Nach dem Achtelfinal-Einzug im Kreispokal blickt Fußball-Bezirksligist SG Massen auf das Derby. Für das brisante Unnaer Lokalduell am Sonntagabend an der Sonnenschule werden hunderte Zuschauer erwartet. Dann erwartet Massens Trainer Marco Köhler noch eine Steigerung, wie er am Rande des Erfolgs über Romania Unita (5:0) mitteilte. „Sowohl im Kopf als auch an den Füßen müssen wir schneller und genauer werden“, forderte Köhler, der trotz des klaren Resultats gegen den B-Ligisten mehr Potenzial gesehen hatte – angesichts zahlreicher vergebener Torchancen.
Dass Mühlhausen trotz oder gerade wegen des gewaltigen Umbruchs im Kader eine andere Hausnummer wird, das weiß in Massen jedes Schulkind. Im Vorjahr taumelte die einstige Nummer eins der Stadt, doch am Ende bekam der SSV Mühlhausen unter Coach Marc Woller noch rechtzeitig die Kurve. Unter Woller soll besserer und erfolgreicherer Fußball an den Mühlbach zurückkehren. Gegen den Westfalenligisten Holzwickeder SC ließ Mühlhausen erkennen, wozu es in der Lage ist, führte zwischenzeitlich und kassierte erst kurz vor Schluss durch ein umstrittenes Tor das Pokal-Aus gegen die zwei Spielklassen höher spielenden Holzwickeder.
Köhler sah zwar kein ansehnliches Spiel seiner Mannschaft in zunehmendem Dauerregen, er konnte aber auch beobachten, dass die Spieler, die von der Bank kamen, sich reinhängten und so für Sonntag aufdrängten. „So muss es ja auch sein. Jeder weiß, worum es geht, und dass es die letzte Chance war, sich unter Wettkampfbedingungen zu zeigen“, formulierte es Köhler, „das muss ich erwarten.“
Lukas Mertens ist eingeschlagen
Köhler wird also wohl genug Auswahl beim Personal haben, aber wohl kaum um Neuzugang Lukas Mertens herumkommen, den alle nur „Zé“ nennen, Kurzform von José. Denn Mertens heißt eigentlich Lukas José mit Vornamen – seine Mutter ist Brasilianerin. Der 28-Jährige, der schon in Hombruch, Holzwickede, Iserlohn und beim Lüner SV spielte, füllte die Rolle des zentralen Mittelfeldspielers aus, stabilisierte die Defensive und strahlte Torgefahr aus. „Das Team ist überragend“, schwärmte Mertens vor seinem ersten Unnaer Derby von seinem neuen Klub. „Die Ergebnisse haben soweit gestimmt in den Testspielen“, so Mertens.
Mertens ist nach der Vorbereitung praktisch nicht mehr wegzudenken aus dem Massener Mittelfeld, gilt als klassischer Box-to-Box-Spieler, der zwischen den Strafräumen seine Kreise zieht. „Ich bin gerne offensiv dabei, acker aber auch gerne nach hinten“, bestätigte „Zé“. Kopfballstark ist er auch noch.
Idczaks Fokus auf Mühlhausen
Auch die Defensive mit dem Ex-Mühlhausener Justin Braun und Dennis Idczak als zentrales Duo scheint für Sonntag schon gesetzt zu sein. „Wir waren froh, dass wir uns einspielen konnten auf unserem Platz“, sagte Idczak nach dem Unita-Sieg, „die Automatismen haben gegriffen. Ziel war es, die nächste Runde zu erreichen. Das haben wir getan und jetzt gehen wir mit vollem Fokus auf das Spiel nächste Woche.“

Wohin man in Massen auch hört, die Zielsetzung wird nicht so offensiv formuliert wie im vergangenen Jahr, obwohl Kader und Vorbereitung vielversprechend wirken. „Da wäre ich vorsichtig. Letztes Jahr haben wir gesagt, dass wir aufsteigen wollen und die ersten fünf Spiele verkackt und nur einen Punkt geholt“, sagte Idczak, der aber betonte: „Wir haben uns punktuell gut verstärkt.“ Unter anderem mit Lukas Mertens, der aber ebenso zurückhaltend mit Blick nach oben reagierte: „Ich kenne die Liga auch noch nicht so gut, aber das Niveau im Training hat gezeigt, dass etwas drin sein kann.“ Einen Tabellenplatz oder sogar das M-Wort ließ sich niemand entlocken.