
© Stefan Milk
Neuer Kindergarten startet Montag
Neubau in Südkamen
Für den Kindergarten „Unter dem Regenbogen“ in Südkamen hat der Umzug in den Neubau begonnen. Die vorübergehende Schließung steht nicht in Zusammenhang mit einem Corona-Fall.
Der Ausbau der Kinderbetreuung in Kamen schreitet mit der Inbetriebnahme eines weiteren Kindergarten-Neubaus voran. Nach Einrichtungen wie „Spurensucher“ in Kamen-Mitte oder „Brausepulver“ in Methler hat jetzt auch der Kindergarten „Unter dem Regenbogen“ in Südkamen ein neues Domizil bekommen.
Der Umzug aus einem Container-Pavillon neben dem Pertheszentrum in den Neubau am Standort des abgerissenen Altbaus läuft seit Mittwoch. „Wir tragen fleißig Kisten“, sagte die stellvertretende Leiterin Silvia Oeste. Mit „Wir“ meint sie viele Helfer, darunter Mitarbeiter eines Umzugsunternehmens, Aktive aus dem Elternrat sowie Mitglieder des Evangelischen Männerforums Kamen. „Wir haben starke Unterstützung“, sagte Pastor Karl-Ulrich Poth.
Die fußläufige Entfernung zum Neubau vereinfacht den Umzug. Rollwagen kommen zum Einsatz – und für die großen, schweren Objekte auch ein LKW. Die ehrenamtlichen Helfer greifen zum Beispiel zum Akkuschrauber. „Die bringen uns Regalbretter, bauen Möbel zusammen, unterstützen uns bei allem, was anfällt“, schilderte Oeste.
Keine Eröffnungsfeier wegen Coronaschutz
Bis Montag muss alles eingeräumt sein, wenn die Erzieherinnen 65 Kinder in den neuen Räumen erwarten, ab 1. Mai dann weitere zehn Kinder. Das Team kann es kaum erwarten, die Kinder in der neuen Umgebung zu begrüßen. Ein großes Eröffnungsfest oder andere besondere Aktionen wird es nicht geben. „Leider macht uns Corona einen Strich durch die Rechnung“, bedauert Oeste. „Wir sind in Corona-Zeiten und müssen darauf achten, dass wir gesund bleiben.“

Seit Februar 2020 war die Kita provisorisch in Pavillons untergebracht, nun ist der Neubau am Standort des abgerissenen Altbaus bezugsfertig. © Stefan Milk
Kurz vor dem Umzug wurde ein Corona-Fall in der Einrichtung bekannt. Die stellvertretende Leiterin bestätigte, dass es eine infizierte Person gibt. Ob es sich dabei um ein Kind oder einen Mitarbeiter handelt, wollte sie aus Datenschutzgründen nicht sagen. Dem Vernehmen ist ein Kind positiv auf das Virus getestet worden. Zwei Mitarbeiter und zehn Kinder befinden sich weiterhin in Quarantäne, so Oeste, die damit Informationen der Stadt Kamen bestätigte.
Verwirrung um Schließungsgrund
Der Betrieb des Kindergartens kann trotz des Corona-Falls weiterlaufen „Wir mussten keine Gruppe schließen und schon gar nicht den ganzen Kindergarten“, sagte Oeste. Damit stellte sie klar, dass die Kita entgegen eines anders lautenden Berichts dieser Zeitung derzeit wegen des Umzugs und nicht infolge des Corona-Falls geschlossen ist. Hintergrund ist eine irreführende Auskunft der Stadt Kamen: Am Vortag hatte die Stadt Kamen auf Anfrage schriftlich Auskunft zu aktuellen Corona-Entwicklungen an Kitas gegeben – darunter Quarantäne-Fälle an den Kindergärten „Spurensucher“, „Gänseblümchen“ und „Henri-David-Straße“. In diesem Corona-Zusammenhang nannte die Stadt Kamen auch die Schließung der Einrichtung „Unter dem Regenbogen“ – ein Zusammenhang, der falsch ist, wie sich im Nachhinein herausstellte.
Ein großzügiger Versammlungsbereich und lichtdurchflutete Räume: Das neue Haus der Kindertagesstätte „Unter dem Regenbogen“ wartet mit architektonischen Besonderheiten auf. Der Kamener Architekt Peter Tillmann hat das Gebäude im Auftrag der Volksbank Kamen entworfen, die es wiederum an die Evangelische Kirchengemeinde Kamen vermietet. Das Kreditinstitut bleibt Eigentümerin des Hauses und hat mit der Gemeinde einen Erbpachtvertrag für das Grundstück geschlossen.
Zum 1. Mai wird der nun größere Kindergarten zehn weitere Kinder aufnehmen, sodass dann 75 Kinder in vier Gruppen betreut werden – zwei U3-Gruppen mit jeweils 20 Kindern, eine Ü3-Gruppe mit 25 Kindern und neu die sogenannte U1-Gruppe mit zehn Kindern. Darin können auch Kinder sein, die das erste Lebensjahr gerade abgeschlossen haben. Die Stadt Kamen hat das Betreuungsangebot in den vergangenen Jahren ausgebaut, was sich etwa an Neubauprojekten wie auf der Lüner Höhe („Spurensucher“) und in Wasserkurl („Brausepulver“) zeigte. Eine weitere Kita könnte an der Gutenbergstraße entstehen.
Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.
