Nach den Strapazen der Corona-Jahre sollen Kinder und Jugendliche gezielt gestärkt werden - psychisch, mental, körperlich sowie beim gesellschaftlichen Einmischen und Mitbestimmen. Die Landesregierung setze hier neue Schwerpunkte, kündigte Nordrhein-Westfalens Familienministerin Josefine Paul (Grüne) am Montag bei der Vorstellung des Kinder- und Jugendförderplans für diese Wahlperiode an.
In mehreren landesweiten Gesprächsrunden im Vorfeld des Plans hätten Kinder und Jugendliche über Stress, psychische sowie mentale Belastungen berichtet und beklagt, dass dies oft nicht ernst genommen werde. Unter anderem hätten Minderjährige vorgetragen, dass es ihnen nach der coronabedingten Isolation schwerer falle, auf andere zuzugehen, erklärte Paul in Düsseldorf. Daher gehe es nun unter anderem darum, mit den knapp 880 000 Euro, die für die neuen Förderpositionen Gesundheit, Resilienz, Bewegungsförderung ab 2024 bereitstehen werden, Formate für Lösungen zu entwickeln.
In diesem Haushaltsjahr werden 139 Millionen Euro in die Kinder- und Jugendförderung in NRW investiert, die dann jährlich mit entsprechenden Anpassungen an die allgemeine Kostenentwicklung fortgeschrieben werden sollen. Zusätzlich werden in diesem Jahr einmalig vier Millionen Euro für Jugendfreizeiten sowie zwei Millionen Euro für das Thema Jugendbeteiligung zur Verfügung gestellt. Von den 2022 verfügbaren 132 Millionen Euro seien 126 Millionen abgerufen worden, bilanzierte Paul. Das sei eine gute Quote, wenngleich es zweifellos „eine Corona-Delle in der Kinder- und Jugendarbeit“ gegeben habe.
NRW-Regierung setzte neue Schwerpunkte bei der Jugendarbeit
Während der Pandemie hätten Minderjährige viel gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und sehr viel Rücksicht nehmen müssen, konstatierte sie. In der Folge seien deren Bedürfnisse nun aber stärker in den Fokus gerückt. Deutliche Erhöhungen der Förderansätze sind auf folgenden fünf Feldern vorgesehen:
- Projekte für junge Behinderte mit einem Plus von 150 000 Euro auf jetzt rund 1,3 Millionen Euro.
- Angebote im Bereich geschlechtlicher Vielfalt ebenfalls mit einem Plus von 150 000 Euro auf jetzt rund 708 000 Euro.
- Klima, Ökologie und Bildung für nachhaltige Entwicklung mit einem Plus von 250 000 Euro auf jetzt rund 808 000 Euro.
- Bildungsprojekte in den Bereichen Demokratie, Politik, Werte mit einem Plus von 700 000 Euro auf jetzt 1,8 Millionen Euro sowie
- Einmischende Jugendpolitik, Beteiligung, Mitbestimmung mit einem großen Plus von einer Million Euro auf jetzt 2,6 Millionen Euro
Gut zwei Millionen Euro fließen nach Angaben der Ministerin darüber hinaus in Präventionskonzepte gegen sexualisierte Gewalt. Mit gut 2,1 Millionen Euro sollen Träger von Kinder- und Jugendarbeit bei der Anwendung und Überprüfung von Schutzkonzepten unterstützt werden. Beides werde neuerdings auch in dem Plan abgebildet.
dpa
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