Die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall geführte Partei Alternative für Deutschland kommt wieder einmal mit großem Gefolge nach Marl. Der Landesverband kürt seine Kandidaten für die Bundestagswahl. 500 Delegierte aus den NRW-Kreisverbänden werden sich vom 2. bis zum 6. Januar im Sinsener Eventzentrum.NRW zur Aufstellungsversammlung einfinden. Und auch gegen diese Veranstaltung formiert sich Protest. Voraussichtlich, so Polizeisprecherin Ramona Hörst, wird die Gräwenkolkstraße dann wieder gesperrt.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Emscher-Lippe ruft für Donnerstag, den 2. Januar 2025 zu einer Mahnwache von 15 bis 18 Uhr direkt vor der Halle an der Gräwenkolkstraße auf. DGB-Emscher-Lippe-Geschäftsführer Mark Rosendahl findet klare Worte: „Wir protestieren gegen die rechtsextreme Partei, die eine offen rassistische, frauen- und arbeitnehmerfeindliche Politik verkörpert und immer mehr Parallelen zur NSDAP entwickelt.“
Eine Kundgebung mit Ansprachen sowie ein Kulturprogramm wie beim letzten Treffen der AfD in Sinsen sind diesmal nicht geplant. Lautstark vor Ort sein wird wieder das Recklinghäuser Bündnis „Es REicht“ um Peter Gerwinat: „Wir wollen nicht einfach zusehen, wie die Rechtsradikalen immer stärker werden“, so der 49-jährige Recklinghäuser: „Die AfD will unsere Demokratie abschaffen, dagegen stehen wir auf.“

Die Aktiven von „Es REicht“ werden am 2. Januar schon ab 13 Uhr vor Ort sein und ihre Aktion „Laut gegen Nazis“ starten. An der Zufahrt zum Eventzentrum werden dann Töpfe geschlagen und Vuvuzelas ertönen. An den Folgetagen gibt es Plakataktionen mit Bildern aus den Konzentrationslagern oder Transparente, welche die wichtigsten Menschenrechte zum Thema machen.
„Wir sind der bunte Block gegen den Faschismus“
„Wir werden an allen Tagen des AfD-Treffens mit Dutzenden Aktiven vor Ort sein“, verspricht Peter Gerwinat, der betont: „Ja, wir sind die Antifa, aber wir sind nicht linksradikal, wir kämpfen gegen den Faschismus, aber wir sind nicht der schwarze, wir sind der bunte Block“, so der Menschenrechtsaktivist: „Unsere Mitstreiter kommen aus der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft, wir wollen unseren Rechtsstaat verteidigen und arbeiten bei jeder Aktion vor Ort eng mit der Polizei zusammen, die unsere gemeinsamen Werte schützt.“
Der Mahnwache des DGB anschließen wird sich auch der Marler SPD-Ratsherr Jan-Stefan Heinemann, der das Aktionsbündnis für die große Demonstration in Marl gegen die AfD am 27. Januar 2024 geformt hatte: „Ich appelliere an alle demokratischen Parteien in Marl, sich der Mahnwache anzuschließen, wir sollten solidarisch ein gemeinsames Zeichen gegen Faschismus und Rassismus setzen.“