Der Termin war sehr bewusst gewählt: Gut eine Woche vor dem Start der größten Fachmesse für Immobilien und Investitionen „Expo Real“ in München hatten die WiN Emscher-Lippe GmbH und die Newpark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH nach Gladbeck zu einem Gipfel rund um den geplanten Industriepark auf den ehemaligen Rieselfeldern zwischen Datteln und Waltrop eingeladen. Nun soll in München mit viel Rückenwind um Investoren geworben werden.

Den ganzen Freitagnachmittag (27.09.) diskutierten Vertreter aus Stadtrat und Kreistag, aus der Wirtschaft und von Gewerkschaften über den Standort für „neue Industrie“. Am häufigsten fielen die Worte Chance und Zeitfenster. „Der Newpark ist eine großartige Chance für das Ruhrgebiet“, sagte etwa Dattelns Bürgermeister André Dora zum Abschluss der Veranstaltung. Der Newpark sei die herausragende Chance, um zukunftsfähige und nachhaltige Arbeitsplätze in den Kreis Recklinghausen zu holen, ergänzte Landrat Bodo Klimpel. „Der Newpark ist das Aushängeschild für die grünste Industrieregion der Welt“, resümierte Garrelt Duin, Regionaldirektor des Regionalverbands Ruhr (RVR).
Zeitfenster für Investorensuche ist günstig
Außerdem erklärten die Redner, unter ihnen auch Dirk Diedrichs, Beauftragter der Staatsregierung für Großansiedlungen aus Sachsen, dass das Zeitfenster für die Investorensuche aktuell sehr günstig sei. Zahlreiche seiner Punkte für erfolgreiche Großansiedlungen in Sachsen passten auch auf das Newpark-Projekt. Beeindruckt zeigte sich der Gast aus Dresden vor allem von den Potenzialen auf dem Arbeitsmarkt im nördlichen Ruhrgebiet: Das sei ein Pfund, mit dem die Region wuchern könne.
Aktuell sind viele Unternehmen aus attraktiven Branchen, zum Beispiel Chip- oder Batteriehersteller, auf der Suche nach Flächen in Europa. Ihnen könnte das nördliche Ruhrgebiet mit dem Newpark einiges anbieten, sagte Diedrichs.
Interesse von Investoren ist vorhanden
Die Flächenentwicklung des Newparks umfasst insgesamt 156 Hektar. „Für den ersten etwa 60 Hektar großen Bauabschnitt auf Dattelner Stadtgebiet haben wir bereits das Planungsrecht. Außerdem gehört uns die Fläche“, führte Andreas Täuber, Geschäftsführer der Newpark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft, einige Punkte auf, mit denen der Standort bei der Investorensuche punkten könne. Schon jetzt habe er erfolgversprechende Gespräch mit Unternehmen aus attraktiven Branchen geführt, darunter auch Batterie- oder Halbleiterhersteller, Pharmazie- oder Energieunternehmen, Firmen, die im Bereich der E-Mobilität aktiv sind oder auch Solarpanele entwickeln und produzieren.
Funkstille mit Düsseldorf
„Wir könnten sofort loslegen“, sagt Täuber. Allerdings nur, wenn das Land endlich die Förderung für die Erschließung der Grundstücke auf den Weg bringt. Erst dann könnten Straßen, Kanäle und Regenbecken gebaut werden. Allerdings wird es wegen des notwendigen Ausschreibungsverfahrens noch einmal 18 bis 24 Monate nach Erhalt der Fördergelder dauern, ehe der erste Spatenstich getan werden könnte.
„Man kann das gar nicht oft genug betonen. Der Newpark ist ein vom Land gewünschtes Projekt, wir haben uns das nicht in Datteln ausgedacht“, so Täuber. Es ist eines von vier Projekten im Landesendwicklungsplan (LEP) und das einzige im Ruhrgebiet. Doch nicht zuletzt wegen der Klage der Umweltorganisation BUND gegen den Newpark kämen derzeit keinerlei Signale aus Düsseldorf. Das stößt auf Unverständnis. „Wir stehen aktuell nicht im Austausch“, sagt auch Täuber.
Ob in dieser Situation potenzielle Investoren tatsächlich an Land gezogen werden können, wird sich zeigen. „Von der anhängenden Klage lassen sich die Unternehmen aber in der Regel nicht abschrecken. Das kennen die Unternehmen auch aus anderen Regionen in Deutschland“, so Täuber.

Newpark in Waltrop Thema im Wirtschaftsausschuss
In der offenen Diskussionsrunde des Gipfels meldeten sich nicht nur Befürworter des Projekts zu Wort, sondern auch Kritiker. Etwa die Kreistagsabgeordnete Elke Marita Stuckel-Lotz von den Grünen, die keinen Hehl aus ihrer Ablehnung gegen den Newpark machte.
Daran zeigte sich auch, dass der Newpark in Datteln und Waltrop sehr unterschiedlich bewertet wird. Während in Datteln eine große Mehrheit des Rates hinter dem Projekt steht, ist die Lage in Waltrop anders. Dort wird am Dienstag (1.10.) im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaft über einen Antrag von SPD, Bündnis90/Die Grünen und Waltroper Aufbruch beraten, ob die Stadtverwaltung gegen den Bebauungsplan Newpark der Stadt Datteln Klage einreichen könne.
Trotz dieser Kritik und einer möglichen Klage aus Waltrop zogen die Veranstalter am vergangenen Freitag ein positives Fazit. Klar sei aber auch, dass man bei der Vermarktung auf Unterstützung von Land und Bund angewiesen sei. Dennoch nehmen die Verantwortlichen viel Positives mit und fahren gestärkt nach München. Dort wollen Täuber, Landrat Klimpel und Bürgermeister Dora kräftig für das Projekt werben. Ihre Terminkalender, so versicherten alle drei, seien bereits gut gefüllt.
newPark zwischen Datteln und Waltrop Pläne und Kritik im Überblick Newpark steht vor nächstem Schritt