NRW-Verfassungsschutzchef warnt vor Rechtsextremismus „Krisen sind perfekter Nährboden“

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NRW-Verfassungsschutzchef Jürgen Kayser sieht den Rechtsextremismus als größte Gefahr für die freiheitliche Gesellschaft. „Der Rechtsextremismus hat derzeit als einzige extremistische Ideologie in Deutschland das Potenzial, unsere Gesellschaft zu spalten“, sagte er der „F.A.Z.“. „Das liegt daran, dass Rechtsextremisten in geradezu strategischer Art und Weise versuchen, Themen aufzugreifen, die weite Teile der Gesellschaft mit Sorge betrachten. Krisen sind immer der perfekte Nährboden für Extremismus.“

Rechtsextremisten griffen sämtliche Krisenthemen auf, die es im Moment gebe, sagte Kayser. „Die Energiepreise, die Energieversorgung, die Angst vor Krieg.“ Dadurch öffneten sich Menschen zunehmend für rechtsextreme Ideologien.

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Extremismus in NRW: Islamistische Attentate weiterhin eine Gefahr

In der linken Szene gebe es keine annähernd vergleichbare Struktur. „Die linksextreme Szene in Nordrhein-Westfalen ist derzeit nicht an der Schwelle zum Linksterrorismus“, betonte er.

Auch islamistische Attentate seien weiterhin eine Gefahr. Regionale Ableger des „Islamischen Staates“ „propagieren noch immer koordinierte Anschläge im Westen und versuchen, hier Strukturen aufzubauen“, sagte Kayser.

Für die Sicherheitsbehörden werde es besonders schwierig, eine drohende extremistische Gewalttat vorherzusehen, wenn bei einem potenziellen Täter Ideologie und psychische Instabilität zusammenkämen. „Daraus ergeben sich besondere Gefahren, weil eine Person immer unberechenbarer werden kann, man immer schlechter sagen kann, ob und wann sie womöglich losschlagen würde“, sagte der Verfassungsschützer.

dpa