Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen verringern seit 2018 ihre Bettenzahl in Fachabteilungen für Kinder. Zugleich ist landesweit die Zahl der Kinder in dem Zeitraum gestiegen, wie das Statistische Landesamt IT.NRW am Mittwoch mitteilte.
Demnach ging die Zahl der Betten in den Hauptfachabteilungen Pädiatrie, Kinderkardiologie, Neonatologie und Kinderchirurgie von 2018 (4797) bis 2021 (4532) um 5,5 Prozent zurück. Zugleich sei die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter von unter 15 Jahren in NRW von 2018 bis 2021 um 2,6 Prozent gestiegen.
Viele Kinderpraxen und Kinderstationen sind aktuell extrem überfüllt. Experten berichten von einer enormen Welle an Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), das für Babys gefährlich sein kann.
Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Pflegekräfte aus dem Erwachsenenbereich zur Unterstützung in der Pädiatrie einzusetzen, nannte Kinderärztepräsident Thomas Fischbach „irrwitzig“. Ähnlich kritisch äußerte sich dazu der Deutsche Pflegerat (DPR). „Das kann man nur als Verzweiflungstat bezeichnen“, sagte DPR-Präsidentin Christine Vogler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
„In den Kliniken kann bereits jetzt nur die Minimalversorgung gesichert werden. Wir haben keine Station mehr, wo man Pflegepersonal abziehen kann.“ Pflegekräften aus anderen klinischen Abteilungen hätten auch nicht automatisch die Qualifikation zu Versorgung im pädiatrischen Intensivbereich.
dpa
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