Mit dem Rückzug der U23 des Holzwickeder SC endete am Dienstag nach sechseinhalb Jahren eine kleine Ära in der Fußball-Bezirksliga. Die Reißleine, die die Verantwortlichen nach der Hinrunde zogen und so das Aus besiegelten, war die Konsequenz aus der hohen Fluktuation in nur vier Monaten Saison. „Wir haben die Entwicklung der letzten Wochen gesehen und konnten uns nicht vorstellen, dass es im Winter besser wird“, sagte Karl Lösbrock, Ressortleiter Sport im Holzwickeder SC, unter der Woche in einem Gespräch mit der Sportredaktion.
„Für uns war das alternativlos“, so Lösbrock, „es ist schwer, so einen Schritt zu vollziehen, weil eine Menge Herzblut darin steckte. Nur konnten wir nicht erkennen, dass es irgendwie weitergeht. In der Winterpause bei frei verhandelbaren Ablösen 15 Leute zu verpflichten – dafür fehlte uns einfach die Fantasie, dass man das hinbekommen kann. Und das tut jedem der Verantwortlichen weh.“ Der Vorstand und Lösbrock, die am Dienstag zusammen beraten hatten, folgten damit der Argumentation von U23-Sportchef Tim Richter, der sich gemeinsam mit U23-Trainer Claas Hoffmann für den Rückzug ausgesprochen hatte.
Warten bis nach dem letzten Spieltag des Jahres am 4. Dezember, der gleichzeitig erster Rückrunden-Spieltag ist, wollte man beim HSC nicht mehr. Das Ende der Hinrunde sei ein passender Moment für den Schritt gewesen. Gegner Alstedde hätten die Holzwickeder so rechtzeitig informieren können.
Die spätere U23-Mannschaft fußte nach der Fusion zwischen der SG Holzwickede und SV Holzwickede im Jahre 2015 auf der alten SG-Mannschaft. „Wir waren nach der Fusion in der Lage, auf eine intakte zweite Mannschaft zurückgreifen zu können“, meinte Lösbrock, doch: „Von diesen Leuten ist keiner mehr da.“
Autarke U23-Mannschaft
In der vergangenen Saison war die U23 dann stark abhängig von reaktivierten Ex-Spielern und Abstellungen der Oberliga-Ersten. So gelang es zwar, die Mannschaft in der Bezirksliga zu halten, in der Sommerpause schafften es die Verantwortlichen jedoch nicht, eine Mannschaft aufzubauen, die in Quantität und Qualität konkurrenzfähig ist. „Wir haben versucht, die Mannschaft autark zu machen, unabhängig von der ersten Mannschaft. So einen Personalschwund habe ich aber in meiner Zeit im Fußball noch nicht erlebt“, meinte Lösbrock.
Der HSC hatte lange gehofft, die Mannschaft in der Bezirksliga halten zu können, um jungen Spielern auf Umwegen den Sprung in die erste Mannschaft zu erleichtern. „Es gab die Vision, ihnen den Weg zu ebnen. Die Realität sah aber anders aus“, sagte Lösbrock. Der Sprung zwischen Bezirks- und Westfalenliga war für viele zu groß. Und auch die Rahmenbedingungen für ambitionierte Spieler seien in einer zweiten Mannschaft oft nicht ausreichend. „Die Jungs wollen in einer ersten Mannschaft spielen, das ist doch klar“, sagte Lösbrock. Und Alternativen gibt es im Großraum dafür reichlich.
Neues Team in der Kreisliga A?
Die U23 ist damit erster Absteiger, einen Startplatz in der Kreisliga A hat der Holzwickeder SC damit sicher. Doch wie es letztlich weitergeht mit der zurückgezogenen zweiten Mannschaft, ist unklar. In den nächsten Wochen und Monaten gilt es, dafür die Weichen zu stellen. Lösbrocks Tendenz geht zu einer Meldung in der Kreisliga A.
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