Zwei Königinnen und nur ein Thron: Nicht historisch korrekt, aber dramatisch zugespitzt hat Friedrich Schiller die Rivalität zwischen Maria Stuart und Elisabeth in seinem Trauerspiel „Maria Stuart“. Spannend hat auch Intendant Francis Hüsers den Klassiker als seine letzte Schauspiel-Inszenierung am Theater Hagen am Samstagabend auf die Bühne gebracht.
Das achtköpfige, engagiert spielende Ensemble agiert im spartanischen Bühnenbild von Sophia Lindemann. Einzelne Stühle und zwei unterschiedliche hohe Schiedsrichterstühle – wie man sie vom Tennis kennt – sind auf der Bühne verteilt und ein Laufsteg, der bis in die ersten Zuschauerreihen ragt.

Die hohen Stühle bringen auch wunderbar die fantasievollen Kostüme – modern mit historischen Anleihen – von Katharina Tasch zur Geltung. Da umschließt Elisabeths Mantel den hohen Thronstuhl. Und Vanessa Stolls Königin von England hat sie einen Pagenkopf verpasst. Als ihre Konkurrentin Maria Stuart trägt Lucia Schulz einen kecken Lockenwuschelkopf.
Den Steg wird Maria am Ende der zweieinhalbstündigen Aufführung betreten. Am ganzen Körper zitternd und mit Tränen in den Augen geht sie ihren letzten Gang – ein berührender Moment an diesem Abend.
Misstrauen ist angesagt
Der scheidende Intendant Hüsers hat die beiden Frauenfiguren ambivalent angelegt. Er zeigt Maria nicht nur als lustbetonte Frau, sondern schenkt ihr auch rationale Momente. Ebenso Elisabeth, die sich gerne als jungfräuliche Königin stilisiert, aber dennoch von Leicesters Avancen nicht abgeneigt ist. In dieser Rolle buhlt Friedemann Eckert auch um Marias Gunst.
Es ist eine Welt voller Heuchler und Betrüger, in der Misstrauen angesagt ist und niemand Verantwortung für seine Taten übernehmen will. So gibt auch Königin Elisabeth ihrem Diener (John Wesley Zielmann, der noch in zwei weiteren Rollen auftritt) uneindeutige Befehle, weil sie letztlich nicht über Marias Ende entscheiden will, fürchtet sie doch die öffentliche Meinung.
Viel Applaus für eine überzeugende Inszenierung.
Termine: 29. 1., 7. / 16. 2., 9. / 14. / 20. 3.2025; Karten: Tel. (02331) 207 32 18.
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