecher. "Es hat keine Auseinandersetzung zwischen den Gruppen gegeben. Die ukrainische Gruppe ist provoziert und angegriffen worden und hat immer wieder versucht, sich dem zu entziehen."

Hinweise, dass die Tat rassistisch motiviert gewesen sein könnte, gebe es nicht. "Das 'Warum' ist für uns eine ganz wesentliche Frage bei der Aufarbeitung", betonte der Sprecher.

Die beiden Opfer galten als große Basketball-Talente und waren vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. In Düsseldorf spielten sie bei den ART Giants in der U19-Bundesliga. Die Mannschaft zeigte sich in einer Reaktion geschockt. "Wir werden euch für immer in Erinnerung behalten und weiter in unseren Herzen tragen. Ruhet in Frieden!", schrieb der Verein auf seiner Homepage.

Oberhausen: 17-jähriger Ukrainer erstochen - auch Teamkollege stirbt

Meldung 19.02. 20 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod eines 17-jährigen ukrainischen Basketballers in Oberhausen ist nun auch sein 18 Jahre alter Teamkollege seinen Verletzungen erlegen. Er sei am Dienstag gestorben, sagte ein Polizeisprecher in Essen. Der junge Mann war nach der Tat auf die Intensivstation gekommen. Dort habe sich sein Zustand zuletzt dramatisch verschlechtert, sagte der Sprecher.

Eine Mordkommission der Polizei Essen hat nach dem Tod des 17-jährigen Ukrainers am Oberhausener Hauptbahnhof zwei tatverdächtige Jugendliche festgenommen. Am Samstagabend (10.2.) eskalierte ein Streit zwischen zwei Jugendgruppen an einer Bushaltestelle auf dem Willy-Brandt-Platz in Oberhausen. Dabei wurden vier Jugendliche schwer verletzt. Der 17-jährige Ukrainer verstarb wenig später während einer Notoperation, wie die Polizei mitteilte.

Mordkommission ermittelt

Wegen der Tat wird gegen vier Verdächtige wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes ermittelt. Als Hauptverdächtiger gilt ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen, der nach der Tat am 10. Februar geflohen und am Morgen darauf an seinem Wohnort festgenommen worden war. Er soll laut den Ermittlungen auf das Opfer eingestochen und es getötet haben.

Bei den weiteren Verdächtigen handelt es sich den Angaben zufolge um einen 14-jährigen Deutsch-Griechen aus Herne sowie zwei 14- und 15-jährige Syrer aus Gelsenkirchen. Die Jugendlichen waren der Mordkommission zufolge bereits in einem Linienbus auf dem Weg in die Oberhausener Innenstadt verbal aneinander geraten. Als die Beteiligten am Hauptbahnhof den Bus verließen, sei der Streit eskaliert.

Bei dem ersten Opfer handelte es sich um einen Junioren-Basketballer der ART Giants aus Düsseldorf. Auf ihrer Homepage und auf Facebook trauerte der Verein um den jungen Mann. „Es geschehen Ereignisse, die manchmal einfach nicht zu begreifen oder in Worte zu fassen sind… Wir trauern und nehmen Abschied von unserem Nachwuchsspieler Volodymyr Yermakov, der am Samstagabend einer Gewalttat zum Opfer fiel und verstorben ist.“

Basketballer setzen besonderes Zeichen

Der Basketball-Zweitligist ART Giants Düsseldorf nutzte das Heimspiel an diesem Samstag gegen Paderborn, um ein Zeichen zu setzen. "Gegen Gewalt! Für Zusammenhalt und ein friedliches Miteinander!" sei das Motto, teilte der Verein mit. Alle Spieler sollten zum Aufwärmen mit der Rückennummer 33 auflaufen - der Nummer ihres getöteten Mannschaftskameraden.

Der junge Sportler war nach Angaben des Vereins wegen des Krieges aus seiner ukrainischen Heimat geflohen. "Er hatte in Düsseldorf und bei uns im Verein sein neues Zuhause gefunden. Er wird für immer in unseren Erinnerungen und Herzen bleiben", sagte Headcoach Andaç Yapicier.

Zweiter Ukrainer (18) außer Lebensgefahr

Laut Informationen der Deutschen Presseagentur habe ein Vertreter des ukrainischen Generalkonsulats in Düsseldorf bereits mit dem Polizeichef von Essen gesprochen. Der 17-Jährige hatte ukrainischen Medienberichten zufolge 2022 mit der ukrainischen U-16-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Bulgarien teilgenommen.


Tödliche Attacke in Oberhausen: Mutmaßliche Täter erst 14 und 15 Jahre alt

Gegen 20.15 Uhr am Samstag (10.2.) eskalierte der Streit zwischen den Jugendgruppen. Die Jugendlichen sollen zuvor bereits in einem Linienbus auf dem Weg in die Oberhausener Innenstadt verbal aneinander geraten sein. Als die Beteiligten am Hauptbahnhof den Bus verließen, kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Bei dem getöteten 17-Jährigen und einem schwer Verletzten (18) aus Düsseldorf handelt es sich um Ukrainer. Ebenfalls verletzt wurde ein 14-jähriger Syrer aus Gelsenkirchen und eine 13-jährige Deutsch-Libanesin.

Die mutmaßlichen Täter waren zunächst unerkannt vom Tatort geflüchtet. Noch in der Nacht zu Sonntag habe eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Essen Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat aufgenommen. Am frühen Sonntagmorgen war es den Ermittlern gelungen, die dringend tatverdächtigen Jugendlichen zu ermitteln und an ihren Wohnorten vorläufig festzunehmen. Beide seien in der Vergangenheit bereits kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. Später nahm die Polizei dann den dritten Jugendlichen fest.

mit dpa

Vorwürfe bei Beerdigung des 16-Jährigen in Meinerzhagen: Carsten Stahl spricht nach Schlägerei in Sk

23-Jähriger bewusst von Auto angefahren : 19-Jähriger Tatverdächtiger ermittelt

Mann (50) ersticht in Herne „aus Wut“ seine Frau : Tat weist Züge eines „Overkills“ auf