Der Star-Auftrieb in David O. Russells Kinofilm „Amsterdam“ ist imposant. Nicht genug, dass Christian Bale und Margot Robbie mitspielen, außerdem sind Robert De Niro, Rami Malek („Bohemian Rhapsody“), Anya Taylor-Joy („Das Damengambit“), John David Washington („Tenet“), Mike Myers, Michael Shannon, Taylor Swift, Matthias Schoenaerts und Chris Rock zu sehen.
Die Besetzung garantiert aber keinen prickelnden Film, wenn das Drehbuch zwischen Krimi, Verschwörung, Gesellschafts-Studie und leiser Komödie viel zu viele Erzählfäden auslegt.
Gift war im Spiel
Zudem fasert die Geschichte in zeitlich getrennte Teile auf, was Spannung und Zusammenhalt nicht eben fördert. Im New York der frühen 1930er-Jahre obduziert Dr. Burt Berendsen (Bale) die Leiche eines Generals. Dessen Tochter (Swift) hat recht: Gift war im Spiel.
Kurz danach wird die Tochter vor ein Auto gestoßen, Burt und sein Freund, Rechtsanwalt Harold (Washington), sind Zeugen des Mordes. Statt der Spur des wahren Täters nachzugehen, nimmt die Polizei Harold und Burt ins Visier
Honeymoon in Holland
Der Stoff für einen Wer-hat‘s-getan-Thriller, den das Drehbuch aber umständlich und mit angezogener Handbremse verfolgt. Denn jetzt springt die Story ins Jahr 1918, wo Burt und Harold im Schützengraben stehen.
Rassismus in der Armee klingt an, doch Burt und Harold sind dicke Kumpel. Im Lazarett stoßen sie auf die Krankenschwester Valerie (Robbie), mit der sie nach dem Krieg in Amsterdams Boheme einen Honeymoon zu dritt feiern. Eine Episode wie aus einem anderen Film
Film ist zu weitschweifig
Zwölf Jahre später taucht Valerie wieder auf, im New Yorker Haus ihres reichen Bruders (Malek) und seiner Frau (Taylor-Joy), wo sie als verwirrtes Sorgenkind gilt. Nun will der Film die verlorene Spannung beleben. Er fabuliert erneut in die Breite, bevor sich ein Staatsstreich abzeichnet, wo ein hochdekorierter Offizier (De Niro) einer Diktatur von rechts den Weg ebnen soll.
„Amsterdam“ krankt an Weitschweifigkeit und dramaturgischer Flaute.
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