Bekommt Bobpilotin Laura Nolte (25) aus Unna ihr Heimrennen bei den Olympischen Winterspielen 2026? Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) wird sich jedenfalls für die Ausrichtung der olympischen Bob-, Rodel- und Skeleton-Rennen für 2026 bewerben, nachdem schon seit Mitte Oktober feststeht, dass diese Wettbewerbe nicht am geplanten Olympia-Standort in Italien stattfinden werden.
Auch die Bobbahn Winterberg ist in der Verlosung
„Das Präsidium des BSD hat beschlossen, ins Interessenbekundung-Verfahren einzusteigen. Die Zuarbeiten zum DOSB sind alle getätigt, der DOSB wird termingerecht zum 1. Dezember die Unterlagen nach Italien schicken“, sagte BSD-Präsident Andreas Trautvetter am Mittwoch. „Alles Weitere ist die Entscheidung der Italiener“, betonte Trautvetter, der zugleich auch Vizepräsident Finanzen beim Bob- und Skeleton-Weltverband IBSF ist.
Deutschland wird sich dafür mit den Kunsteisbahnen in Schönau am Königssee, in Altenberg und Winterberg bewerben. Die Bahn in Oberhof, wo keine Bobrennen ausgetragen werden können, wurde nicht berücksichtigt. „Die ersten Signale sind positiv einer Bewerbung aus Deutschland gegenüber. Für die Bahn in Königssee ist es wichtig, wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen“, sagte der BSD-Vorstandsvorsitzende Thomas Schwab bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz in der vergangenen Woche.
Keine Bob-, Rodel- und Skeleton-Wettbewerbe in Italien
Der Eiskanal in Bayern war nach einem Unwetter im Juli 2021 teilweise im oberen Teil zerstört worden. Die Planungen für die Sanierung des Bob- und Skeletons-Teils laufen auf Hochtouren. Der spätere Wiederaufbau des Herren-Rodel-Starts soll in einer zweiten Bauphase realisiert werden.

Der sportpolitische Interessenkonflikt um die olympischen Schlittenrennen 2026 sorgte zuletzt nach dem Aus für den Wiederaufbau in Cortina d’Ampezzo für viel Irritationen. Während die Italiener entgegen der offiziellen Aussagen der Organisatoren der Winterspiele von Mailand und Cortina im Hintergrund weiter um ein Heimspiel bei den Wettbewerben im Bob, Rodeln und Skeleton auf der Olympia-Bahn von 2006 in Cesana kämpfen, lehnte das IOC die seit 2011 stillgelegte Bahn ab.
Laura Nolte: „Da fühlt man sich komplett veräppelt“
Eine Austragung der Wettkämpfe außerhalb des Gastgeberlandes wäre ein Novum in der dann 102-jährigen Geschichte der Winterspiele. Die amtierende Welt- und Europameisterin im Zweier- beziehungsweise Monobob, Laura Nolte aus Unna, die bei den Winterspielen 2022 zudem mit ihrer Anschieberin Deborah Levi die Goldmedaille im Zweierbob holte, hatte sich bereits zur Entscheidung geäußert, dass die Bob-, Rodel- und Skeleton-Wettbewerbe 2026 nicht im Gastgeberland über die Bühne gehen werden.
„Da fühlt man sich als Sportler doch komplett veräppelt“, sagte sie und spielte damit darauf an, dass man allen Kufensportlern so das „olympische Flair“ wegnehmen würde. Eine Austragung der Rennen in Winterberg, also auf ihrer Heimbahn, wäre so vermutlich nur ein kleiner Trost.
Mit dpa-Material.