Stellen Sie sich vor, Sie werden an ihrem Urlaubsort in der Türkei oder in Ägypten krank und müssen den Rettungsdienst informieren. Im schlimmsten Fall geht wichtige Zeit verloren, weil wegen fehlender Sprachkenntnisse auf der einen oder anderen Seite der Telefonleitung der Einsatz unklar ist.
Das Problem kann ebenso gut auftreten, wenn ein Ausländer im Kreis Unna den Notruf wählt und sich mit den Diensthabenden beim Rettungsdienst nicht verständigen kann. Die Kreisverwaltung hat nun auf dieses Dilemma reagiert.
Fremdsprache wird bei Notruf übersetzt
Die Leitstelle des Kreises Unna hat in der vergangenen Woche ihre neue Kommunikationsmanagementanlage in Dienst genommen, wie der Kreis mitteilt. Über diese Anlage wird die komplette Telefonie wie Notruf, Amtsleitungen, Funk, eCall und andere Dienste gesteuert.
Neben der Anpassung an den Stand der Technik – das alte System war seit 2010 im Einsatz – ermögliche das neue System, Notrufe in Fremdsprachen live in die deutsche Sprache zu übersetzen.
Der Disponent könne dann ebenfalls per Computerstimme und Textbausteinen in der jeweiligen Fremdsprache antworten, ohne dass er selber diese Fremdsprache sprechen können muss.
„Das ermöglicht unseren Disponentinnen und Disponenten, mit Anrufern zu kommunizieren, wenn diese weder Deutsch noch Englisch sprechen können“, erklärt Kreisbrandmeister Martin Weber die Vorteile der neuen Technik.
Der neue Chef von Feuerwehr und Rettungsdienst im Kreis verdeutlicht den Stellenwert der Anlage: „Das ist ein echter Meilenstein für die Erhöhung der Schnelligkeit und Qualität der Abfragen in Situationen, in denen schnelle und lebenswichtige Entscheidungen getroffen werden müssen.“
Die neue Kommunikationstechnik hat 800.000 Euro gekostet, inklusive Einbau der Technik belaufen sich die Kosten auf ca. 1 Million Euro.
Kreisleitstelle zurück in Betriebsraum
Gleichzeitig mit der Inbetriebnahme der Kommunikationsanlage ist die Leitstelle nach mehrmonatigem Umbau in ihren Leitstellenbetriebsraum an der Florianstraße in Unna zurückgezogen.
Die Disponenten und Disponentinnen sowie Lagedienstführer waren im September 2023 für die Zeit der Umbauarbeiten in einen umfunktionierten Schulungsraum gezogen und hatten von dort aus den Weiterbetrieb in der Leitstelle sichergestellt.
Damit, so der Kreis, sei das erste von zwei Großprojekten, mit dem die Leitstellentechnik erneuert wird, in diesem Jahr abgeschlossen. Im zweiten Quartal folge die Einführung eines neuen Einsatzleitsystems. Hierüber erfolgen laut Kreisverwaltung die Einsatzdisponierung, Alarmierung und Dokumentation.